# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Kritik an Laschets Brückenlockdown
       
       > Laschets Pläne treffen weiter auf Skepsis. EMA-Vertreter bestätigen den
       > Zusammenhang zwischen Thrombosen und AstraZeneca-Vakzin. Die
       > Hausärzt:innen impfen los.
       
 (IMG) Bild: Jetzt dürfen auch die Hausärzt:innen ran: Corona-Impfung in Baden-Württemberg
       
       ## EMA: Zusammenhang zwischen AstraZeneca und Thrombosen
       
       Ein hochrangiger Vertreter der EU-Arzneimittelbehörde EMA hat eine
       Verbindung zwischen der Corona-Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff und
       dem Auftreten von Blutgerinnseln bei manchen Geimpften gezogen. „Meiner
       Meinung nach können wir mittlerweile sagen, dass es klar ist, dass es einen
       Zusammenhang mit dem Impfstoff gibt“, sagte der Chef der EMA-Impfabteilung,
       Marco Cavaleri, mit Blick auf die Thrombosen nach AstraZeneca-Impfungen in
       einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der italienischen Zeitung
       „Il Messaggero“.
       
       Cavaleri legte in dem Interview nahe, dass die EMA den Zusammenhang noch am
       Dienstag offiziell feststellen wird. Wie das AstraZeneca-Vakzin in wenigen
       Fällen Blutgerinnsel bei Geimpften auslöst, ist nach seinen Angaben jedoch
       noch nicht klar.
       
       Bislang hat die EMA den AstraZeneca-Impfstoff als sicher empfohlen und wie
       der britisch-schwedische Hersteller hervorgehoben, dass es keine Beweise
       für einen Zusammenhang zwischen der Impfung und den Blutgerinnseln gebe.
       Mehrere EU-Länder, darunter Deutschland, schränkten den Einsatz des Vakzins
       jedoch ein. (afp)
       
       ## AstraZeneca: Britische Behörden untersuchen Thrombose-Fälle
       
       Die britische Arzneimittelbehörde untersucht Fälle von seltenen
       Blutgerinnseln im Gehirn nach einer Impfung mit dem Präparat von
       AstraZeneca. Das teilte die Medicines and Healthcare Regulatory Agency
       (MHRA) am Dienstag mit. Zuvor hatte es einen Medienbericht gegeben, wonach
       die Behörde erwägt, das Präparat nicht mehr für unter 30-Jährige zu
       empfehlen.
       
       „Unsere gründliche und detaillierte Untersuchung zu Berichten von sehr
       seltenen und spezifischen Arten von Blutgerinnseln mit einer geringen
       Anzahl an Blutplättchen nach einer Impfung mit AstraZeneca wird
       fortgeführt“, sagte MHRA-Chefin June Raine der Mitteilung zufolge. Eine
       regulatorische Entscheidung sei noch nicht gefallen, betonte sie jedoch.
       Die Behörde rief dazu auf, Impftermine weiterhin wahrzunehmen.
       
       In Deutschland hatten die Gesundheitsminister:innen von Bund und
       Ländern wegen der Thrombose-Fälle, die vor allem bei jungen Frauen
       auftraten, beschlossen, das Präparat in der Regel nur noch für Menschen ab
       60 Jahre zu verabreichen – für jüngere Menschen ist eine Impfung damit nur
       nach Aufklärung über die Risiken auf eigene Gefahr möglich. (dpa)
       
       ## Städte und Gemeinden erteilen Laschet Absage
       
       Der Deutsche Städte- und Gemeindebund erteilt der Forderung des
       nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet nach einem
       „Brücken-Lockdown“ eine Abfuhr. „Wenn Sie eine Brücke bauen, müssen Sie
       wissen, sehe ich das andere Ufer und wie weit ist es weg“, sagt
       Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg im ZDF. „Wir wissen ja gar nicht, wie
       lange es dauern wird, bis die Impfungen den Erfolg haben, dass die
       Infektionen zurückgehen.“
       
       Viel mehr müssten sich Bund und Länder darauf konzentrieren, das zu
       schärfen, was sie bereits vereinbart hätten, wie etwa die Notbremse bei
       einer Inzidenz ab 100. „Also wäre es sinnvoll zu sagen, wer über 100 ist,
       da gibt es kein Click & Meet, und da gibt es auch keine Modellregion.“ Bund
       und Länder sollten sich daher kurzfristig über Maßnahmen verständigen. Es
       mache aber keinen Sinn, dass erneut eine Konferenz stattfinde, wo am Ende
       jeder mache, was er wolle.
       
       Laschet hat am Dienstagmorgen erneut härtere Coronamaßnahmen für die
       nächsten „zwei, drei Wochen“ gefordert. Es gehe darum, nun die Zahl der
       Neuinfektionen auf ein Maß herunterzubringen, bei dem dann Modellversuche
       mit einer Testpflicht möglich seien, sagte Laschet im ZDF. Dies sei derzeit
       nur in einigen wenigen Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von unter
       100 möglich. (rtr)
       
       ## Impfungen bei Hausärzt:innen beginnen
       
       Nach dem schleppenden Start der Corona-Impfungen beginnt nun die zweite
       Stufe der Impfkampagne in Deutschland: In dieser Woche wollen bundesweit
       35.000 Hausärzt:innen [1][mit Impfungen gegen das Coronavirus loslegen].
       Einige Praxen starten bereits an diesem Dienstag, andere warten noch auf
       Impfstoff und wollen in den nächsten Tagen folgen. Seit Beginn der
       Impfkampagne Ende Dezember wurden die Vakzine bisher vor allem in den
       bundesweit 430 Impfzentren verabreicht.
       
       Zunächst steht den Hausärzt:innen nur ein überschaubares Angebot zur
       Verfügung. In der ersten Woche erhalten alle Praxen zusammen 940.000
       Impfdosen. Das sind rein rechnerisch gut 26 Dosen pro Praxis. In der Woche
       vom 26. April gibt es dann aber einen deutlichen Schub, dann können die
       Praxen insgesamt mit mehr als drei Millionen Dosen rechnen. Das wären
       erstmals mehr als für die Impfzentren.
       
       Auch für die Praxen gilt generell die festgelegte Reihenfolge, wer zuerst
       geimpft werden kann. Eine zentrale Einladung für die Patient:innen gibt
       es nicht, wie das Bundesgesundheitsministerium erläutert. Wie sie
       Impftermine vergeben, können die Praxen selbst regeln – zum Beispiel per
       Telefon oder mit Online-Buchungen. Einzelne Ärzt:innen impfen – auch im
       Zuge von Modellprojekten – schon seit einiger Zeit, in Bayern war
       vergangene Woche Impfstart in 1.635 Praxen.
       
       Damit gerät nun auch der nächste Schritt der Impfkampagne verstärkt in den
       Blick. Der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) fordert von der
       Bundesregierung, die geplanten Impfungen in den Betrieben rasch
       voranzutreiben, wie Verbandsdirektor Florian Reuther der Deutschen
       Presse-Agentur in Berlin sagte. (dpa)
       
       ## Etwa 6.900 Neuinfektionen gemeldet
       
       Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI)
       binnen eines Tages 6.885 Coronaneuinfektionen gemeldet. Zudem wurden
       innerhalb von 24 Stunden 90 neue Todesfälle verzeichnet.
       
       Das RKI weist darauf hin, dass rund um die Osterfeiertage vielerorts meist
       weniger Tests gemacht und gemeldet werden. Zudem könne es sein, dass nicht
       alle Gesundheitsämter und zuständigen Landesbehörden an allen Tagen an das
       RKI übermitteln. Die berichteten Fallzahlen dürften dadurch niedriger
       ausfallen und nur eine eingeschränkte Aussagekraft haben. (dpa)
       
       ## Lockerungen in Großbritannien
       
       Die britische Regierung lässt dank fortschreitender Corona-Impfungen und
       sinkender Fallzahlen in England etwas die Zügel locker. Bars, Außenbereiche
       von Restaurants, Fitnessstudios, für den täglichen Bedarf nicht zwingend
       notwendige Geschäfte wie Buchläden sowie Friseur- und Schönheitssalons
       dürften ab dem 12. April wieder öffnen, bestätigte Premierminister Boris
       Johnson am Ostermontag.
       
       Aufgehoben würden dann auch nächtliche Ausgangsbeschränkungen. Zoos und
       Autokinos könnten ihren Betrieb ebenfalls wieder aufnehmen. Erst vor vier
       Wochen waren die Schulen in England wieder geöffnet worden. Schottland,
       Wales und Nordirland wählen einen etwas anderen Weg aus dem Lockdown.
       
       „Wir gaben den Fahrplan vor und wir halten uns dran“, sagte Johnson im
       Hinblick auf die vorab vorgestellte Regierungsstrategie für den
       allmählichen Ausstieg aus dem seit drei Monaten andauernden Lockdown.
       Zugleich warnte der Premier vor Selbstgefälligkeit. „Wir können die Wellen
       der Krankheit sehen, die andere Länder heimgesucht haben, und wir haben
       gesehen, wie diese Geschichte sich abspielt“.
       
       Großbritannien hat seit Beginn der Pandemie fast 127.000 Tote mit dem
       Coronavirus gemeldet – die höchste Sterberate in Europa. Im aktuellen
       Lockdown sind die Fallzahlen auf der Insel stark gesunken, was auf das hohe
       Impftempo zurückgeführt wird. Mehr als 31 Millionen Menschen haben schon
       die erste Dosis eines Vakzins erhalten, also sechs von zehn Erwachsenen.
       
       Bis Juli strebt die Regierung an, allen Erwachsenen mindestens eine Dosis
       verabreicht zu haben. Zudem sollen fast alle Bewohner:innen sich
       routinemäßig zwei Mal die Woche auf das Coronavirus testen lassen, wie
       Johnson ankündigte. Dies solle helfen, neue Ausbrüche schon in den Anfängen
       zu stoppen, „damit wir wieder die Menschen treffen können, die wir lieben
       und machen können, was uns Freude bereitet“. (ap)
       
       ## Spott und Kritik für Laschets „Brückenlockdown“
       
       Der Vorstoß des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet
       (CDU) [2][für einen „Brücken-Lockdown“] und eine vorgezogene
       Bund-Länder-Konferenz zur Coronakrise ist auf Skepsis gestoßen. „Es ist,
       glaube ich, noch sehr viel unklar, was Herr Laschet damit meint“, sagte
       Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) am Montag dem
       ARD-Hauptstadtstudio zum Vorschlag des CDU-Vorsitzenden.
       
       Laschet hatte beim Besuch eines Impfzentrums in Aachen vorgeschlagen, das
       für den 12. April geplante Bund-Länder-Treffen vorzuziehen und einen
       kurzen, aber harten Lockdown zu beschließen. Mit einem „Brücken-Lockdown“
       könnten die Corona-Infektionen auf ein niedrigeres Niveau gedrückt werden,
       das dann durch Testungen gehalten werden könne, bis mehr Menschen geimpft
       seien. „Für die letzten Meter brauchen wir noch einmal eine
       Kraftanstrengung“, forderte Laschet.
       
       Müller sagte dazu: „Ein Brücken-Lockdown für eine Übergangszeit und dann
       mit welchen Maßnahmen? Und das soll so lange gelten, bis viele Menschen
       geimpft sind. Was heißt das alles? Also, ich glaube, da sind viele
       Überlegungen auch bei Herrn Laschet noch nicht abgeschlossen, und insofern
       glaube ich, macht es auch keinen Sinn, jetzt vorfristig zu einer
       Ministerpräsidentenkonferenz zusammenzukommen.“
       
       Verhalten äußerte sich auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow
       (Linke). „Wir können als Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten
       gerne jederzeit zusammenkommen, aber da muss auch vorher was auf dem Tisch
       liegen, was wir dann auch wirklich gemeinsam beschließen und vor allem auch
       alle umsetzen“, sagte er dem „Spiegel“. Die „aktuellen Wortmeldungen“ seien
       „wieder Stückwerk und von Hektik geprägt“, kritisierte er.
       
       Grundsätzlich offen für ein Vorziehen der Bund-Länder-Konferenz zeigte sich
       Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU). Die Konferenz müsste „dann
       aber als Präsenzveranstaltung stattfinden“, forderte er gegenüber dem
       Redaktionsnetzwerk Deutschland. Ziel müsse „eine Verständigung der Länder
       sein“.
       
       CSU-Generalsekretär Markus Blume erklärte, Bayern könne vorgezogenen
       Bund-Länder-Beratungen nur dann zustimmen, wenn alle Bundesländer
       grundsätzlich zur Verschärfung des derzeitigen Lockdowns bereit seien.
       „Eine neue MPK bringt ja nichts, wenn danach wieder jeder Seins macht.
       Deshalb ist ganz entscheidend, dass die Bereitschaft der Länder da ist zu
       weitergehenden Maßnahmen“, sagte Blume bei „Bild live“.
       
       Als „Verzweiflungstat“ bezeichnete der FDP-Vizevorsitzende Wolfgang Kubicki
       Laschets Vorstoß. Die Menschen sollten noch stärker eingeschränkt werden,
       „um das Scheitern der Impfstrategie der CDU-geführten Bundesregierung zu
       überdecken“, sagte Kubicki den Zeitungen der Funke Mediengruppe
       (Dienstagsausgaben). Außerdem entstehe der Eindruck, Laschet wolle „bei der
       Unions-Kanzlerfrage wieder Boden gutmachen“. Viele Menschen hätten genug
       von neuen, „noch härteren Einschränkungsankündigungen“.
       
       Deutliche Kritik kam auch vom Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen.
       Er nannte es in der „Rheinischen Post“ (Dienstagsausgabe)
       „besorgniserregend, dass Laschets Nachdenken über Ostern offensichtlich nur
       dazu geführt hat, einen neuen Namen für einen Lockdown zu erfinden, statt
       endlich schnell und konsequent durchzugreifen“. Anstelle einer erneuten
       Ministerpräsidentenkonferenz sollte die „Bundesregierung dem Bundestag
       lieber sofort ein Gesetz vorlegen, mit dem ein bundesweit einheitlicher,
       wirkungsvoller Lockdown kurzfristig umgesetzt werden könnte“, forderte er.
       
       Als treffend bezeichnete der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach den
       Begriff „Brücken-Lockdown“. Allerdings sagte auch er dem „Spiegel“:
       „Konkret brauchen wir jetzt aber eigentlich keine großen Erfindungen mehr“.
       Alle Instrumente seien da. Eine Lösung sieht Lauterbach darin, den Abstand
       zwischen Erst- und Zweitimpfung bei den mRNA-Impfstoffen der Unternehmen
       Biontech/Pfizer und Moderna von sechs auf zwölf Wochen zu verlängern.
       „Dadurch könnten schneller mehr Menschen die Erstimpfung erhalten, was
       Leben rettet“, sagte Lauterbach dem Magazin. (afp)
       
       ## Vorallem junge Menschen haben Zukunftssorgen
       
       Die Zukunftsängste der Deutschen haben sich während der Corona-Pandemie
       verschärft. Das geht aus einer Studie der Bertelsmann-Stiftung in
       Zusammenarbeit mit dem infas Institut hervor, aus der das
       Redaktionsnetzwerk Deutschland (Dienstagsausgaben) zitiert. Während im
       Frühjahr des vergangenen Jahres noch 38 Prozent der Befragten der Aussage
       „Ich mache mir große Sorgen um meine Zukunft“ zustimmten, waren es laut der
       Studie im Dezember bereits mehr als 50 Prozent.
       
       Im Rahmen der Studie „Gesellschaftlicher Zusammenhalt in Zeiten der
       Pandemie“ befragten die Forscher:innen im vergangenen Jahr 611 Menschen
       drei Mal. Vor allem bei jungen Menschen unter 30 Jahren nahmen die
       Zukunftsängste deutlich zu. Im Dezember 2020 äußerten laut der Studie zwei
       Drittel der Befragten in dieser Altersgruppe Zukunftssorgen, während der
       Wert in den anderen Altersgruppen zwischen rund 20 und 40 Prozent lag.
       
       Eine Ursache dafür liegt laut den Forschern im zunehmenden Gefühl der
       Isolation bei den jungen Menschen: Bei den befragten Unter-30-Jährigen
       stieg der Anteil derer, die sich einsam fühlten, von 46 auf 71 Prozent.
       Zugleich war die Zustimmung zu den Coronamaßnahmen von Bund und Ländern in
       dieser Altersgruppe sowie in der Altersgruppe der über 75-Jährigen am
       höchsten. „Ich sehe darin einen starken Ausdruck gesellschaftlicher
       Solidarität durch die jüngere Generation“, sagte Stephan Vopel, Leiter des
       Programms Lebendige Werte der Bertelsmann Stiftung, dem RND. (afp)
       
       ## Niederlande nun „Hochinzidenzgebiet“
       
       Wegen besonders hoher Corona-Infektionszahlen in den Niederlanden stuft die
       Bundesregierung das Nachbarland nach Ostern als Hochinzidenzgebiet ein. Wer
       ab Dienstag von dort nach Deutschland einreist, muss bereits bei der
       Einreise einen negativen Coronatest vorweisen können, wie das Robert
       Koch-Institut am Sonntag bekanntgab.
       
       Die Quarantänepflicht von zehn Tagen mit der Möglichkeit, sich nach fünf
       Tagen mit einem zweiten Test zu befreien, bleibt unverändert. Für Pendler
       gibt es Ausnahmeregelungen.
       
       Nach Tschechien, Polen und Frankreich sind die an Nordrhein-Westfalen und
       Niedersachsen grenzenden Niederlande das vierte Nachbarland, das als
       Hochinzidenzgebiet mit mehr als 200 Neuinfektionen pro 100.000
       Einwohner:innen innerhalb von sieben Tagen (Inzidenz) eingestuft wird.
       Zuvor galten die Niederlande laut RKI als Risikogebiet, Einreisende mussten
       erst nach 48 Stunden ein Testergebnis vorlegen können. (dpa)
       
       ## Saarland startet Modellprojekt
       
       Trotz steigender Infektionszahlen beginnt das Saarland am Dienstag mit
       einem Ausstieg aus dem Coronalockdown. Eine ganze Reihe von Einrichtungen
       und Häusern darf wieder öffnen, neben der Außengastronomie zählen auch
       Kinos, Theater, Konzerthäuser, Fitnessstudios und Tennishallen dazu. Wer
       das Angebot nutzen möchte, braucht in der Regel einen negativen
       Coronaschnelltest, der nicht älter als 24 Stunden sein darf. Zudem dürfen
       sich im Freien bis zu zehn Personen treffen, auch am Biertisch, wenn sie
       negativ getestet worden sind.
       
       Damit geht erstmals ein ganzes Bundesland als Modellprojekt an den Start.
       Mit dem „Saarland-Modell“ will die Landesregierung den Bürgern wieder mehr
       Freiheiten ermöglichen. „Es muss uns nach einem Jahr Pandemie mehr
       einfallen als nur zu schließen und zu beschränken“, hatte Saarlands
       Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) gesagt. Und: „Mit dem Saarland-Modell
       soll keine Corona-Infektion unentdeckt bleiben.“ Denn je mehr getestet
       werde, desto mehr werde aufgedeckt.
       
       „Experimente“ gebe es keine: Die Öffnungen sind nach dem Beschluss der
       Regierung in dieser Form nur erlaubt, solange die Sieben-Tage-Inzidenz,
       also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner:innen binnen
       einer Woche, stabil unter 100 liegt. Steigt die Inzidenz an drei Tagen über
       100, greift ein Ampelsystem – mit einer dann ausgeweiteten Testpflicht
       (gelb) unter anderem für den Einzelhandel. Wenn eine Überlastung des
       Gesundheitswesens droht, soll die Notbremse (rot) gezogen werden: Die
       Öffnungen werden kassiert, es folgt ein Lockdown.
       
       Nun aber leuchtet die Ampel erst einmal grün: In Cafés und Restaurants
       dürfen auf den Terrassen bis zu fünf Personen aus zwei Haushalten Platz
       nehmen, wenn sie ihre Daten angeben und vorher einen Termin gebucht haben.
       Ein Test ist hierfür nicht nötig. Wenn mehr Personen zusammen sitzen,
       brauchen sie alle einen negativen Test. Beim Sport ist Kontaktsport wie
       Fußball nun wieder erlaubt – mit Testzettel. (dpa)
       
       6 Apr 2021
       
       ## LINKS
       
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