# taz.de -- BBC-Podcasts „World of Secrets“: Missbrauch bei Harrods
       
       > Mohamed Al-Fayed soll jahrzehntelang hunderte Frauen missbraucht haben.
       > Viele von ihnen reden jetzt. Mächtige Täter scheinen zu Lebzeiten
       > unantastbar.
       
 (IMG) Bild: Blicke sagen immer viel: Mohamed Al Fayed bei einer Filmpremiere im Mai 2012 in London
       
       Luxus und Glamour, dafür steht das Londoner Warenhaus Harrods. Viele Jahre
       war es Hoflieferant der Royals, seine grünen Einkaufstüten mit dem goldenen
       Schriftzug sind Ikonen des Geltungskonsums.
       
       Derzeit macht Harrods aus anderen Gründen Schlagzeilen: [1][Hunderte Frauen
       beschuldigen den ehemaligen Eigentümer Mohamed Al-Fayed, sie sexuell
       belästigt, missbraucht, sogar vergewaltigt zu haben.]
       
       Der Milliardär soll seine Machtposition genutzt haben, um junge, teilweise
       minderjährige Angestellte in Abhängigkeitsverhältnisse zu drängen und sie
       zu missbrauchen. Erst nach seinem Tod 2023 wurden die Vorwürfe öffentlich,
       zuerst in einer [2][BBC-Dokumentation vom September.]
       
       Dutzende Frauen berichteten dort von Al-Fayeds Übergriffen. Seit der
       Veröffentlichung haben sich viele weitere Betroffene gemeldet: Ein
       Anwaltsteam, das einige der Frauen vertritt, nahm 200 neue Meldungen auf.
       [3][Harrods erhielt nach eigenen Angaben etwa 250 Beschwerden.]
       
       ## Reiche, mächtige Täter
       
       Al-Fayed war von 1985 bis 2010 Harrods-Eigentümer. Öffentlich trat er als
       schillernder und einflussreicher Geschäftsmann auf und brüstete sich mit
       seinen Verbindungen zu den Royals und in britische Regierungskreise. Sein
       Sohn Dodi wurde als der letzte Liebhaber von Prinzessin Diana bekannt. Das
       Paar starb bei einem Autounfall in Paris.
       
       Die Recherche kann in der neuen Staffel [4][des BBC-Podcasts „World of
       Secrets“] gehört werden. In fünf Folgen berichten Frauen von den
       Übergriffen. Das ist teilweise schwer zu ertragen, auch weil ihre
       Erfahrungen sich so sehr ähneln. Al-Fayed musste sich nicht für seine
       mutmaßlichen Taten verantworten, obwohl sie in seinem Umfeld laut
       BBC-Recherchen wohl ein offenes Geheimnis waren.
       
       Damit ist dem ägyptischen Milliardär scheinbar doch gelungen, worum er sein
       Leben lang kämpfte: die Aufnahme in die britische High Society – also in
       ein System, das reiche mächtige Täter immer wieder schützt.
       
       27 Oct 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /MeToo-in-Grossbritannien/!6037894
 (DIR) [2] https://www.bbc.co.uk/programmes/m0023ff5
 (DIR) [3] https://www.bbc.com/news/articles/ckg9gnw44e4o
 (DIR) [4] https://www.bbc.co.uk/programmes/w3ct793k
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Luisa Faust
       
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