# taz.de -- momentaufnahmen: Wenn die Regeln nur so irgendwie gelten
       
       Das Gängeviertel, Hamburger Sozio-Subkultur-Mekka, eine eigene Welt. Es ist
       Soliparty für eine Off-Galerie auf St. Pauli, deren Website seit Mai 2022
       unerreichbar ist.
       
       Am Eingang zum Konzertraum erklären die Securitys den Gäst*innen das
       Awareness-Konzept: Übergriffe sofort melden, keine freien Oberkörper, kein
       offener Drogenkonsum. An der Zahl-was-du-willst Kasse („Empfehlung 10
       Euro“) stehen nochmal drei Leute. Eine Frau sagt: „Es dürfen keine Fotos
       oder Videos gemacht werden. Und jetzt brauche ich dein Handy, um die
       Kameralinsen abzukleben.“
       
       Drinnen rappt Red$am über ihre Mädels und das Angeschautwerden. Ein stark
       geschminkter Mensch mit einem Hut aus Glühbirnen scharwenzelt vor der Bühne
       rum und sucht Blickkontakt zu den Gäst*innen. Übergriffig? Irgendwie schon,
       andererseits ist dieser Mensch sicher Kunst, ein Spiel mit der Grenze zum
       Übergriff. In der Toilette steht dann ein Mann mit Fotoausrüstung. „Wie,
       ich dachte, Fotografieren ist nicht erlaubt?“ – „Na ja“, sagt der Mann.
       „Willst du fotografiert werden? Ich schicke dir dann das Foto.“ Ich denke
       an meine zugeklebten Linsen und lehne vorsichtshalber ab. Klaus Irler
       
       6 Jul 2024
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Klaus Irler
       
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