# taz.de -- das wird: „Es istein Katz- und-Maus-Spiel“
       
       > Im Literaturhaus Hannover wird über die Proteste im Iran informiert – und
       > darüber, was hier zu tun ist
       
       Interview Sebastian Ridder
       
       taz: Welche Rolle spielt die Provinz Kurdistan aktuell im Iran, Herr
       Resch? 
       
       Christopher Resch: Jina Mahsa Amini, die Mitte September in den Händen der
       Polizei ums Leben kam, ist in Kurdistan geboren. In ihrer Heimatstadt
       Saqqez wurde als erstes zu Protesten aufgerufen. Die Kurd*innen sind seit
       der Islamischen Revolution von 1979 Opfer repressiver Politik iranischer
       Regierungen. Ihre politischen, sozialen und kulturellen Rechte werden quasi
       negiert. Deswegen gab es schon seit 1979 immer wieder Protestbewegungen
       seitens der Kurd*innen.
       
       Welche Einflüsse der Kurd*Innen werden vom Iran gefürchtet? 
       
       Autoritäre Regime fürchten mit Blick auf Minderheiten oft separatistische
       Bestrebungen. Das Regime in Teheran hat öfter versucht, solche
       Befürchtungen bewusst zu schüren, auch um die Kurd*innen und die
       kurdische Sache im Land zu isolieren. Aktuell solidarisieren sich aber
       viele nicht-kurdische Iraner*innen mit den Kurden.
       
       Wie schwierig ist es, Informationen aus dem Iran zu bekommen? 
       
       Das Regime hat schnell versucht, den Nachrichtenfluss durch Festnahmen,
       illegale Hausbesuche und dem Aufspüren von Familienangehörigen der
       Journalist*innen zu unterbinden. Dazu sperren oder blockieren die
       Behörden Internet- und mobile Handyverbindungen. Nachrichten finden durch
       diese Repressionen nur sehr eingeschränkt ihren Weg ins Land oder nach
       außen. Bilder und Videos von den Protesten zu verbreiten oder gar Menschen
       mit kritischer Meinung zu interviewen, ist brandgefährlich. Die iranischen
       Behörden sind zudem sehr erfahren mit auch technisch sehr ausgefeilter
       digitaler Überwachung und Online-Spionage.
       
       Wie kann das umgangen werden? 
       
       Viele unabhängige Journalist*innen im Iran nutzen VPN, Programme, mit
       denen sie die Zensur teilweise umgehen können. Diese VPN werden häufig
       gesperrt, es ist ein Katz-und-Maus-Spiel – hier versuchen wir als Reporter
       ohne Grenzen, sie technisch unterstützen.
       
       Wie kann darüberhinaus unterstützt werden? 
       
       Jede*r kann solidarisch sein. Wir bekommen immer wieder die Rückmeldung,
       auch etwa von ehemaligen Inhaftierten, denen wir helfen konnte, dass sie
       die Solidarität durch schwierige Zeiten getragen hat. Das wirkt auf vielen
       Ebenen.
       
       9 Dec 2022
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sebastian Ridder
       
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