# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Grünes Licht für Johnson-Impfstoff
       
       > Studien zeigen, wie migrantische Menschen und Kinder unter der
       > Coronakrise leiden. Hausärzt:innen erhalten 500.000 Impfdosen extra.
       
 (IMG) Bild: In den USA schon am Start, in Europa jetzt auch zugelassen: Impfstoff von Johnson&Johnson
       
       ## EU-Behörde gibt grünes Licht für Johnson-Impfstoff
       
       Der Corona-Impfstoff des US-Herstellers Johnson & Johnson kann in der EU
       nach Prüfung der EU-Arzneimittelbehörde (EMA) uneingeschränkt verwendet
       werden. Der Wirkstoff könne in sehr seltenen Fällen Blutgerinnsel auslösen,
       teilte die EMA am Dienstag in Amsterdam mit. Doch sie bewertet den Nutzen
       des Coronavirus-Impfstoffs höher als dieses Risiken. Ein entsprechender
       Warnhinweis solle beigefügt werden.
       
       Es gebe zudem eine große Ähnlichkeit zu Fällen, die bei dem Impfstoff von
       AstraZeneca aufgetreten seien, teilte die EMA weiter mit. Die US-Behörden
       hatten vor einer Woche nach dem Auftreten seltener Thrombosen zu einer
       vorübergehenden Aussetzung von Impfungen mit dem Mittel geraten. J&J hatte
       darauf die Auslieferung des Impfstoffs in die EU, die erst Anfang
       vergangener Woche begonnen hatte, verschoben. Die EMA war zuvor schon
       Berichten über Thrombosen nachgegangen. (dpa/reuters)
       
       ## Unicef-Bericht zu Kindern in der Pandemie
       
       Ein Jahr nach dem ersten Lockdown zeichnen sich nach Unicef-Angaben massive
       Auswirkungen der Coronapandemie auf Kinder und Jugendliche ab. Die
       vielfältigen Einschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens gefährden
       nach Einschätzung des Kinderhilfswerks nicht nur die Bildungserfolge junger
       Menschen, sondern haben auch weitreichende Folgen für ihr gesamtes
       Wohlbefinden und ihre Entwicklung.
       
       Es mehrten sich die Hinweise, dass derzeit viele Familien an ihre Grenzen
       stießen, heißt es in dem Bericht. Demnach gaben bei einer aktuellen
       Befragung mehr als die Hälfte von 1.000 Eltern in Deutschland an, dass die
       Kontaktbeschränkungen sowie die Schließung von Schulen und
       Kindertagesstätten den Stress in ihren Familien deutlich erhöht haben. Ein
       Teil berichtete zudem von einem gestiegenen aggressiven Verhalten gegenüber
       den Kindern.
       
       Laut dem Bericht waren schon vor der Pandemie mehr als jedes fünfte Mädchen
       und nahezu jeder siebte Junge im Alter von 15 Jahren unzufrieden mit ihrem
       Leben. „Dass ein signifikanter Teil der Jungen und Mädchen ohne Zuversicht
       in die Zukunft geht, ist richtig schlimm“, betonte Waldersee. Im Hinblick
       auf das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen lande Deutschland im
       Vergleich zu anderen Industriestaaten lediglich im Mittelfeld. Auffällig
       sei vor allem die relativ hohe Unzufriedenheit von Mädchen und jungen
       Frauen, sagte der Autor des Berichts, Hans Bertram. 16 Prozent von ihnen
       schätzten sich als depressiv ein, 13 Prozent erhielten
       verschreibungspflichtige Beruhigungsmittel. „Damit weicht Deutschland
       signifikant von anderen Ländern ab.“
       
       „Ich glaube, das lastet auch auf den Seelen der Kinder“, sagte die
       Schirmherrin von Unicef Deutschland, Elke Büdenbender, am Dienstag bei der
       Vorstellung des Unicef-Berichts zur Lage der Kinder in Deutschland 2021.
       Die Frau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnte: „Je länger die
       Pandemie dauert, umso mehr nehmen Frust und Stress in den eigenen vier
       Wänden zu.“
       
       Der Unicef-Bericht zeige, dass Deutschland bei der Zufriedenheit der Kinder
       schon vor der Pandemie im internationalen Vergleich nur Mittelmaß gewesen
       sei, sagte der Unicef-Vorstandsvorsitzende Georg Graf Waldersee. Mängel,
       die auch vorher schon da gewesen seien, würden jetzt „schonungslos
       offengelegt“. Dazu gehörten zum Beispiel Defizite bei der digitalen
       Ausstattung der Schulen.
       
       Waldersee verwies darauf, dass die Pandemie nun schon über ein Jahr dauere,
       und das sei in einem Kinderleben eine sehr lange Zeit: „In einem Jahr
       können Weichen für das ganze weitere Leben gestellt werden. Seit mehr als
       einem Jahr fehlt nun ganz viel von dem, was für Kinder und für Jugendliche
       ihr Wohlbefinden ausmacht und was sie für ihre Entwicklung benötigen.“
       Kinder bräuchten öffentliche Räume wie Kindergärten, Schulen,
       Freizeitangebote und vor allem den Austausch mit Gleichaltrigen.
       
       „Kinder brauchen andere Kinder“, betonte auch der Autor des
       Unicef-Berichts, der Familiensoziologe Hans Bertram. Gerade für jüngere
       Kinder in der Grundschule sei der Präsenzunterricht eine zwingende
       Voraussetzung, um eine Gleichheit der Entwicklungschancen zu schaffen.
       
       Bertram sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass der Staat die Schulpflicht
       faktisch vorübergehend außer Kraft gesetzt habe. „Das heißt, die Pflicht,
       dass die Kinder lernen, liegt jetzt wieder bei den Eltern. Das war in
       Preußen schon so. Aber die Weimarer Verfassungsväter haben die Schulpflicht
       deswegen eingeführt, weil sie gesehen haben: Wenn das Elternhaus für den
       Unterricht verantwortlich ist, hat man große soziale Differenzen.“
       
       Schon vor der Pandemie hätten Kinder aus Einwandererfamilien und Kinder von
       Alleinerziehenden schlechtere Startchancen gehabt, sagte Bertram. Corona
       verstärke diese Unterschiede zusätzlich. So stelle die Pandemie Familien
       mit begrenztem Wohnraum vor große Herausforderungen.
       
       „Und weil Kinder und Familien besonders belastet sind, müssen wir sie
       gerade jetzt stärken, und besonders eben die, die es ohnehin schon schwer
       haben“, appellierte Büdenbender. „Diese Botschaft ist vor der
       Bundestagswahl sehr, sehr wichtig.“
       
       Methodisch stützt sich der Unicef-Bericht auf statistische Daten von
       Eurostat, der OECD und dem deutschen Statistischen Bundesamt. Dabei handele
       es sich vorwiegend um international vergleichende Datensätze und
       Längsschnittstudien wie zum Beispiel die Pisa-Studie. (dpa/epd)
       
       ## Pandemie behindert Integration
       
       Die Einschränkungen durch die Coronapandemie gefährden die Integration von
       Zuwanderer:innen in Deutschland massiv. Zu diesem Schluss kommen
       Expert:innen in einer am Dienstag veröffentlichten Studie der
       Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Petra Bendel und ihre
       Mitautor:innen warnen: „Errungenschaften, die wir in den vergangenen
       sechs, sieben Jahren erzielt haben, drohen zu versanden, wenn wir nicht
       entsprechend gegensteuern.“
       
       Der Zugang zu Schulbildung, Sprach- und Integrationskursen sei für
       Eingewanderte und ihre Nachkommen besonders schwierig, zumal es vielfach an
       WLAN, Tablets oder Computern fehle und die Unterstützung durch
       Ehrenamtliche bedingt durch die Pandemie stark zurückgegangen sei. Dies
       gelte besonders für geflüchtete Kinder, die in Gemeinschaftsunterkünften
       lebten und dort mehrheitlich keinen Schreibtisch für sich hätten.
       
       Wo immer möglich solle eine dezentrale Unterbringung angestrebt werden –
       auch um das Ansteckungsrisiko zu senken. Grundsätzlich könnten
       „Anti-Diskriminierungsmaßnahmen“ dazu beitragen, Migrant:innen und
       Flüchtlinge „beim Zugang zu einem weiter zu fördernden Wohnungsmarkt besser
       zu unterstützen“.
       
       Die Forscher:innen haben auf Grundlage aktueller Tendenzen drei mögliche
       Szenarien durchgespielt: eine „Exklusionsgesellschaft“, in der
       „Assimilation an die Stelle von Integration und Inklusion“ tritt, eine
       Gesellschaft, deren Migrationspolitik „selektiv nach qualifizierten,
       gesunden und jungen“ Einwanderern Ausschau hält sowie eine an Teilhabe
       orientierte Gesellschaft, die „den Beitrag aller zu allen Teilbereichen des
       gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens wertschätzt“.
       
       Die vom Kabinettsausschuss zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und
       Rassismus beschlossenen 89 Einzelmaßnahmen benötigten nun „eine
       strategische und schlagkräftige Bündelung und Umsetzung“, fordern die
       Autor:innen der Studie. Sie stellen fest, Migranten und Geflüchtete
       seien „systemrelevant“ und rechnen vor: „In Deutschland haben über 30
       Prozent der im Lebensmittelsektor, in der Landwirtschaft und im
       Reinigungsgewerbe arbeitenden Personen eine ausländische
       Staatsbürgerschaft.“ (dpa)
       
       ## Schüler:innen lernen im Lockdown weniger
       
       Auch im zweiten Coronalockdown haben Schülerinnen und Schüler in
       Deutschland einer Studie zufolge weniger gelernt. Zwar hätten sie täglich
       eine knappe Dreiviertelstunde mehr mit schulischen Tätigkeiten verbracht
       als während der ersten Schulschließungen, teilte das ifo Institut bei der
       Präsentation der Umfrage unter mehr als 2.000 Eltern am Dienstag in München
       mit. Mit durchschnittlich 4,3 Stunden am Tag seien das aber noch immer drei
       Stunden weniger als an einem üblichen Schultag vor Corona (7,5 Stunden).
       
       Statt mit Schule hätten die Kinder und Jugendlichen mehr Zeit (4,6 Stunden)
       mit Fernsehen, Computerspielen und am Handy verbracht. Aktive Tätigkeiten
       wie Lesen oder kreatives Gestalten seien im ersten Lockdown angestiegen,
       hätten sich jetzt allerdings wieder auf den Umfang von vor Corona
       reduziert, erklärte der Leiter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik,
       Ludger Wößmann.
       
       Mehr als die Hälfte der Eltern (56 Prozent) glaubt den Angaben zufolge,
       dass ihr Kind pro Stunde zu Hause weniger lernt als im regulären Unterricht
       in der Schule; immerhin 22 Prozent sind vom Gegenteil überzeugt.
       Leistungsschwächere Schüler und Schülerinnen und Nicht-Akademikerkinder
       hätten zu Hause deutlich weniger effektiv und konzentriert gelernt.
       
       Nur eines von vier Kindern (26 Prozent) hatte laut Umfrage täglich
       gemeinsamen Unterricht für die ganze Klasse, zum Beispiel per Video; 39
       Prozent hatten das maximal einmal pro Woche. Die große Mehrzahl der Kinder
       hatte zu Hause Zugang zu Computer und Internet. 29 Prozent gaben jedoch an,
       regelmäßig Probleme mit der Nutzung digitaler Lernplattformen gehabt zu
       haben, fünf Prozent sogar täglich. (epd)
       
       ## Studie: Homeoffice-Potential ausgeschöpft
       
       Das Homeoffice-Potenzial der deutschen Wirtschaft ist einer neuen Studie
       der Krankenkasse DAK-Gesundheit zufolge weitgehend ausgeschöpft. Bezogen
       auf die Gesamtheit aller Beschäftigten nutzten zwölf Prozent die
       theoretisch gegebene Möglichkeit zum mobilen Arbeiten nicht, heißt es in
       der Untersuchung, die der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag vorlag. Von
       diesen zwölf Prozent verzichteten jedoch neun Prozent bewusst darauf. Nur
       drei Prozent waren nicht im Homeoffice, weil der Arbeitgeber es nicht
       erlaubte.
       
       Von den Befragten, die trotz potenziell heimarbeitsfähiger Jobs freiwillig
       ins Büro gingen, tat dies der auf Umfragen basierenden Analyse zufolge
       allein fast ein Drittel wegen zu großer Ablenkung in den eigenen vier
       Wänden. Ebenfalls ein Drittel hat demnach etwa mindestens ein Kind unter
       zwölf Jahren, das aktuell in Zeiten der Coronapandemie oft nur
       eingeschränkt in Schule oder Kita geht.
       
       Der DAK-Vorstandsvorsitzende Andreas Storm erklärte zu den Ergebnissen,
       Menschen entschieden sich etwa wegen ihrer begrenzten Wohn- und
       Platzverhältnisse gegen mobiles Arbeiten oder könnten „vertrauliche
       Unterlagen nicht einfach auf dem Sofa bearbeiten“. Für einen „gewissen
       Anteil der Beschäftigten“ lasse sich das Büro nicht „einfach ins Wohnzimmer
       verlagern“.
       
       Die Studie des Berliner Iges-Instituts im Auftrag der DAK basiert auf der
       Befragung von mehr als 7.000 Beschäftigten, die im Februar erfolgte. Es
       handelt sich um die Fortsetzung einer längerfristig angelegten Untersuchung
       zu Homeoffice und Digitalisierung in der deutschen Arbeitswelt, welche die
       Krankenkasse bereits 2019 begann. (afp)
       
       ## Weitere 500.000 Impfdosen für Hausärzt:innen
       
       Die niedergelassenen Ärzt:innen in Deutschland sollen einem Bericht
       zufolge in der kommenden Woche 500.000 Corona-Impfdosen mehr erhalten als
       bisher geplant – allerdings nur noch den Impfstoff von Biontech und Pfizer.
       Wie die Rheinische Post (Dienstagsausgabe) unter Berufung auf die
       Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) berichtete, wird der Bund den
       Praxen „für die Woche vom 26. April bis 2. Mai ausschließlich den Impfstoff
       von Biontech-Pfizer bereitstellen, mit zwei Millionen Dosen aber deutlich
       mehr, als bisher avisiert waren“.
       
       Ursprünglich sollten in der letzten Aprilwoche demnach rund 1,5 Millionen
       Impfdosen an die Praxen gehen, davon drei Viertel Biontech und ein Viertel
       Astrazeneca. „Durch die höhere Liefermenge können Vertragsärzte nunmehr 24
       bis 48 Dosen für die Woche vom 26. April bis 2. Mai ordern“, zitierte die
       Zeitung aus einer Mitteilung der KBV an die Praxen. „Nunmehr erhalten die
       Arztpraxen ausschließlich Impfstoff von Biontech-Pfizer.“
       
       Der Apothekerverband Nordrhein begrüßte die Pläne. „Das ist eine
       erfreuliche Steigerung und wird die Impfkampagne in den Hausarztpraxen
       erheblich beschleunigen“, sagte Verbandschef Thomas Preis der Rheinischen
       Post. Der „gut etablierte Impfstoff“ von Biontech und Pfizer sorge „für
       schnellere Abläufe in Praxen und Apotheken, weil viel Beratungszeit
       entfällt“. Der Astrazeneca-Impfstoff sei hingegen gut geeignet, in den
       Impfzentren geimpft zu werden.
       
       „Das Ziel, dass schon im Sommer zumindest jeder eine Impfung erhalten hat,
       wird so immer wahrscheinlicher, zumal Biontech angekündigt hat, im Juni die
       Zahl der ausgelieferten Dosen noch einmal deutlich zu steigern“, fügte
       Preis hinzu. (afp)
       
       ## Fast 10.000 Neuinfektionen gemeldet
       
       Die Coronafallzahlen für Nordrhein-Westfalen sind am Dienstag nur
       unvollständig an das Robert Koch-Institut übermittelt worden. „Seit gestern
       Abend bestehen erhebliche Störungen im Landesverwaltungsnetz“, berichtete
       eine Sprecherin des Landeszentrums Gesundheit (LZG.NRW) in Bochum. Eine
       größere Zahl von Meldungen der Gesundheitsämter habe das LZG noch nicht
       erreicht. „Die angegebenen Werte sind daher leider unvollständig, wir
       bitten um Verständnis.“ Die Techniker des LZG würden derzeit fieberhaft
       versuchen, die Störungen in den Griff zu bekommen. Über den Grund der
       Störungen wurde zunächst nichts bekannt. Über die Probleme hatte zuvor der
       „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet.
       
       Auf der Grundlage der noch vor Eintritt der Störungen übermittelten Daten
       hatte das RKI am Morgen eine NRW-weite Inzidenz von 168,5 neuen Fällen pro
       100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen angegeben, 2,7 weniger
       als am Vortag. Aus einer Übersichtstabelle ging dabei hervor, dass große
       Städte wie Köln, Düsseldorf oder Duisburg keinen einzigen neuen Fall
       gemeldet hatten. Auch die deutschlandweiten Fallzahlen sind deshalb wohl
       nicht vollständig. Das RKI hatte am Dienstag für ganz Deutschland knapp
       unter 10.000 neuer Infektionsfälle gemeldet. (dpa)
       
       ## Kritik an Details der Bundesnotbremse
       
       Der deutsche Lehrerverband fordert, [1][die geplante Coronanotbremse] des
       Bundes noch einmal nachzuschärfen und Schüler:innen früher in den
       Distanzunterricht zu schicken als bisher vorgesehen. Es sei zwar ein
       Fortschritt, dass der maßgebliche Inzidenzwert für Schulschließungen von
       200 auf 165 gesenkt worden sei, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter
       Meidinger den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). „Doch auch eine
       Inzidenz von 165 ist noch deutlich zu hoch.“
       
       Bund und Länder wollen mit der Änderung des Infektionsschutzgesetzes
       einheitliche Regelungen im Kampf gegen die dritte Coronawelle
       festschreiben. In einem ersten Entwurf des Bundes war unter anderem
       vorgesehen, dass Schulen in den Distanzunterricht wechseln müssen, wenn
       binnen einer Woche mehr als 200 Neuinfektionen pro 100.000
       Einwohner:innen registriert werden.
       
       Dieser Schwellenwert soll nun aber gesenkt werden. Nach der
       Beschlussempfehlung des maßgeblichen Gesundheitsausschusses, die der
       Deutschen Presse-Agentur vorliegt, sollen Schulen schon bei einer Inzidenz
       von 165 keinen Präsenzunterricht mehr anbieten dürfen. In vielen Regionen
       liegt die Inzidenz zurzeit deutlich höher. Abschlussklassen und
       Förderschulen sollen vom Stopp des Schulbesuchs ausgenommen werden können.
       
       Meidinger betonte, er habe kein Verständnis dafür, warum man bei Schulen
       einen anderen, gröberen Maßstab anlege als in anderen Bereichen der
       Gesellschaft. Man dürfe nicht vergessen, dass die bundesweite Inzidenz in
       der Altersgruppe zwischen 10 und 19 Jahren bereits jetzt deutlich höher
       liege. „Um eine Ausbreitung des Virus in den Schulen wirksam zu stoppen,
       muss der Präsenzunterricht bereits ab einer Inzidenz von 100 beendet
       werden“, forderte Meidinger.
       
       Daneben sieht die Neuregelung nun Ausgangsbeschränkungen von 22.00 Uhr bis
       5.00 Uhr in Regionen mit hohen Coronazahlen vor. Nach dem ursprünglichen
       Plan sollten sie schon um 21.00 Uhr beginnen. Joggen und Spaziergänge
       sollen bis Mitternacht erlaubt bleiben, allerdings nur alleine. Die
       Notbremse soll am Mittwoch vom Bundestag beschlossen werden und nach einer
       Befassung der Länderkammer rasch in Kraft treten. Die Regeln sollen gelten,
       wenn die Sieben-Tage-Inzidenz in einer Stadt oder einem Landkreis drei Tage
       hintereinander über 100 liegt.
       
       Die Kommunen begrüßten die Änderungen. „Es ist richtig, die
       Ausgangsbeschränkungen erst ab 22.00 Uhr vorzusehen. Andernfalls wären die
       Menschen alle zur selben Zeit abends noch in die Lebensmittelgeschäfte
       geströmt“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds,
       Gerd Landsberg, der „Rheinischen Post“. Es sei auch richtig, die Schulen
       bereits ab Inzidenzwerten von 165 zu schließen. „Wenn wir auf die aktuellen
       Werte schauen, bedeutet das Gesetz, dass die Schulen in Deutschland
       kommende Woche weitgehend wieder schließen müssen.“
       
       Der Deutsche Städtetag sieht in der Notbremse die Chance, verloren
       gegangenes Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen. „Das Durcheinander
       mit unterschiedlichen Lösungen in den Ländern bei der Notbremse hat in den
       vergangenen Wochen Vertrauen gekostet“, sagte der Leipziger
       Oberbürgermeister der Deutschen Presse-Agentur. „Wir brauchen jetzt
       vorübergehend einen gemeinsamen bundeseinheitlichen Rahmen, um dieses
       Vertrauen zurückzugewinnen. Dabei ist es gut, dass die bundeseinheitliche
       Notbremse bis Ende Juni befristet werden soll.“
       
       Ärztepräsident Klaus Reinhardt forderte, neben dem Inzidenzwert noch
       weitere Kriterien für die Aktivierung der Notbremse heranzuziehen. „Dazu
       zählt beispielsweise die Zahl der täglichen Neuaufnahmen von
       Intensivpatienten sowie die Anzahl intensivpflichtiger und invasiv
       beatmeter Patienten der letzten sieben Tage“, sagte er der Düsseldorfer
       Rheinischen Post (Dienstag). (dpa)
       
       ## Ministerium: 1,6 Milliarden Euro für Coronaforschung
       
       Das Bundesforschungsministerium investiert in den Jahren 2020 und 2021 nach
       eigenen Angaben fast 1,6 Milliarden Euro in die Forschung zu Covid-19.
       Davon gehen rund 627 Millionen Euro an die Impfstoff-Hersteller Biontech in
       Mainz und Curevac in Tübingen. Im Jahr 2020 gab der Bund fast 2,9
       Milliarden Euro für die Bereiche Gesundheitsforschung und -wirtschaft aus,
       davon 2,6 Milliarden Euro über das Forschungsministerium. Das Geld für die
       Coronaforschung stellt der Bund einem Ministeriumssprecher zufolge
       zusätzlich zu diesen laufenden Ausgaben zur Verfügung.
       
       Zu den Hauptakteuren der institutionellen Coronaforschung zählen demnach
       das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) und das Deutsche
       Zentrum für Infektionsforschung (DZIF). Das HZI, in dem zurzeit 33 Gruppen
       an der Erforschung von Covid-19 arbeiten, erhielt demnach gut 32 Millionen
       Euro. Im DZIF befassten und befassen sich seit Beginn der Pandemie 17
       Projekte mit SARS-CoV-2, wofür das DZIF 5,8 Millionen Euro bereitstellte.
       In zehn weiteren Projekten arbeitet das DZIF seit einigen Jahren an der
       Coronaforschung. Zwischen 2015 und 2016 standen hierfür knapp 27,5
       Millionen Euro zur Verfügung.
       
       In den vergangenen zehn Jahren hat das Ministerium sein Budget für die
       Gesundheitsforschung – zu dem die Biotechnologie zählt – stetig erhöht.
       Flossen 2010 noch knapp 1,9 Milliarden Euro in diesen Bereich, waren es
       2019 fast 2,5 Milliarden Euro.
       
       Auch der Biotech-Verband Bio Deutschland verzeichnet steigende Zahlen: 2020
       warb die Branche drei Milliarden Euro Eigenkapital ein. Auch hier ging der
       Großteil – etwa die Hälfte – an Biontech und Curevac. Die Branche setzt auf
       einen positiven Effekt aus der Coronakrise, insbesondere bei
       Finanzierungen. Corona habe deutlich gemacht, wie konkret jeder einzelne
       auf Medizinforschung angewiesen sei, sagt die Geschäftsführerin von Bio
       Deutschland, Viola Bronsema.
       
       Die Branche fordert von der Politik mehr steuerliche Anreize für private
       Investitionen in Biotech-Unternehmen. Deutschland drohe weltweit abgehängt
       zu werden, sagt Michael Motschmann, Gründer der MIG-Fonds in München. Das
       Unternehmen gehört zu den Hauptgeldgebern der Firma Biontech. „Wir müssen
       Innovationsfinanzierung stärker fordern und fördern.“ (dpa/lby)
       
       20 Apr 2021
       
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       Ausgangssperren.
       
 (DIR) Bundesweite Corona-Notbremse: Eher Tempomat als Bremse
       
       Die bundesweit geplanten neuen Corona-Regeln bedeuten nur für einige
       Bundesländer eine Verschärfung. Die Zahl der Intensivpatient*innen
       wächst.
       
 (DIR) Bundesnotbremse gegen Corona: Joggen bis Mitternacht
       
       Die Große Koalition hat sich auf eine Bundesnotbremse geeinigt. Bei den
       Schulen wird verschärft, Ausgangssperren sollen nun erst um 22 Uhr
       beginnen.
       
 (DIR) Pandemiealltag in Metropolen: Den Coronafrust einfach wegfuttern
       
       In Warschau steigt die Impfskepsis, in Berlin droht die Ausgangssperre,
       Madrid lädt Tourist*innen ein und Rom stellt die Tische auf die Straßen.