# taz.de -- Bogenschützin Deepika Kumari: Für Indien nach Tokio
       
       > Sie steht an der Spitze der Weltrangliste im Bogenschießen. Nun möchte
       > die junge Frau das erste Mal eine olympische Medaille nach Hause bringen.
       
 (IMG) Bild: Volle Konzentration: Deepika Kumari bei einem Turnier im Jahr 2017
       
       Mumbai taz | Kurz nach ihrem 27. Geburtstag beschenkte sich Deepika Kumari
       am Sonntag selbst: Zielsicher schoss die Inderin bei den
       Bogenweltmeisterschaften in Paris und gewann [1][drei Mal Gold mit dem
       Recurvebogen.] Damit führt die junge Frau mit dem weißen Schlapphut seit
       Montag erneut die weibliche Spitze der Weltrangliste im Bogenschießen an.
       Sie wird auch die einzige indische Bogenschützin sein, [2][die das Land im
       kommenden Monat bei den Olympischen Spielen in Tokio vertreten wird.]
       
       Kumaris Aufstieg begann mit Mangos: Als Mädchen übte sie das Schießen,
       indem sie mit Steinen auf die Früchte an Bäumen zielte, erzählt ihre
       Mutter, Geeta Mahto. Die Familie stammt aus einfachen Verhältnissen. Der
       Vater ist Rikschafahrer, die Mutter Krankenschwester. Die Starbogenschützin
       wuchs im ostindischen Dorf Ratu Chatt auf. Es befindet sich im weniger
       entwickelten Bundesstaat Jharkhand.
       
       Als sie Mangos abwarf, soll sie nie ein Ziel verfehlt haben, erzählt ihre
       Mutter. Keine zehn Jahre ist es her, da nutze Kumari noch selbst gebaute
       Bögen und Pfeile aus Bambus, die sie mittlerweile gegen Aluminium, Carbon-
       und Glasfaser getauscht hat. Auch wenn ihre Familie damals bei den Ausgaben
       sparte, um sie finanziell zu unterstützen, war es keine einfache Zeit.
       
       Doch im Nachhinein hat sich die Unterstützung gelohnt, denn dass Deepika
       Kumari Talent hat, stellte sie nun schon mehrfach unter Beweis. Ihren
       ersten Durchbruch hatte sie 2005, als sie in ihre erste Bogensportakademie
       eintrat und ein Jahr später ins Trainingscamp in die Großstadt Jamshedpur
       zog, wo sie weiter gefördert wurde.
       
       ## Im Doppel mit ihrem Ehemann
       
       Nach einigen Medaillen in nationalen und internationalen Wettkämpfen bekam
       sie 2016 als junge Frau von der indischen Regierung den renommierten Padma
       Shri Award, eine hohe zivile Ehrung, verliehen. Im Jahr darauf folgte die
       Veröffentlichung der Dokumentation „Ladies First“, in der es um ihre
       Herkunftsgeschichte geht. Deepika Kumari, die zunächst an keinem Film
       interessiert war, inspirierte damit auch ihre jüngere Schwester Vidya dazu,
       ebenfalls in den Bogensport einzusteigen.
       
       Im vergangenen Jahr heiratete die Starbogenschützin ihren Kollegen Atanu
       Das aus dem Nachbarbundesstaat Westbengalen, mit dem sie auch zusammen bei
       Wettkämpfen antritt – und wie in Paris im gemischten Team gewann. Die
       dritte Medaille holte Kumari bei den Weltmeisterschaften nach ihrem
       Einzelsieg mit dem indischen Damen-Team in der Besetzung mit Ankita Bhakat
       und Komalika Bari. [3][Zu ihrer Glanzleistung gratulierte Kumari unter
       anderem die Cricket-Legende Sachin Tendulkar.]
       
       „Ich bin glücklich, aber gleichzeitig muss ich meine Leistung so
       fortsetzen“, sagte die Bogenschützin gegenüber dem Verband World Archery.
       Schon vor zehn Jahren träumte Kumari von einem olympischen Titel. Sie wolle
       ihn als Erste in dieser Disziplin für Indien holen. Ihre Chance dafür
       bekommt sie nun bald.
       
       29 Jun 2021
       
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 (DIR) Natalie Mayroth
       
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