# taz.de -- Bäder-Betriebe erlauben Neoprenanzug
       
       > Um Gas zu sparen, werden die Sommerbäder bis Saisonende nur noch mit
       > Sonnenenergie beheizt
       
       Die Zahl der Besuche in den Berliner Freibädern ist wieder fast auf den
       Stand von vor der Corona-Pandemie gestiegen: Gezählt wurden bislang 1,7
       Millionen Besuche, teilten die Bäder-Betriebe am Montag mit. Das waren
       bereits jetzt 15 Prozent mehr als in der gesamten Freibadsaison 2021.
       
       Weil Gas knapp und teuer ist, müssen die Schwimmer frösteln: Um Energie zu
       sparen, werden die Sommerbäder nur noch mit Sonnenenergie geheizt. Scheint
       die Sonne wenig, wird das Wasser kühler als in früheren Jahren. Daher
       erlauben die Bäder Neoprenanzüge, auch Badekappen schützten vor dem
       Auskühlen, hieß es. „Wir gehen in einer ersten Schätzung davon aus, dass
       die Senkung um ein Grad Celsius zehn Prozent Energie sparen könnte“, sagte
       der Chef der Berliner Bäder-Betriebe, Johannes Kleinsorg, am Montag dem
       Tagesspiegel.
       
       Derzeit werde diskutiert, wie mit dem energieintensiven Saunabetrieb im
       Winter verfahren werde. „Dazu muss man aber auch sagen, dass wir hier keine
       Wellness-Tempel betreiben. Das sind ganz schlichte Saunen für jede und
       jeden.“
       
       Nach mehreren Gewaltvorfällen in Bädern kündigte Kleinsorg Maßnahmen an.
       „Es gibt Überlegungen, mehr Konfliktlotsen einzusetzen, die
       Auseinandersetzungen im Vorfeld verhindern sollen“, sagte Kleinsorg. Es
       werde auch überlegt, wie Besucherströme besser gelenkt werden können. „Ein
       Prinzip steht dabei aber immer an erster Stelle: Die Bäder sind für alle
       Berlinerinnen und Berliner da.“
       
       Seit vielen Jahren setzen die Bäder-Betriebe private Wachdienste gegen
       aggressive Besucher und drohende Auseinandersetzungen ein. Inzwischen sind
       an heißen Wochenenden rund 170 Wachleute im Einsatz. Die Kosten stiegen von
       450.000 Euro im Jahr 2011 auf 1,5 Millionen Euro im laufenden Jahr, wie es
       in einer aktuellen parlamentarischen Anfrage zu angezeigten Gewalttaten
       heißt.
       
       69 Gewalttaten in Berliner Freibädern und an Badestellen sind demnach
       bislang in diesem Sommer von der Polizei registriert worden. Enthalten
       darin sind vor allem Körperverletzungen, aber auch Sexualdelikte wie
       sexuelle Belästigungen. Die Zahl gibt den Stand vom 9. August wieder,
       könnte sich also bis zum Ende des Sommers noch erhöhen, wie aus der Antwort
       des Senats hervorgeht. (dpa)
       
       30 Aug 2022
       
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