# taz.de -- 
       
       In 500 Kinosälen in Russland läuft ab heute der Film „Petrov’s Flu“ von
       Kirill Serebrennikow. Das ist erwähnenswert, weil dem Film- und
       Theaterregisseur in Russland in den letzten Jahren viele Steine in den Weg
       gelegt wurden. Teilweise saß er, trotz des internationalen Protests, in
       Hausarrest mit Arbeitsverbot. Auch „Petrov’s Flu“ entstand unter nicht
       einfachen Bedingungen – meist nachts, weil der Regisseur tagsüber oft vor
       Gericht stand. Der Film, ein bewusst grotesk überdrehtes und zeitloses
       Kaleidoskop der russischen Gesellschaft, wird nun gespielt, zwar mit
       Altersbegrenzung ab 18 Jahren, da homosexuelle Handlungen (ein Kuss!) und
       nackte Männer gezeigt werden.
       
       Der Film, der seine Weltpremiere auf dem Filmfestival in Cannes dieses
       Jahres feierte, erzählt von einer Familie, die an der Grippe erkrankt und
       in Fieberwahn verfällt. Die gegenwärtige Pandemie und die damit
       einhergehende verzerrte Wahrnehmung der in dieser lebenden Menschen geben
       dem Film seine glühende Aktualität.
       
       9 Sep 2021
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Charlotte Eisenberger
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA