# taz.de -- Expertin über Spenden für die Ukraine: „Geld hilft am besten“
       
       > Wie kann man Ukrainer:innen aktuell unterstützen? Im Moment vor allem
       > finanziell, sagt Mathilde Langendorf von der Caritas.
       
 (IMG) Bild: Ukrainerinnen in Berlin organisieren den Transport von gespendeten Hilfsgütern für die Ukraine
       
       taz: Frau Langendorf, was hilft derzeit Ukrainerinnen und Ukrainern am
       besten – Geld spenden oder Sachen wie Kleider, Medikamente und so fort? 
       
       Mathilde Langendorf: Zum jetzigen Zeitpunkt Geld. Derzeit flüchten die
       Ukrainer nach Polen, Rumänien oder Moldawien vor dem Krieg im eigenen Land.
       Wie viele am Ende wohin nach Deutschland kommen, wissen wir noch nicht.
       Bisher sind das nur Wenige, zum Beispiel in Cottbus oder in
       Eisenhüttenstadt. Die kommen dann meist privat unter, bei Verwandten oder
       Freunden. In den Notunterkünften sind sie noch nicht. Sie brauchen vor
       allem Beratung und Orientierung.
       
       Aber warum nicht schon jetzt für Kleider, Kuscheltiere, Möbel sorgen? 
       
       Die Sachspenden müssten sortiert und gelagert werden. Nicht jede
       Organisation hat dafür den Platz, und die Personalressourcen sind im Moment
       woanders besser eingesetzt, etwa in der Planung von Hilfen. Es wird Aufrufe
       geben, sobald zum Beispiel Matratzen oder Spielzeug für Kinder gebraucht
       werden. Im Moment würde das mehr stören als etwas bringen. Eine Ausnahme
       können große Sachspenden etwa von Unternehmen sein.
       
       Welche Unternehmen können helfen? 
       
       Der Autovermieter Sixt zum Beispiel hat dem Malteser Hilfsdienst zahlreiche
       Bullis zur Verfügung gestellt. Großspenden, die bei den logistischen
       Aufgaben helfen – Fahrzeuge, Feldbetten sowie Arbeitskleidung in großen
       Mengen – sind sicherlich hilfreich. Die einzelne Jacke, bei der geguckt
       werden muss, wem sie passen könnte, eher nicht. Das kommt erst in einem
       zweiten Schritt. Wenn wir wissen, dass da zum Beispiel eine Familie mit
       drei Kindern ist, die ein Kinderbett und alle Kleidung brauchen.
       
       Wohin fließt das Geld? 
       
       Die Spenden, die unser Hilfswerk Caritas international einsammelt, fließen
       in die Ukraine. Die Caritas ist schon seit Jahren im Osten des Landes
       präsent, seit mehreren Wochen haben sich die Kolleginnen und Kollegen auf
       das Schlimmste vorbereitet. Sie unterstützen jetzt Flüchtende mit
       Feldküchen, mit Hygieneartikeln, mit Decken und Übernachtungsmöglichkeiten,
       auch mit psychologischer Hilfe. Gerade alte und kranke Menschen sind auf
       Hilfe angewiesen. Es ist die klassische Hilfsarbeit in einem Kriegsgebiet.
       Spenden an die Caritas im Inland werden dafür eingesetzt, die
       Erstversorgung von Menschen aus der Ukraine vorzubereiten. Zum Beispiel
       werden Wasser und Lebensmittel in großen Mengen gekauft.
       
       Wie viel Geld ist nötig? 
       
       Das hängt natürlich stark davon ab, was jemand braucht. Einige Menschen
       versorgt man auf der Durchreise mit einer Mahlzeit, andere brauchen eine
       längere Beratung oder einen Platz zum Schlafen. Zu anderen, gerade alten
       Menschen, muss man versuchen hinzukommen, um sie zu Hause zu versorgen.
       Diese Hilfen kosten nicht alle das Gleiche. Grob lässt sich sagen: Mit
       einer Spende von 50 Euro sichert man die Versorgung einer Person mit
       Grundnahrungsmitteln über eine längere Zeit.
       
       Und wenn ich wenig Geld, aber Zeit habe und helfen will, was kann ich dann
       tun? 
       
       Mich bei einer Organisation in meiner Nähe melden und signalisieren, dass
       ich zur Verfügung stehe. Bald werden viele Menschen aus der Ukraine
       eintreffen, und es werden Ehrenamtliche gebraucht. Noch ist das aber nicht
       der Fall. Bei uns melden sich auch Leute, die sagen, wir wollen Flüchtende
       abholen. Das ist aber keine gute Idee. Es würde an der Grenze zu Polen nur
       Chaos stiften, wenn jetzt alles drauflosfahren würde. Die Situation ist
       schon unübersichtlich genug. Aber sobald mehr Ukrainer hier sind, werden
       wir im Internet veröffentlichen, was wo nötig wird. Das ist nur noch eine
       Frage von Tagen.
       
       1 Mar 2022
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hanna Gersmann
       
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