# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Keine Gepard-Munition an Ukraine
       
       > Die Schweiz verbietet Deutschland die Lieferung von Gepard-Munition an
       > die Ukraine. Das AKW Saporischschja ist nach russischem Beschuss vom
       > Stromnetz getrennt.
       
 (IMG) Bild: Russland nutzt Melitopol, in der Südukraine, als Verwaltungssitz für das Gebiet Saporischschja
       
       ## Schweiz verbietet Deutschland Lieferung von Gepard-Munition an Ukraine
       
       Die Schweiz hat Deutschland die Weiterlieferung ihrer Munition für den
       Gepard-Panzer an die Ukraine verboten. Aufgrund der Schweizer Neutralität
       und der geltenden Gesetze sei es nicht möglich, dem deutschen Antrag auf
       Export dieser Munition in die Ukraine stattzugeben, erklärte
       Wirtschaftsminister Guy Parmelin in einem am Donnerstag veröffentlichten
       Schreiben an Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD).
       Deutschland hatte bei der Schweiz angefragt, ob es tausende Schuss Munition
       für den Flugabwehrpanzer Gepard an Kiew liefern dürfe. (afp)
       
       ## Angriffe in der Nacht
       
       In der russisch besetzten Stadt Melitopol in der Südukraine hat es in der
       Nacht zum Donnerstag mehrere schwere Explosionen gegeben. Das bestätigten
       Vertreter beider Seiten, wobei die Darstellungen auseinandergingen. Die
       russische Flugabwehr habe anfliegende ukrainische Raketen abgeschossen,
       schrieb ein Vertreter der Besatzungsverwaltung, Wladimir Rogow, auf
       Telegram.
       
       Der vertriebene ukrainische Bürgermeister von Melitopol, Iwan Fedorow,
       sagte, es sei ein Fabrikgebäude mit einem russischen Stab darin beschossen
       worden. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben nicht. Russland nutzt
       Melitopol als Verwaltungssitz für das teilweise eroberte Gebiet
       Saporischschja, das es für annektiert erklärt hat. Als die Russen in dem
       acht Monate alten Krieg Teile der Ost- und Südukraine eroberten, wurden
       Bürgermeister, zivile Verwaltungsangestellte und andere, darunter auch
       Mitarbeiter von Kernkraftwerken, nach eigenen Angaben entführt, bedroht
       oder geschlagen, um ihre Mitarbeit zu erzwingen. In einigen Fällen wurden
       sie sogar getötet. Nach Ansicht von Menschenrechtsaktivisten könnten diese
       Handlungen ein Kriegsverbrechen darstellen.
       
       Der ukrainische Generalstab berichtete in seinem morgendlichen Lagebericht
       von russischen Angriffen bei den Städten Bachmut und Awdijiwka im Donbass.
       [1][Aus der zentralukrainischen Stadt Krywyj Rih] wurden Zerstörungen an
       einem Objekt der Stromversorgung gemeldet. Dort sei eine russische Drohne
       eingeschlagen. (dpa/rtr)
       
       ## AKW Saporischschja nach Beschuss vom Stromnetz getrennt
       
       Das Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine ist nach russischem
       Beschuss vom Stromnetz getrennt. Die verbliebenen Hochspannungsleitungen
       seien getroffen und beschädigt worden, teilt der ukrainische Betreiber
       Energoatom mit. [2][Das AKW werde nur noch über Dieselgeneratoren
       versorgt]. Der Diesel-Vorrat reiche für 15 Tage. Das AKW ist das größte in
       Europa. Es ist seit Längerem von russischen Truppen besetzt, wird aber von
       den ukrainischen Beschäftigten betrieben. Das Gelände des Kraftwerkes in
       der Stadt Enerhodar wurde wiederholt von Geschossen getroffen, wofür sich
       die Kriegsparteien gegenseitig verantwortlich machen. Sie werfen einander
       vor, damit eine atomare Katastrophe zu riskieren. Die Stadt Enerhodar liegt
       in der Region Saporischschja, nahe der Grenze zur Region Cherson im Süden
       der Ukraine. Dort kommt es immer wieder zu Kämpfen zwischen ukrainischen
       und russischen Truppen.(dpa/rtr)
       
       ## Nato-Chef Stoltenberg zu Besuch in der Türkei
       
       Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg reist zu einem dreitägigen Besuch in
       die Türkei. Im Rahmen der Reise soll er den türkischen Präsidenten Recep
       Tayyip Erdoğan, den türkischen Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu und
       Verteidigungsminister Hulusi Akar treffen. Bei den Gesprächen dürfte es
       neben dem Ukraine-Krieg um die türkische Haltung zur
       [3][Nato-Norderweiterung um Schweden und Finnland] sowie um die Spannungen
       zwischen Ankara und Athen gehen.(dpa/rtr)
       
       ## 400.000 Russen wegen Mobilmachung geflohen
       
       Laut westlichen Regierungsquellen sind infolge der [4][teilweisen
       Mobilmachung] schätzungsweise 400.000 Russen aus ihrer Heimat geflohen. Bei
       der Zahl seien noch nicht diejenigen berücksichtigt, die wegen des
       russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine das Land schon vorher verlassen
       hätten. Neben der Flucht ins Ausland seien auch viele Russen im eigenen
       Land untergetaucht, um der Einziehung in die Streitkräfte zu entgehen, so
       die Regierungsvertreter am Mittwoch im Gespräch mit Journalisten.
       
       Wenn man das addiere mit der Zahl der Menschen, die tatsächlich eingezogen
       wurden, sei der Rückgang der berufstätigen Bevölkerung „eine erhebliche
       zusätzliche Last für Russlands Wirtschaft und seine öffentlichen Finanzen“,
       erklärten sie weiter.
       
       In der vergangenen Woche hatte Moskau mitgeteilt, dass die Ende September
       begonnene Teilmobilmachung von 300.000 Reservisten für den Krieg in der
       Ukraine inzwischen abgeschlossen wurde. Rund 82.000 der Männer seien
       bereits an der Front im Einsatz, die übrigen würden derzeit in Russland auf
       den Kampf vorbereitet. Neue Maßnahmen der Mobilmachung seien nicht geplant.
       
       Die Soldaten an der Front sollen sicherstellen, dass Russland die von der
       Ukraine annektierten und teilweise besetzten Gebiete Luhansk, Donezk,
       Saporischschja und Cherson nicht wieder verliert. Putin hatte erklärt, es
       gehe darum, einen Frontverlauf von rund 1.100 Kilometern Länge zu sichern.
       Die Ukraine will die Gebiete – und die bereits 2014 von Moskau annektierte
       Schwarzmeer-Halbinsel Krim – wieder befreien.(dpa/rtr)
       
       3 Nov 2022
       
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