# taz.de -- Debatte um 2G-Regelung für Berlin: Normalität erfordert Solidarität
       
       > Der rot-rot-grüne Senat bewegt sich angesichts der vierten Coronawelle in
       > Richtung Lockerungen für Geimpfte und Genesene. Richtig so.
       
 (IMG) Bild: Coronaparty: Hinweis im Club Ritter Butzke in Kreuzberg
       
       Zwei Dinge sind sicher: Der Herbst kommt auch in diesem Jahr, und damit
       einher geht die vierte Coronawelle. Die Inzidenz und auch die Belegung der
       Intensivstationen steigen schon jetzt: In Berlin lagen die beiden Werte der
       Corona-Warnampel am Dienstag bei 87,9 Inzidenz respektive 7,5 Prozent
       Bettenauslastung.
       
       Eins ist noch nicht sicher: Ob Berlin sich, wie es [1][Hamburg bereits
       vorgemacht hat], dazu durchringen kann, das 2G-Modell zu beschließen. Aber
       besser wäre es.
       
       Natürlich: Geimpfte und Genesene würden bevorzugt behandelt. Sie hätten
       möglicherweise Zugang zu Bars, Restaurants und Konzerten, der „nur“
       Getesteten verwehrt bliebe. [2][Für die Clubs gibt es diese Regel bereits].
       Ist das fair? Ist das überhaupt verfassungskonform, Menschen potenziell von
       kultureller Teilhabe auszuschließen?
       
       ## Ein Kann, kein Muss
       
       Bei letzterer Frage ist sich der Regierende Michael Müller (SPD) auch noch
       nicht ganz sicher – weshalb man erst in der kommenden Woche im Senat
       abschließend beraten will. Klar ist, dass eine harte 2G-Regel für
       öffentliche Einrichtungen wohl problematisch wäre – und also vieles auf
       eine Optionsregel hindeutet. Private Betreiber können, müssen aber nicht
       auf 2G setzen.
       
       Werden sie das tun? Gut möglich, wenn dafür etwa bei Konzerten
       Abstandsregeln und Maskenpflicht wegfallen würden. Ein Konzert ohne
       Abstandsregel – fast wieder ein Kulturerlebnis „wie früher“.
       
       Darum geht es aber nur sekundär. Die Impfbereitschaft lahmt, die Inzidenz
       steigt, die Pandemie geht bald ins dritte Jahr. Es sollte jeder und jedem
       frei stehen, sich impfen zu lassen. Aber wer Konzerte, Kinos und
       Restaurants wieder, und auch noch im Herbst, genießen will, dem sollte klar
       sein, dass damit eine Verantwortung einhergeht – nämlich die, solidarisch
       zu handeln, sprich: sich impfen zu lassen. Normalität ist in Pandemiezeiten
       kein Selbstbedienungsladen.
       
       7 Sep 2021
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Klöpper
       
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