# taz.de -- Ticketvergabe bei Bremer Bädern: Bäderstreit spitzt sich zu
       
       > Im Juni wurden Bremens Bäder dafür gerügt, dass sie Karten nur online und
       > mit Kreditkartenzahlung vergeben. Jetzt stellt die SPD die Führung
       > infrage.
       
 (IMG) Bild: Mal eben eine Runde im Freibad zu drehen, ist für manche Bremer*innen aktuell schwierig
       
       Mustafa Güngör, SPD-Fraktionsvorsitzender, ist sauer: „Was wir hier
       erleben, ist eine erstaunliche Mischung aus Unprofessionalität,
       Desinteresse und Ignoranz.“ Es geht um die Bremer Bäder. Diese weigerten
       sich, Eintrittskarten für Freibäder nicht nur vorrangig online, sondern
       möglichst unbürokratisch und unkompliziert auch an der Schwimmbadkasse
       vorzuhalten. Damit schlössen sie nach wie vor einen Großteil der
       Bevölkerung aus; nämlich diejenigen, die keine Kreditkarte besitzen. Güngör
       sei nicht bereit, das hinzunehmen, meldete die SPD in der vergangenen
       Woche.
       
       Bereits Mitte Juni hatte die SPD-Fraktion kritisiert, dass Online-Tickets
       für die Bremer Bäder nur mit Kreditkarten gezahlt werden können, die weder
       arme Menschen noch Kinder zur Verfügung steht. Zuvor hatten Diakonie und
       Erwerbslosenverband diese Praxis öffentlich gemacht; die taz berichtete.
       
       „Wir haben doch nicht den Ticketpreis für Kinder in Bremen auf einen Euro
       abgesenkt, damit sie nun nicht mehr ins Schwimmbad gehen können“, rügte
       damals Sportpolitikerin Eva Quante-Brandt (SPD).
       
       Noch in den Ferien möchte Güngör die Führung der Bremer Bäder zum Thema in
       der Koalition machen. Er sagte, es könne nicht sein, dass Kinder weinend
       vor dem Schwimmbad stehen, Familien vor den Kopf gestoßen werden, Politik
       und Stadtgesellschaft unisono auf eine Verbesserung der Situation drängen –
       „und die Geschäftsführung der Bremer Bäder die Kritik einfach an sich
       abperlen lässt, als gehe sie das alles gar nichts an“. Obendrein sei dort
       kommunikativ auch noch „das reinste Chaos ausgebrochen“, so Güngör. „Wenn
       die Geschäftsführung der Bremer Bäder auf Argumente nicht hört, dann müssen
       wir uns eben perspektivisch über andere Maßnahmen unterhalten.“
       
       ## Linke: „Nicht akzeptabel“
       
       Auch die Linke beschwert sich. Nach einem Treffen der sportpolitischen
       Sprecher*innen mit der Geschäftsführung der Bäder leugne Letztere das
       Problem weiterhin; eine Zahlung per EC-Karte solle im September kommen.
       Cindi Tuncel, sportpolitscher Sprecher der Linksfraktion, reicht das nicht:
       „Es kann nicht sein, dass nach wochenlanger Kritik immer noch nicht darauf
       umgestellt wurde, die Tickets unter den üblichen Hygienekonzepten vor Ort
       zu verkaufen. Das geht in der Kunsthalle, das geht bei der Sommerwiese –
       nur bei den Bremer Bädern soll es aus unerklärlichen Gründen nicht
       funktionieren? Das ist nicht akzeptabel!“
       
       Güngör sei bewusst, dass auch die Politik gefordert ist, die Situation der
       Bremer Schwimmbäder zu verbessern. Das müsste etwa bei den
       Haushaltsberatungen im Herbst bedacht werden. Hier aber gehe es um
       „anhaltendes operatives Versagen“ der Geschäftsführung.
       
       10 Aug 2021
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Alina Götz
       
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