# taz.de -- Trainerwechsel beim 1. FC Köln: Sehnsucht nach Souveränität
       
       > Der 1. FC Köln verpflichtet für die letzten sechs Spiele Friedhelm
       > Funkel. Mit dessen Ruhe und Erfahrung soll der Klassenerhalt gelingen.
       
 (IMG) Bild: Hat Funkel Messias-Qualitäten? Den 1. FC Köln durfte er schon mal – hier im Jahr 2002 – trainieren
       
       Köln taz | Zu besprechen gab es am Sonntagabend um 19.58 Uhr nichts mehr
       zwischen Horst Heldt und Markus Gisdol. Gerade hatte der 1. FC Köln im
       Keller-Duell gegen Mainz 2:3 verloren. Ein Ergebnis, [1][das FC-Coach
       Gisdol] an der Seitenauslinie mit verschränkten Armen stoisch zur Kenntnis
       genommen hatte. Währenddessen huschte Sport-Geschäftsführer Heldt, ohne
       einen Blickkontakt zu Gisdol, auf direktem Weg ins Stadioninnere.
       Schließlich war längst klar, was nun zu tun war: Um halb eins in der Nacht
       schickte der Geißbockklub die Nachricht über Gisdols sofortige Freistellung
       ins Land. Und am Montag wurde dann die Nachfolgeregelung bekanntgegeben.
       
       Abstiegskampf-Routinier Friedhelm Funkel wird den Versuch unternehmen, die
       auf Rang 17 abgesackten Kölner vor deren siebtem Gang ins Unterhaus zu
       bewahren. Die Referenzen des 67-Jährigen als Rettungssanitäter für akut von
       Zweitklassigkeit bedrohte Fußballklubs war der ausschlaggebende Grund für
       dessen Engagement. „Friedhelm Funkel hat nicht nur große Erfahrung, sondern
       ist auch mit solchen Situation absolut vertraut“, teilte Heldt mit. Und:
       „Er hat die Souveränität, die es jetzt braucht, um in dieser Phase einen
       neuen Impuls zu geben, die notwendige Ruhe zu bewahren und unser Team auf
       die wichtigen verbleibenden sechs Spiele einzustellen.“
       
       Nach seinem Rauswurf in Düsseldorf vor knapp 15 Monaten hatte [2][Funkel
       seine Trainerkarriere eigentlich für beendet erklärt], nun steigt er für
       das finale Sechstel der Saison doch noch mal in den Ring. Los geht es am
       Samstag mit dem Derby in Leverkusen – dort, wo Funkel Ende Januar 2020 zum
       letzten Mal Fortuna Düsseldorf coachte. Der Trainerwechsel zu Uwe Rösler
       sei nicht nötig gewesen, der Effekt werde oft überschätzt, erklärte Funkel
       einen Monat später. Und macht sich nun daran, die eigene These von damals
       im Fall Köln zu widerlegen.
       
       Aus dem Stand tritt der frühere Mittelfeldspieler seine zwölfte
       Trainerstelle dabei nicht an, schließlich stand Markus Gisdol im Kölner
       Grüngürtel in den zurückliegenden Monaten wiederholt auf der Kippe. „Ich
       habe den FC in den vergangenen Wochen intensiv verfolgt“, berichtete Funkel
       nun also und legte zugleich seine erste fachliche Einschätzung vor: „Die
       Mannschaft hat zuletzt gute Leistungen gezeigt, sich aber nicht belohnt.“
       Woraus sich sofort sein Masterplan ergab: Der Einsatz der Spieler soll
       gleich bleiben, der Ertrag auf dem Punktekonto parallel dazu signifikant
       gesteigert werden. „Ich bin überzeugt davon“, so Funkel, „dass wir das
       schaffen können.“
       
       ## Probleme in der Defensive
       
       Immerhin, die jüngsten Auftritte des Effzeh machen etwas Mut: Beim Remis
       gegen Dortmund und bei der knappen Niederlage in Wolfsburg zeigten sich die
       Rheinländer in verbesserter Form. Bei der Niederlage gegen Mainz am
       Sonntag, entfachte das Team dann ein – für seine Verhältnisse –
       regelrechtes Offensivfeuerwerk. Die Chancenverwertung ließ bei beachtlichen
       23 Torschüssen allerdings ebenso zu wünschen übrig wie das Niveau in der
       Defensive.
       
       Dort wird Funkel, ein Fachmann für effektive Abwehrarbeit, vermutlich den
       Hebel ansetzen, um die momentan drei Punkte Rückstand zum rettenden Ufer
       aufzuholen. Nach seinen Trainerstationen in Neuss, Uerdingen, Duisburg und
       Rostock und ehe er in Frankfurt, bei Hertha BSC, in Bochum, Aachen, bei
       1860 München und schließlich in Düsseldorf anheuerte, war Funkel vor knapp
       zwei Jahrzehnten schon mal Trainer in Köln. Damals übernahm er die Elf als
       Schlusslicht. Die sechs Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz holte
       er in den letzten zwölf Runden nicht auf, am Ende fehlten fünf Zähler zum
       Klassenerhalt.
       
       Diesmal bleibt Friedhelm Funkel nur halb so viel Zeit zur Erfüllung seines
       Auftrags: Dem durch die Coronapandemie finanziell strapazierten Klub – im
       Januar beantragte der FC eine Landesbürgschaft in Höhe von 20 Millionen
       Euro – auch für die kommende Saison erstklassige Einnahmen zu sichern.
       
       12 Apr 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Neuanfang-beim-1FC-Koeln/!5640936
 (DIR) [2] https://www.sueddeutsche.de/sport/duesseldorf-funkel-entlassen-1.4776074
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Morbach
       
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