# taz.de -- bernhard brugger wird 70: Der Knoten im Netz
       
 (IMG) Bild: Bernhard Brugger (mit Brille) beim taz-Plenum im März 1991 im Haus der Kulturen der Welt, Berlin Foto: Isabel Lott
       
       Seit über vierzig Jahren sorgt Bernhard Brugger ohne Unterlass für
       gelungene Realitätsprüfungen beim virtuosen Geschäft der lebenserhaltenden
       Maßnahmen des journalistischen Unternehmens taz. Jetzt wird der
       Steuerberater der taz darüber 70 Jahre alt und unser Haus darf sich freuen,
       als Ergebnis seiner unermüdlichen Expertise endlich auch wirtschaftlich
       ganz gut dazustehen. Ehre, wem Ehre gebührt.
       
       Unabhängigkeit und wirtschaftliche Auskömmlichkeit ist bei der taz weit
       mehr als üblich das Werk des Netzwerkes der vielen. Es gäbe immer eine
       Möglichkeit, vorwärtszukommen, solange die Idee größer ist als das Ego der
       Beteiligten, so Brugger. Wir wissen und schätzen das, Redaktion und Verlag
       leben es aus der ikonisch konstruierten Architektur ihres Hauses an der
       Friedrichstraße. Eine nachhaltige Stabilität bekommt das Netz dadurch, dass
       an den entscheidenden Knotenpunkten dauerhaft die Druck-, Zug-, Schub- und
       Scherkräfte abgefangen werden. Bernhard Brugger ist als Steuerberater und
       Intensivleser der taz von Beginn an eine der wirksamsten Einzelpersonen,
       die mit ihren Erkenntnissen und ihrer Standhaftigkeit der taz ihr Überleben
       und Gedeihen sichern.
       
       Es gibt für den Finanzchef, für Geschäftsführung, Vorstand und Aufsichtsrat
       kaum eine zuversichtlichere Jahreszeit als das Frühjahr, wenn Bernhard zu
       den Jahresabschlussarbeiten anreist und zum Buchen der wichtigsten
       Geschäftsvorfälle und Verrechnungen einige Wochen in Berlin präsent ist.
       
       Wenn Bernhard kommt, kann man sich sicher sein, dass die unterjährig
       zusammengestellte Betriebsabrechung um einige hunderttausend Euro
       übertroffen wird. Mit der ruhigen und beruhigenden Vortragsart, die nur dem
       gelingt, der aus tiefem professionellen Verständnis schöpft, erläutert er
       auch komplexe Finanzgestaltungen, Abschreibungs- und
       Beteiligungskonstruktionen dem Publikum der Generalversammlungen. Man hat
       auch bei schwierigsten Lagen immer irgendwie das Gefühl, bei ihm in guten
       Händen zu sein.
       
       Legendär aber auch sein Engagement als Herausgeber des taz-Buchs über die
       ersten zehn Jahre des Projekts, eine analytische und inhaltlich fundierte
       Sicht, die er immer wieder in Beratungssitzungen den Gremien der taz zur
       Verfügung stellt. Für die taz ist Bernhard ein Glücksfall, mit dem in
       diesem beruflichen Sektor nicht zu rechnen ist. Schließlich handelt es sich
       auch nach seiner Erkenntnis um eine „völlig aussichtslose Geschäftsidee“,
       aus der zwar keine kaufmännische Rendite zu erwarten ist. Dafür aber die
       politische Rendite errungen werden kann, eine von Kapitalinteressen
       unabhängige Redaktion ein ernsthaft journalistisches, pluralistisches
       Medium publizieren zu lassen. Und das Beste daran: er macht’s weiter!
       Andreas Bull und Thomas Purps
       
       23 Apr 2022
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Bull
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA