# taz.de -- orte des wissens: Stetige Prüfungen des Alltags
       
       > Am Institut für Bedarfsgegenstände in Lüneburg werden unscheinbare
       > Produkte untersucht
       
       Was ist da eigentlich drin, im kuscheligen Pullover, den es zu Weihnachten
       gab? Oder in diesen Kügelchen, mit denen er dann zu heiß gewaschen wurde?
       In dem Toaster, den wir heute früh benutzt haben und in dem Teller, auf dem
       die Stulle geschmiert wurde? Diesen Fragen widmen sich die meisten entweder
       gar nicht oder erst dann, wenn es nicht mehr nur um ihr eigenes Wohlergehen
       geht.
       
       Im niedersächsischen Lüneburg am Institut für Bedarfsgegenstände (IfB)
       steht dagegen die Untersuchung von allem, mit dem Mensch ständig Kontakt
       kommt, seit 1993 im Zentrum des Forschungsinteresses. Was in die Kategorie
       „Bedarfsgegenstand“ fällt, ist im Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch
       definiert. Es handelt sich um „Gegenstände des täglichen Lebens“, die mit
       Lebensmitteln, den Schleimhäuten des Mundes und dem menschlichen Körper in
       Berührung kommen. Außerdem inbegriffen sind Gegenstände zur Körperpflege,
       Spielwaren oder Scherzartikel.
       
       Damals noch das Staatliche Bedarfsgegenständeuntersuchungsamt Lüneburg
       (BUA) genannt, war es die erste Institution bundesweit, in der
       ausschließlich Tabakerzeugnisse, kosmetische Mittel und sonstige
       Bedarfsgegenstände untersucht wurden. Im Rahmen einer Neuorganisierung in
       den 1990ern spezialisierte sich das BUA auf die Fachbereiche
       Bedarfsgegenstände und kosmetische Mittel/Wasch- und Reinigungsmittel. Als
       2001 das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und
       Lebensmittelsicherheit entstand, wurde aus dem BUA das IFB. Getragen von
       Niedersachsen untersuchen seine 46 Mitarbeiter*innen auch für Berlin,
       Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein
       allerhand Gegenstände, zum Beispiel alle Industrieprodukte, die mit
       Lebensmitteln in Kontakt kommen sollen. Und Spielzeug.
       
       Das Institut prüft deren stoffliche Beschaffenheit. Auf was genau die
       Gegenstände getestet werden, ist abhängig vom Material, dem vorhergesehenen
       und dem vorhersehbaren Gebrauch. Bei einem Kinderspielzeug aus Plastik
       prüft das IfB beispielsweise, ob sich darin gesundheitsschädliche
       Weichmacher befinden – Chemikalien, die wie Lösungsmittel wirken und
       Plastik geschmeidiger werden lassen. Der vorgesehene Gebrauch ist zwar das
       Spielen mit dem Gegenstand. Aber sein vorhersehbarer Gebrauch, also, dass
       er sich früher oder später auch im Kindermund wiederfindet, gehört zur
       Wahrheit einfach dazu. Nur wenn das Produkt auch hier alle rechtlichen
       Standards einhält, bekommt es die Freigabe aus Lüneburg.Ann-Christin Dieker
       
       6 Feb 2023
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ann-Christin Dieker
       
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