# taz.de -- herzensort: Zwischen Wasser und Stahl
       
       Ohne einen Spritzer zu erzeugen, taucht das Paddel ins Wasser. Vor, zurück,
       vor, zurück. Der Mann im Kanu legt seinen ganzen Oberkörper in die
       Bewegung, fährt rasch an mir vorbei. Ich sitze am Rand und schaue zu, wie
       er über das Wasser des Dortmund-Ems-Kanals gleitet.
       
       Der wird im Sommer viel genutzt. Neben Kanufahrenden und Schiffen, die ab
       und zu vorbeituckern, gibt es jede Menge Menschen, die zum Planschen und
       Sonnen herkommen. Ich bin einer von ihnen. Hier lasse ich meine Gedanken
       treiben, kühle ab, wenn es in meiner Wohnung zu warm wird. An den Kanal zu
       gehen hat Tradition im Ruhrgebiet. Schon mein Vater verbrachte als Kind
       seine Sommer dort.
       
       Badeseen gibt es nämlich kaum in der dicht besiedelten Region. Dafür jede
       Menge Infrastruktur aus der Zeit, als Kohle- und Schwerindustrie boomten.
       Seit dem Niedergang wird diese oft umgenutzt. So auch der Kanal. Neben den
       Stahlwänden, die das Wasser eindämmen, verläuft heute ein Grünstreifen mit
       Bäumen. Das Wasser mag nicht das sauberste sein, vom Schwimmen hält das
       aber niemanden ab. Wenn ich an einem heißen Tag reinspringe, kühlt es mich
       herrlich. Jerrit Schlosser
       
       3 Aug 2024
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jerrit Schlosser
       
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