# taz.de -- das medienhaus an der friedrichstraße: Besser als der Markt
       
       > Es gibt starke Rückgänge beim Verkauf gedruckter Tageszeitungen. Die taz
       > ist gut gerüstet für die Zukunft und bietet ihren Lesenden attraktive
       > Digitalprodukte
       
       Von Andreas Bull
       
       Die von der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von
       Werbeträgern e. V. (IVW) gemeldeten Auflagen der Tageszeitungen zeigen auch
       im 1. Quartal 2021 unverdrossen den gleichen Trend: Es geht kontinuierlich
       bergab. Im vergangenen Jahr schmolz der Markt um weitere 4 Prozent auf
       derzeit gerade einmal noch 14 Millionen Exemplare (vor fünf Jahren waren es
       noch 17,6 Millionen). Noch deutlicher fällt der Verlust mit über 6 Prozent
       bei den gedruckten Exemplaren aus. Die digitalen ePaper-Ausgaben der
       gedruckten Stücke mildern zwar den Rückgang, können ihn aber keineswegs
       aufhalten, zumal von deren rund 1,9 Millionen mitgezählten Verkäufen knapp
       840.000, also 44 Prozent, als „Sonstige Verkäufe“ gelten, für die nach den
       Definitionen der IVW weniger als die Hälfte des regulären Verkaufspreises
       des gedruckten Produktes berechnet wurden.
       
       Gegen diesen Trend kommt auch die taz nicht vollständig an. Zwar kann sie
       gegenüber dem Vorjahresquartal bei den Verkäufen insgesamt sogar ein Plus
       von 4 Prozent melden. Abzüglich des darin enthaltenen ePaper-Anteils sinkt
       die Auflage der täglich gedruckten Zeitungen jedoch dann doch auch um gut 5
       Prozent. Das ist zwar nicht schön, aber wir können das durchaus auch als
       Nachweis des Erfolgs unserer digitalen Angebote interpretieren, die mit
       sorgsam entwickelten Apps für Smartphones und Tablet-Computer und
       ePaper-Ausgaben für Desk- und Laptop den veränderten Lesegewohnheiten
       bestens entgegenkommt. Nicht nur die Leserinnen und Leser der taz, sondern
       offenbar auch der Art Directors Club sieht das so und hat die [1][taz App
       soeben mit dem bronzenen Nagel ausgezeichnet.]
       
       Aus Sicht der IVW wirken diese Zahlen als Währung der Medien in ihrer
       Eigenschaft als Werbeträger. Das ist im Fall der taz bekanntermaßen von
       untergeordneter Bedeutung, bleibt sie mit einem Umsatzanteil von weniger
       als 10 Prozent doch weitestgehend unabhängig vom Anzeigenmarkt. Mit den
       tatsächlich erreichten Lesenden kann die Redaktion der taz in
       gesellschaftlichen Auseinandersetzungen Einfluss geltend machen. Gerade
       jetzt, im Hinblick auf das gesellschaftliche und geologische Klima und die
       bevorstehenden Wahlen, kann die taz hilfreich sein, politische Mehrheiten
       zu erreichen.
       
       Mit den digital publizierten Beiträgen der taz-Redaktion im Internet können
       wir den dafür benötigten Zuwachs an Reichweite realisieren. Gegenüber den
       ersten vier Monaten des vergangenen Jahres stiegen die Besuche auf taz.de
       mit monatlich 1,7 Millionen um 19 Prozent auf nunmehr 10,8 Millionen
       Visits. Dass dies nicht lediglich luftige Klicks sind, ist am besten durch
       die gleichfalls steigende Zahl der regelmäßigen Förderbeträge nachzuweisen,
       die unsere Lesenden in unser freiwilliges Bezahlmodell taz zahl ich
       einbringen. Deren Zahl stieg dabei gleich mit 6.300 um gut 28 Prozent auf
       jetzt über 28.700.
       
       Ein weiterer, für die politische und wirtschaftliche Kraft des Unternehmens
       taz wichtiger Aspekt ist die Diversität der journalistischen Angebote, die
       unter dem Dach der wachsenden taz Genossenschaft publiziert werden. Hier
       ist es gerade in diesen Tagen gelungen, ein lange angestrebtes Ziel zu
       erreichen: über 100.000 Lesende, die regelmäßige Beiträge für die Arbeit
       der Redaktion bezahlen und damit deren Arbeit würdigen und ermöglichen.
       
       Das alles sind sehr gute und ermutigende Nachrichten aus dem Hause taz.
       Aber wie es im Journalismus so ernüchternd heißt, sind gute Nachrichten
       eigentlich keine Nachrichten. Daher zum Schluss noch die Bemerkung: Bei
       allem Erfolg wirtschaftet die taz in einem schwierigen Markt immer am Rande
       der Überlebensfähigkeit, was die Mitarbeitenden jeden Monat erneut bitter
       feststellen müssen. Aber immer wieder sind es auch Investitionen in die
       publizistische Schlagkraft, in die erzielte Überschüsse fließen, um die
       eigenen journalistischen Ambitionen zu fördern. Dass dies seit vielen
       Jahren so gut klappt, ist den vielen Lesenden der taz zu verdanken, die das
       Projekt immer wieder solidarisch unterstützen. Bleiben Sie dabei und
       motivieren Sie andere, ebenfalls mitzumachen!
       
       Andreas Bull, taz-Geschäftsführer. An dieser Stelle erörtert er in loser
       Folge [2][die wirtschaftlichen Gegebenheiten] unseres Medienhauses.
       
       15 May 2021
       
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