# taz.de -- Segeljacht von Jeff Bezos: Fettes Boot
       
       > In Rotterdam ist eine Brücke zu niedrig für die Jacht des Amazongründers.
       > Doch Geld bringt vieles in Bewegung.
       
 (IMG) Bild: Jeff Bezos' neue Yacht in einer Werft bei Rotterdam
       
       Wer kennt das nicht: Mein Portemonnaie ist zu dick, es passt nicht in die
       Louis-Vuitton-Clutch. Oder: Mein Kobe-Rindersteak ist zu schwer, beim
       Tragen bekomme ich eine Sehnenscheidenentzündung. Oder: Die Erde dreht sich
       zu schnell, mir wird schwindelig. Oder: Meine Yacht ist zu groß, sie passt
       nicht unter der „De Hef“-Brücke in Rotterdam durch.
       
       Für all das lässt sich Abhilfe schaffen. Eine größere Louis-Vuitton-Clutch,
       ein Elefant, der die Tüten trägt, ein Team aus [1][Nasa-Expert:innen wie]
       (der aus Armageddon bekannte) Bruce Willis, das die Erdkernrotation mittels
       Atomsprengköpfen verlangsamt. In der Brückensache ist die Lösung sogar noch
       einfacher – wenn man [2][Jeff Bezos] ist, baut man das Ding kurzerhand ab.
       Das ist eine schlichte Kosten-Nutzen-Rechnung: Die Yacht, die Bezos sich in
       einer niederländischen Werft zimmern ließ, und deren Meergang nun die
       Brücke im Weg steht, kostet rund 430 Millionen Euro und hat drei hoch in
       den Himmel ragende Masten.
       
       De Hef ist dagegen eher für Wikingerflöße und Kreuzfahrtschiffchen bis 40
       Meter Höhe geeignet, und fast 100 Jahre alt. Zudem werde sie wieder
       aufgebaut, wenn der Mann mit einer steifen Brise im Meer angekommen ist.
       
       Und die Stadt koste das nichts: Bezos zahlt selbstredend den Ab- und
       Wiederaufbau des Monuments, das wie viele andere Bauwerke das Stadtbild
       prägt, und nach einer Komplettsanierung 2017 eigentlich nicht mehr
       angefasst werden sollte. Er nutzt dazu das Geld, das ihm in die Ritzen des
       Beifahrersitzes seines „[3][New Shepard]“-Raumschiffs gerollt ist.
       
       ## In Sachen Brückencrash
       
       Rotterdams Bürgermeister hat sich in Sachen Brückencrash zwar noch nicht
       ganz entschieden, und will abwarten, ob Bezos ernst macht. Aber die
       Niederländer:innen sollten froh sein: Auf Baltrum hat sich neulich ein
       Mensch eine Rolle Klopapier bei Amazon bestellt. Weil das zufällig genau
       die 177 milliardenste Klopapierbestellung war, und die Zahl zu Bezos passt
       wie … ja, wie Arsch auf Concorde-Sitzplatz, hat er versprochen, sie selbst
       auszuliefern. Mit seiner neuen Yacht.
       
       Der Baltrumer Bootsclub, der den Hafen seit 1968 betreibt, hat sich daher
       getroffen, auch der Bürgermeister und der Chef des lokalen
       Bollerwagenverleihs waren anwesend. Top 1: Der Sportboothafen ist
       tideabhängig. Das könnte beim Bezos-Besuch ein Problem werden. Es gibt aber
       schon zwei konstruktive Vorschläge.
       
       Entweder reißt man die Düneninsel mit einem Hubschrauber aus dem
       Nordseeboden, und fliegt sie ganz nah an die Yachtkommandobrücke, damit die
       Klopapierübergabe klappt. Oder man verschiebt den Mond, damit die Gezeiten
       nicht mehr stören. Man kann auch alles wieder rückgängig machen. Bruce
       Willis hat gerade eh nicht viel zu tun.
       
       4 Feb 2022
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jenni Zylka
       
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