# taz.de -- momentaufnahmen: Wenn der Weg zum Bett beschwerlich ist
       
       Keine Sperrstunde. Berlin ist eine Stadt, die niemals schläft. Wenn man es
       aber doch mal tun muss, gibt es dafür Hotels. Viele. Meines ist in Mitte.
       Dort übernachte ich in einem Hostel im Mehrbettzimmer. Alles natürlich aus
       Bequemlichkeitsgründen bereits einige Wochen im Voraus im Internet gebucht.
       
       Am späten Abend betritt ein älterer und sehr erschöpft aussehender Mann das
       Zimmer, um sein Bett fertig zu machen. Ohne zu fragen, fängt er an, sich zu
       beschweren. Zwei Stunden lang habe er erfolglos nach einer
       Übernachtungsmöglichkeit gesucht. Keine freien Zimmer mehr hätte es gegeben
       in den Hotels.
       
       Ein Mitbewohner spricht den Mann an und fragt, ob er sich denn nicht im
       Vorfeld um einen Schlafplatz gekümmert habe, online? Die Antwort besteht
       nur aus einem fragenden Blick und einem einfachen: „Nein, so was geht?“
       
       Ruhig erklärt ihm der Mitbewohner die Existenz von Buchungsportalen. Der
       ältere Herr besitzt sogar ein Smartphone, bemerke ich. Anscheinend nutzt er
       nicht alle Funktionen. So spontan unterwegs zu sein, ist selten geworden.
       Solche Reisenden sind wohl vom Aussterben bedroht. Jonas Hanke
       
       15 Apr 2023
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jonas Hanke
       
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