# taz.de -- Spitzenspiel in Frauen-Bundesliga: Grün besiegt Rot
       
       > Nach dem 2:0 des VfL Wolfsburg gegen den FC Bayern München herrscht mehr
       > denn je Spannung im Kampf um die Tabellenspitze.
       
 (IMG) Bild: Jippie! Wolfsburgs Lineth Beerensteyn jubelt nach ihrem Tor zum 2:0
       
       Wolfsburg taz | Seine Erklärungsversuche auf Englisch und Deutsch im
       Wechsel klangen niedlich. „A little bit schade“ fand Alexander Straus das,
       was dem deutschen Frauenfußball wieder mehr Spannung beschert hat. [1][Der
       Cheftrainer des FC Bayern München] musste sich mit seinem Team nach 44
       Bundesligaspielen hintereinander ohne Niederlage erstmals wieder geschlagen
       geben.
       
       „Wir sind Menschen, wir machen Fehler“, sagte der Norweger. Mit
       erstaunlicher Gelassenheit begleiteten Straus und seine Spielerinnen
       [2][die 0:2-Niederlage beim VfL Wolfsburg]. Warum bloß hat sich von den
       Spielerinnen des FC Bayern, also des amtierenden Meisters, niemand laut
       über die Pleite aufgeregt?
       
       Drei Tage zuvor hatten sie in der Champions League noch Arsenal London mit
       5:2 besiegt. Am Mittwoch steht in der Königsklasse das nächste Gruppenspiel
       bei Juventus Turin an. Da kann es passieren, dass der Fokus auf das
       Wesentliche in der Bundesliga ein wenig leidet. Zumindest war vor 17.152
       Zuschauern schnell offensichtlich geworden, dass der VfL Wolfsburg seinen
       Gast mit einer taktischen Finesse ausgebremst hatte. Mit einer
       Dreier-Abwehrkette und zwei defensiv agierenden Spielerinnen davor war es
       gelungen, den Gegner zu bremsen.
       
       ## Mit Dreierkette zum Sieg
       
       „Man hat gesehen“, erklärte Wolfsburgs Torjägerin Alexandra Popp, „dass die
       Bayern keine wirkliche Idee gegen dieses Bollwerk hatten.“ Ein frühes Tor
       von Vivien Endemann (5.) und der Treffer zum 2:0 (67.) durch die kurz zuvor
       eingewechselte Lineth Beerensteyn machten es möglich, dass Wolfsburg
       Oberwasser hatte.
       
       Aus Sicht des deutschen Frauenfußballs hätte in diesem Spiel nichts
       Besseres als ein Wolfsburger Sieg passieren können. Mit dem FC Bayern, den
       Wolfsburgerinnen, Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt kommen derzeit
       vier Teams infrage, die den Sprung an die Tabellenspitze schaffen können.
       Das beugt einem langweiligen Saisonverlauf vor und hält alle auf Trab.
       
       Im internationalen Wettrennen mit den Ligen in England, Frankreich, Spanien
       und Italien hat die Bundesliga zunehmend Mühe, sich zu behaupten. Umso
       wichtiger ist es, dass sich kluge Köpfe einbringen. Beim VfL Wolfsburg hat
       Cheftrainer Tommy Stroot den Beweis angetreten, was taktische Umstellungen
       bewirken können. Der 35-Jährige darf für sich in Anspruch nehmen, seinen
       Münchener Kollegen Straus und dessen Mannschaft auf dem falschen Fuß
       erwischt zu haben. Dass Stroot seinem Team kurz vorm Heimspiel gegen den FC
       Bayern einen freien Tag gestrichen hatte, um eine völlig neue
       Abwehrformation einzustudieren, war mutig.
       
       Als am Samstagabend im Kellergeschoss des Wolfsburger Stadions die Analyse
       des Erlebten begann, klang die Mehrheit der Münchener Spielerinnen so, als
       sei gar nichts Wichtiges oder Besonderes passiert. „Wir haben den Start der
       Partie verschlafen. Wolfsburg macht die Tore. Wir eben nicht“, resümierte
       Verteidigerin Giulia Gwinn. Statt möglichen acht Punkten Vorsprung in der
       Tabelle vorm VfL Wolfsburg sind es nun zwei. „Das ist schon krass. Jetzt
       ist alles wieder drin“, gestand Mittelfeldspielerin Sydney Lohmann.
       
       Als Szene mit Symbolcharakter diente dieser schmerzhafte Moment für Jovana
       Damnjanovic, die nach einem Kopfballduell Mitte der ersten Halbzeit
       ausgewechselt werden musste. In dem Zweikampf war nichts Irreguläres
       enthalten, sondern einfach eine Portion Wucht und Entschlossenheit, die die
       Wolfsburger Mannschaft an diesem Tag über die gesamte Partie einzubringen
       wusste. Genau das machte in einer Begegnung mit wenig hochkarätigen
       Torchancen den Unterschied aus.
       
       Und nun? Wartet die Liga voller Spannung darauf, ob es Frankfurt am
       Montagabend im Heimspiel gegen Freiburg schafft, die Tabellenführung zu
       übernehmen. Das Überraschungsteam der Saison leidet nicht unter einer
       doppelten Belastung mit Bundesliga und Champions League. Auch Leverkusen
       hat in der Tabelle nur einen Zähler weniger als der FC Bayern. „Es wird
       enger da oben“, sagt die für Damnjanovic eingewechselte Linda Dallmann. Ist
       das schlimm, wenn die Liga spannend bleibt? „Es ist genau das, was wir
       wollen.“
       
       13 Oct 2024
       
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 (DIR) [1] https://fcbayern.com/frauen/de
 (DIR) [2] https://www.zdf.de/sport/bundesliga/vfl-wolfsburg-fc-bayern-muenchen-frauen-zusammenfassung-saison-2024-25-highlights-100.html
       
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