# taz.de -- Vorwurf der kriminellen Vereinigung: Razzia gegen rechte Hooligans
       
       > Die Staatsanwaltschaft beschuldigt 34 „Brigade Jugend“-Mitglieder. Sie
       > sollen Körperverletzung und Raub geplant haben.
       
 (IMG) Bild: Fans des FC Erzgebirge Aue beim Spiel gegen Rot-Weiss Essen am 11.03.2023
       
       Die Soko Rex der Polizei Sachsen durchsuchte am Mittwochmorgen die Objekte
       von fünf Personen im Erzgebirge. Drei nahm sie fest. Insgesamt 34
       Mitglieder zählen laut Generalstaatsanwaltschaft (GenStA) Dresden zu der
       kriminellen Vereinigung von Hooligans eines Fanclubs des FC Erzgebirge Aue.
       
       [1][Die GenStA Dresden und das Landeskriminalamt (LKA) Sachsen erklären in
       einer Pressemittelung], die kriminelle Vereinigung bestehe mindestens seit
       Februar 2022, damals noch unter dem Namen „Starke Jugend“. Die Mitglieder
       seien zwischen 17 und 23 Jahre alt. Mittlerweile hat die Gruppe sich in
       „Brigade Jugend“ umbenannt. Das bestätigte eine Pressesprecherin der
       GenStA.
       
       Laut GenStA und LKA plane die Gruppe Taten wie Körperverletzung und Raub –
       vor allem gegen andere Fangruppen. In der Vergangenheit habe die „Brigade
       Jugend“ bereits mehrere solcher Straftaten begangen. Vier von den fünf
       Personen, die die Polizei am Mittwochmorgen durchsuchte, seien außerdem
       durch rechtsextreme Straftaten aufgefallen, darunter Volksverhetzung und
       das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
       
       Der Verein bleibt vage 
       
       [2][Der FC Erzgebirge Aue listet die „Brigade Jugend“ auf seiner Webseite
       als offiziellen Fanclub]. Die Pressestelle des Fußballvereins übt sich aber
       in Zurückhaltung und Allgemeinplätzen. Zu den aktuellen Vorwürfen kenne man
       keine Details. „Grundsätzlich verurteilen wir jegliches radikales und
       extremistisches Gedankengut“, schreibt Pressesprecher Peter Höhne. Auf
       telefonische Nachfrage will er sich nicht äußern – ebenso wie das
       Fanprojekt Aue.
       
       Aus Kreisen zivilgesellschaftlich Engagierter erfuhr die taz, dass es wohl
       in der Vergangenheit bereits rechte Vorfälle in der Fanszene um den FC
       Erzgebirge Aue gab. Auch damals haben die Fan-Organisationen wohl nicht
       sonderlich zu einer Aufklärung beigetragen.
       
       Dieses Bild bestätigt Anna-Louise Lang. Lang ist Co-Autorin der
       [3][„Situationsanalyse rechter und antidemokratischer Strukturen im
       Erzgebirgskreis“] des Else Frenkel-Brunswik Instituts an der Universität
       Leipzig. Es gebe wenig kritische Berichterstattung über die Verbindungen
       zwischen Fußballfans und rechter Szene. Zivilgesellschaftliche Akteure
       seien oft eingeschüchtert und äußerten sich kaum.
       
       Lang habe den Eindruck, dass junge Menschen sich teils in der Fanszene von
       Rechten radikalisieren ließen. Auch sei auffällig, dass es Verbindungen
       zwischen rechten Fangruppen aus Aue, Zwickau und Chemnitz gebe.
       „Normalerweise sind die Vereine nicht gerade befreundet, da ist es schon
       überraschend, dass die rechten Fans hier zusammenarbeiten.“ [4][Die
       Fangruppen hätten unter anderem eine Antifa-Demonstration in Zwönitz gegen
       Querdenker:innen angegriffen.]
       
       Zuspruch vom rechten Rand 
       
       Zuspruch erfährt die „Brigade Jugend“ vor allem aus der rechten und
       rechtsextremen Szene, aus den Reihen etwa der Freien Sachsen und der
       Organisation Ein Prozent. So sind die gleichen Personen, die am Mittwoch
       verhaftet worden sind, wohl bei einem Coronaprotest mit einem [5][Angriff
       auf fünf Polizist:innen aufgefallen. Einen verletzten sie schwer]. Die
       Polizei löste damals eine Party auf, bei der die Feiernden die
       Kontaktbeschränkungen missachteten.
       
       Bei Redaktionsschluss war einer der drei Festgenommenem dem Haftrichter
       vorgeführt worden. Die übrigen zwei warteten darauf noch. Die
       Pressesprecherin der Generalstaatsanwaltschaft Dresden, Sabine Wyllegalla,
       sagt der taz: „Die Gruppe hat auf jeden Fall Gewaltpotenzial“. Der
       rechtsextreme Zusammenhang werde geprüft.
       
       31 May 2023
       
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 (DIR) [2] https://www.fc-erzgebirge.de/fans/offizielle-fanclubs
 (DIR) [3] https://efbi.de/details/efbi-policy-paper-2022-3-situationsanalyse-und-antidemokratischer-strukturen-im-erzgebirgskreis.html
 (DIR) [4] https://www.freiepresse.de/erzgebirge/stollberg/polizei-blockiert-stoerer-bei-antifa-demo-in-zwoenitz-artikel11635208
 (DIR) [5] https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/chemnitz/annaberg-aue-schwarzenberg/polizei-angriff-verhaftung-corona-party-100.html
       
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