# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Getreide-Frachtschiffe fahren doch
       
       > Trotz russischer Blockade des Getreide-Deals einigen sich UN, die Türkei
       > und die Ukraine auf die Weiterfahrt von Frachtschiffen. Kiew wurde erneut
       > beschossen.
       
 (IMG) Bild: Istanbul, 31.10.: Frachtschiffe, auch solche aus der Ukraine warten darauf den Bosporus zu passieren
       
       ## Zwei Getreide-Frachtschiffe haben Häfen verlassen
       
       Obwohl Russland das [1][Abkommen zum Export von Getreide] aus der Ukraine
       ausgesetzt hat, sollen am Montag weiter Schiffe über den Korridor im
       Schwarzen Meer ausfahren. Die Delegationen der Vereinten Nationen, der
       Türkei und der Ukraine hätten sich auf einen entsprechenden Plan geeinigt,
       hieß es in einer Mitteilung des Koordinierungszentrums in Istanbul in der
       Nacht zum Montag.
       
       Am Montag sollen demnach zwölf Schiffe durch den Korridor in Richtung
       Istanbul aufbrechen, vier in entgegengesetzte Richtung. Die russische
       Delegation sei darüber informiert worden.
       
       Derzeit würden sich 21 an der Initiative beteiligte und [2][mit etwa
       700.000 Tonnen Getreide] beladene Frachter in oder in der Nähe der drei
       ukrainischen Häfen befinden, hieß es.
       
       [3][Russland hatte am Samstag seine Zustimmung zu den im Getreide-Abkommen
       vereinbarten Exporten „auf unbestimmte Zeit“ ausgesetzt]. Diese waren im
       Juli unter Vermittlung der Türkei und der UN vereinbart worden und hatten
       die monatelange Blockade der ukrainischen Getreideausfuhren infolge des
       russischen Angriffskriegs beendet. Laut türkischen Angaben sind seither 9,3
       Millionen Tonnen Getreide verschifft worden. Es war verabredet worden, dass
       die Schiffe und ihre Fracht jeweils bei der Durchfahrt durch die türkische
       Meerenge Bosporus kontrolliert werden.
       
       Ursprünglich sollte [4][das Abkommen am 19. November auslaufen] – wäre
       aber, wenn keine Seite widersprochen hätte, automatisch verlängert werden.
       Moskau hatte das Abkommen zuletzt immer wieder kritisiert, weil es sich
       infolge der Sanktionen des Westens bei den eigenen Getreide- und
       Düngemittelexporten ausgebremst sieht. (dpa)
       
       ## Ukrainische Infrastruktur erneut unter russischem Beschuss
       
       [5][Ukrainische Städte und ihre Infrastruktur] sind am Montag erneut unter
       schweren Beschuss gekommen, darunter Kiew und Charkiw. Der Bürgermeister
       der Hauptstadt, Vitali Klitschko, sagte, dadurch sei in einem Teil Kiews
       die Strom- und Wasserversorgung ausgefallen. In anderen ukrainischen
       Angaben hieß es, Stromausfälle in Charkiw und Saporischschja seien infolge
       der Angriffe möglich. (ap)
       
       ## Explosionen auch in Kiew
       
       Russland hat am Montag zu Beginn der neuen Woche wieder zahlreiche Städte
       in der Ukraine mit Raketen beschossen. In weiten Teilen des Landes gab es
       Luftalarm, die ukrainische Flugabwehr war aktiv, wie die dortigen Behörden
       mitteilten. Auch in der Hauptstadt Kiew, in Charkiw und Saporischschja
       waren demnach Explosionen zu hören. Die Behörden riefen die Menschen auf,
       sich in Schutzbunkern und anderen Räumen in Sicherheit zu bringen. Teils
       gab es Berichte über Stromausfälle. Der russische Angriffskrieg gegen das
       Nachbarland dauert an diesem Montag bereits 250 Tage.
       
       Ersten offiziellen Angaben starteten die russischen Truppen – wie an den
       vergangenen Montagen – wieder Dutzende Raketenangriffe im morgendlichen
       Berufsverkehr. Dabei gab es immer wieder Tote und Verletzte. Über neue
       Opfer war am Morgen zunächst nichts bekannt. Russland hatte erklärt,
       besonders die Energie-Infrastruktur des Nachbarlands ins Visier zu nehmen.
       Die Ukraine spricht von „Energieterror“ mit dem Ziel, die Menschen in
       Dunkelheit, Kälte und Angst zu stürzen und so in die Flucht in die EU zu
       treiben.
       
       Russland setze seine Angriffe gegen die zivile Infrastruktur fort, teilte
       der Chef des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, in seinem Blog im
       Nachrichtenkanal Telegram mit. „Wir werden durchhalten. Und diese Schande
       wird ganze Generationen von Russen teuer zu stehen kommen“, kündigte er an.
       Zugleich forderte er vom Westen mehr Waffen und neue Sanktionen gegen
       Russland.
       
       Der Bürgermeister von Charkiw, Ihor Terechow, berichtet von einem
       russischen Raketenangriff auf seine Stadt. Zwei Raketen seien
       eingeschlagen, die auf eine Einrichtung der kritischen Infrastruktur
       gezielt hätten, teilt er mit. Behörden im Norden, Osten und Zentrum der
       Ukraine berichten von Raketenbeschuss. In der Hauptstadt Kiew waren Zeugen
       zufolge etwa zehn Detonationen zu hören.07.10 Uhr – In Kiew sind am Morgen
       mehrere Explosionen zu hören. Das berichten Reuters-Reporter aus der
       ukrainischen Hauptstadt. Weitere Details liegen noch nicht vor. Russland
       hat seine Raketenangriffe auf die Ukraine in den vergangenen Wochen
       verstärkt. Die Regierung in Moskau begründet dies mit der Explosion auf der
       Krim-Brücke Anfang Oktober, für die sie die Führung in Kiew verantwortlich
       macht. (dpa)
       
       ## Russische Offensive in Region Donezk abgewehrt
       
       Die Ukraine hat nach Angaben von Präsident Wolodimir Selenski eine schwere
       russische Offensive am Sonntag in der Region Donezk zurückgeschlagen. Zudem
       habe die Ukraine mit der Gefangennahme russischer Soldaten ihren Reserven
       für einen weiteren Gefangenenaustausch vergrößert, sagt Selenski in seiner
       täglichen Videobotschaft. (rtr)
       
       31 Oct 2022
       
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