# taz.de -- Der Schock: Kehrtwende in der Atompolitik
       
       > Wie eine Naturkatastrophe am anderen Ende der Welt die CDU umstimmte
       
       Am 11. März 2011 forderte ein Seebeben in Japan Zehntausende Menschenleben.
       Und der Tsunami beschädigte das an der Küste errichtete Kernkraftwerk
       Fukushima Daiichi. Es kam zur Kernschmelze. Nur wenige Tage nach dieser
       Katastrophe beschloss die Koalition aus CDU und FDP den [1][Ausstieg aus
       der Atomenergie]. Eine Kehrtwende: Denn noch wenige Monate zuvor hatte sich
       dieselbe Regierung für Kernkraft als Stromquelle ausgesprochen.
       
       Christina Eder vom Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften in Mannheim
       und Isabelle Stadelmann-Steffen von der Universität Bern betonen, dass der
       externe Schock zum Kippen in der damaligen politischen Regierung führte.
       Doch warum hat Fukushima in Deutschland einen Atomausstieg bewirkt, in
       anderen Ländern wie der Schweiz nicht?
       
       Die beiden Forscherinnen erklären, dass Deutschland bereits zuvor in einem
       „kritischen Zustand“ war, sich also bereits nahe an einem Kipppunkt in
       Richtung Atomausstieg befand. Maßgeblich verantwortlich dafür waren die
       jahrzehntelangen Proteste der Anti-Atomkraft-Bewegung. Mit [2][Winfried
       Kretschmann] stellten die Grünen 2011 zudem ihren ersten
       Ministerpräsidenten. Der Reaktorunfall in Japan erwies sich somit als der
       entscheidende Auslöser in einer Entwicklung, die bereits länger in Gang
       war. In der Schweiz hingegen war die Bevölkerung deutlich gespaltener:
       zwischen 1984 und 2016 entschied sie sich in sechs Abstimmungen gegen einen
       Atomausstieg.
       
       8 Jul 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /!5941830&SuchRahmen=Print
 (DIR) [2] /!5931470&SuchRahmen=Print
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anton Benz
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA