# taz.de -- Kein Shitstorm gegen Kardinal Woelki: Lückenlose Aufklärung, jetzt!
       
       > All diese Rockstars kommen mit Missbrauchsfällen nicht davon – Wo also
       > bleibt der Shitstorm gegen Kardinal Woelki, fragt sich unser
       > Gastkommentator.
       
 (IMG) Bild: Rainer Maria Kardinal Woelki, Erzbischof von Köln
       
       Irgendwie ist es unfair, diese Rockstars bekommen mal wieder alle
       Aufmerksamkeit. [1][Till Lindemann], der schon vor den jüngsten Nachrichten
       kein unbedingter Sympath war, hat die Nation gespalten. Die einen wollen
       ihn fallen sehen, die anderen verteidigen ihn bis aufs Blut. Sein Ansehen
       ist bereits beschädigt und er spürt unmittelbar Konsequenzen, auch wenn
       vieles noch gar nicht geklärt ist und vieles vielleicht nie final geklärt
       werden kann.
       
       Doch wie steht es um [2][Kardinal Woelki], einen Mann, der sich zwar mit
       anderen, jedoch ebenfalls schweren Vorwürfen konfrontiert sieht und vieles
       davon wohl nach dem kölschen Motto „Wat wellste maache“ abtat? Die
       Staatsanwaltschaft Köln ermittelt gegen Woelki wegen falscher Versicherung
       an Eides statt im Fall der Missbrauchsvorwürfe gegen den früheren
       Sternsinger-Chef Winfried Pilz.
       
       Woelki beschädigt mit seinem Verhalten seine eigenen Verdienste, etwa
       seinen Widerspruch gegen Beatrix von Storch, gegen die er die
       Religionsfreiheit verteidigte. „Der Islam sei mit dem Grundgesetz vereinbar
       wie das Christentum und das Judentum auch“ sagte er.
       
       Es ist es an der Zeit, dass Kardinal Woelki selber oder seine Mitarbeiter
       das Schweigen brechen und mit der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle
       beginnen. Nur auf diese Art ist der entstandene Schaden zu begrenzen.
       Weiterhin ist es dringend notwendig, dass eine Verhaltenskultur entsteht,
       in der es gar nicht erst zu solchen Fällen kommen kann. Ein Wechsel, der
       den Eindruck beendet, Missbrauchsfälle wären ein immanenter Bestandteil der
       katholischen Kirche.
       
       ## Eine lückenlose Aufdeckung aller Taten könnte helfen
       
       Kardinal Woelki ist dabei nicht die einzige Figur, doch er steht
       [3][sinnbildlich für die Vertuschung, die fortwährend stattfindet] und die
       unter anderem dazu führt, dass Abertausende den Glauben an die katholische
       Kirche verlieren. Das ist belegt – allein im Jahr 2022 gab es über 500.000
       Austritte.
       
       Das Einzige, was in solch einem Falle helfen kann, ist eine lückenlose
       Aufdeckung aller Taten. Es bleibt zu hoffen, dass die Wahrheit ans Licht
       treten wird.
       
       25 Jul 2023
       
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 (DIR) Malte Wirtz
       
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