# taz.de -- Aktuelle Entwicklungen in der Coronakrise: „Ein klares Ziel vor Augen“
       
       > Einen Tag vor Beginn der Impfungen zeigt sich der Gesundheitsminister
       > zuversichtlich. Laut belarussischen Aktivisten breitet sich das Virus in
       > Gefängnissen aus.
       
 (IMG) Bild: „Die Impfzentren sind startklar. Die Impfteams stehen“, so der Gesundheitsminister am Samstag
       
       ## AktivistInnen: Corona-Infektionen in belarussischen Gefängnissen
       
       Aus der Haft entlassene belarussische Regierungsgegner berichten von einer
       Welle von Coronavirus-Infektionen in überfüllten Gefängnissen des Landes.
       Die hygienischen Verhältnisse seien ohnehin schlecht, Lüftung,
       Grundversorgung und medizinische Betreuung unzureichend, schilderten
       Aktivisten der Nachrichtenagentur AP.
       
       Einer von ihnen, der Musiker Kastus Lisezki, berichtete sogar, dass die
       Behörden absichtlich nichts gegen die Ausbreitung des Virus unter den
       politischen Gefangenen unternähmen. Vollzugsbeamte hätten „offen gesagt,
       dass sie das bewusst auf Befehl machten“, sagte der 35-Jährige,
       
       Er sei in Gefängnissen in Minsk und Mogiljow inhaftiert worden. Verurteilt
       zu einer 15-tägigen Strafe wegen Teilnahme an einer Demonstration gegen
       Präsident Alexander Lukaschenko, sei er nach acht Tagen schwer krank
       geworden. „Feuchte mit Parasiten bedeckte Wände, ein schockierender Mangel
       an sanitären Maßnahmen, Schüttelfrost und ein verrostetes Bett – das ist,
       was ich im Gefängnis von Mogiljow anstelle medizinischen Beistands bekommen
       habe“, sage er in einem Telefoninterview. „Ich hatte Fieber und verlor das
       Bewusstsein, die Aufseher mussten einen Rettungswagen rufen.“ Im
       Krankenhaus sei hohes Fieber und eine doppelseitige Lungenentzündung,
       hervorgerufen durch Covid-19, diagnostiziert worden.
       
       Vor Mogiljow sei er in einem Minsker Gefängnis mit drei Bandkollegen in
       einer Zelle eingesperrt gewesen, die für zwei Personen ausgerichtet gewesen
       sei. Alle vier hätten sich mit dem Virus infiziert. Wenn er aus dem
       Krankenhaus entlassen wird, muss er ins Gefängnis zurück, um den Rest seine
       Haftstrafe abzusitzen – sieben Tage. (ap)
       
       ## Japan verhängt Einreisestopp
       
       Japan verbietet Ausländern ab Montag die Einreise, wie die Zeitung Nikkei
       berichtet. Die Regelung gelte bis Ende Januar. Auslöser sei die Entdeckung
       einer neuen Virus-Variante bei Personen, die aus Großbritannien eingereist
       seien. (rtr)
       
       ## Ungarn startet einen Tag früher mit den Impfungen
       
       Ungarn startet bereits an diesem Samstag mit den ersten Impfungen gegen das
       Coronavirus und damit einen Tag früher als die meisten EU-Länder. „Wir
       haben mit den Impfungen unter den Mitarbeitern des Gesundheitswesens nach
       einem zuvor festgelegten Plan begonnen“, sagte ein Regierungssprecher auf
       Anfrage von Reuters. Am Morgen hat Ungarn nach einem Bericht der
       staatlichen Nachrichtenagentur MTI eine erste Lieferung von Impfdosen der
       Firmen Pfizer und BioNTech erhalten, die für die Impfung von 4875 Personen
       ausreichen. Bis Samstag hatte Ungarn 315.362 Corona-Infektionen und 8951
       Todesfälle registriert. Das Land weist eine der höchsten Todesraten je
       100.000 Einwohner in der Europäischen Union auf. (rtr)
       
       ## Spahn: 1,3 Millionen Impfdosen bis Ende des Jahres
       
       Deutschland ist nach Aussage von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn
       bereit für den [1][Impfstart am Sonntag]. „Morgen werden in allen
       Bundesländern die ersten Impfungen gesetzt“, sagte der CDU-Politiker am
       Samstag. In ganz Deutschland seien LKWs unterwegs, um die
       Covid-19-Impfdosen in die Verteilzentren zu liefern. Weitere Lieferungen
       folgten schon am Montag.
       
       „Die Impfzentren sind startklar. Die Impfteams stehen“, sagte Spahn. Die
       ersten Impfungen gegen das Cornavirus würden am Sonntag in Alten- und
       Pflegeheimen vorgenommen. In einem zweiten Schritt sollen dann die über 80
       Jährigen eine Impfung erhalten. „Die Jüngeren und die Gesünderen werden
       sich noch Gedulden müssen“, betonte der Gesundheitsminister.
       
       Spahn zufolge werden bis Ende des Jahres bis zu 1,3 Millionen Impfdosen der
       Mainzer Biotechfirma BioNTech und ihres US-Partners Pfizer ausgeliefert. Ab
       Januar sollen dann pro Woche fast 700.000 Dosen hinzukommen. Bis Ende des
       ersten Quartals sollten in Deutschland dann mehr als zehn Millionen Dosen
       erhältlich sein. Biontech und Pfizer hatten erst am Montag in der EU die
       Zulassung für ihr Vakzin erhalten. Ein Impfstoff des US-Biotechkonzerns
       Moderna könnte im Januar in der EU zugelassen werden.
       
       „Stand heute, wenn weitere aussichtsreiche Zulassungen erfolgen, können wir
       es schaffen, bereits Mitte des Jahres mit dem Impfen in die Fläche zu gehen
       und jedem, der will, ein Impfangebot zu machen“, sagte Spahn. Der Herbst
       und der Winter 2021 sollen nicht mehr im Zeichen dieser Pandemie stehen.
       „Wir haben ein klares Ziel vor Augen. Wir wollen so viele Menschen impfen,
       dass das Virus keine Chance mehr hat in Deutschland und in Europa.“
       
       ## Impfstoffdosen werden an deutsche Impfzentren verteilt
       
       Einen Tag vor Beginn der Corona-Impfungen in Deutschland sind die ersten
       Impfstoffdosen in einzelnen Bundesländern eingetroffen. In Bayern nahmen
       Innenminister Joachim Herrmann und Gesundheitsministerin Melanie Huml
       (beide CSU) die Lieferung am Samstagmorgen in Erlangen in Empfang.
       
       Es handele sich um die Hälfte der für den Freistaat bestimmten ersten 9.750
       Impfdosen, sagte Huml. Die übrigen Dosen sollten in München ankommen. Von
       München und Erlangen aus wird der Impfstoff regional verteilt, alle 99
       Impfzentren in Bayern sollen damit versorgt werden. Am Sonntag sollen die
       ersten mobilen Impfteams ausrücken, um vor allem in Alten- und Pflegeheimen
       sowie in Krankenhäusern zu impfen.
       
       In Thüringen brachte ein Logistikunternehmen den Impfstoff am Samstagmorgen
       per Kühltransport und in Polizeibegleitung zur Lagerung an einen Ort, der
       zunächst nicht näher genannt werden sollte. Auch in anderen Bundesländern
       liefen die Vorbereitungen zur Verteilung des Impfstoffs auf Hochtouren.
       
       Der Bund lässt an diesem Samstag mehrere zehntausend Dosen der Firma
       Biontech an insgesamt 27 Standorte liefern. Von dort werden sie an
       Impfzentren und mobile Teams verteilt, die dann am Sonntag [2][die ersten
       Impfungen] verabreichen sollen. Zuerst sollen Menschen über 80 sowie
       Pflegekräfte und besonders gefährdetes Krankenhauspersonal immunisiert
       werden. (dpa)
       
       ## „Sputnik V“ nun auch für Menschen über 60
       
       Russland hat Medienberichten zufolge seinen [3][Covid-19-Impfstoff „Sputnik
       V“] nun auch für die Anwendung bei Personen über 60 Jahren zugelassen. Das
       berichteten russische Nachrichtenagenturen unter Verweis auf das
       Gesundheitsministerium. In Russland waren Menschen über 60 Jahren bislang
       vom nationalen Impfprogramm ausgeschlossen, da der Corona-Impfstoff für
       diese Altersgruppe separat getestet wurde. Russland hatte mit „Sputnik V“
       bereits im August als weltweit erstes Land einen Corona-Impfstoff
       zugelassen, allerdings ohne dass vorher eine großangelegte Studie
       stattgefunden hätte. (rtr)
       
       ## Neuer Rekordwert an Neuinfektionen in Tokio
       
       Die japanische Hauptstadt Tokio registriert laut lokalen Medien mit 949
       Neuinfektionen binnen 24 Stunden einen Rekordwert. Erst am Vortag hatte
       Premierminister Yoshihide Suga angesichts steigender Fallzahlen die Nation
       dazu aufgefordert, zu Hause zu bleiben und soziale Kontakte zu vermeiden.
       Während der Neujahrsferien strömen für gewöhnlich viele Bürger der
       Hauptstadt in die Provinzen. (rtr)
       
       ## 84.221 Neuinfektionen binnen 24 Stunden in den USA
       
       [4][In den USA] haben sich mindestens 84.221 Personen binnen 24 Stunden mit
       dem Corona-Virus infiziert. Die Gesamtzahl steigt damit auf 18,69 Millionen
       Fälle, wie aus einer Reuters-Erhebung auf Basis offizieller Daten
       hervorgeht. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus erhöhte
       sich um 1168 auf insgesamt 330.311. (rtr)
       
       ## Zahl der Neuansteckungen in Südkorea weiterhin hoch
       
       Die [5][Zahl der Neuansteckungen in Südkorea] bleibt weiter hoch. Es seien
       innerhalb von 24 Stunden 1.132 Neuinfektionen registriert worden, teilt das
       Seuchenzentrum mit. Erst am Tag zuvor hatte das Land mit 1.241 Fällen einen
       Höchstwert gemeldet. „Das Virus breitet sich aus, wann und wo immer es
       will“, sagte Gesundheitsminister Kwon Deok-cheol. (rtr)
       
       ## RKI meldet 14.455 Neuinfektionen, 240 Menschen sterben
       
       Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet am zweiten Weihnachtsfeiertag 14.455
       Corona-Neuinfektionen in Deutschland binnen 24 Stunden. Das sind weniger
       als die Hälfte als vor einer Woche, als 31.300 Neuinfektionen registriert
       wurden. Allerdings weist das Institut darauf hin, dass während der
       Feiertage und zum Jahreswechsel mit weniger Tests und Laboruntersuchungen
       sowie weniger Übermittlungen von Testergebnissen durch die Gesundheitsämter
       zu rechnen sei.
       
       Weitere 240 Menschen starben. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf
       170,7 von zuletzt 188,8. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000
       Einwohner innerhalb von sieben Tagen positiv getestet wurden. Insgesamt
       sind nun 1.627.103 Ansteckungen und 29.422 Todesfälle bestätigt. (rtr)
       
       ## Lehrer-Gewerkschaft spricht sich für Wechselunterricht aus
       
       Die Lehrer-Gewerkschaft GEW fordert eine frühe Entscheidung darüber, wie es
       nach den vielerorts verlängerten Ferien an den Schulen weitergehen soll.
       „Es ist abzusehen, dass die Lockdown-Maßnahmen über den 10. Januar hinaus
       verlängert werden müssen“, sagte GEW-Chefin Marlis Tepe dem
       RedaktionsNetzwerk Deutschland. Deshalb bräuchten Lehrer, Schüler und
       Eltern frühzeitige Informationen. „Ansagen am Freitag, die am Montag
       umgesetzt sein sollen, darf es nicht mehr geben. Das hat in der
       Vergangenheit alle Beteiligten oft genug vor unlösbare Probleme gestellt.“
       Tepe sprach sich auch für eine [6][Umstellung auf Wechselunterricht] aus.
       (rtr)
       
       ## Erste bekannte Ansteckung mit mutiertem Virus in Frankreich
       
       In Frankreich ist erstmals eine Person positiv [7][auf die neue, in
       Großbritannien entdeckte Variante des Coronavirus] getestet worden. Der
       Mann aus der Stadt Tours sei am 19. Dezember aus Großbritannien
       zurückgekehrt und befinde sich in Quarantäne, teilt das französische
       Gesundheitsministerium am Freitag mit. Er sei aus London eingereist und
       habe Symptome entwickelt, es gehe ihm aber gut.
       
       Die britische Regierung hatte vor rund einer Woche die Entdeckung einer
       Corona-Mutation öffentlich gemacht. Diese soll bis zu 70 Prozent
       ansteckender sein als die bisherige Variante. Deutschland und zahlreiche
       andere Staaten hatten daraufhin Flugverbote und Reisebeschränkungen für
       Passagiere aus Großbritannien verhängt. (rtr)
       
       26 Dec 2020
       
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