# taz.de -- Aktuelle Entwicklungen in der Coronakrise: RKI meldet 31.300 Neuinfektionen
       
       > 702 Menschen sind in Deutschland an oder mit einer Coronainfektion
       > gestorben. Das Bundesverfassungsgericht bestätigt das Verbot einer
       > „Querdenken“-Demo in Weil.
       
 (IMG) Bild: Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 189,6 und liegt damit immer noch deutlich über der 50er Marke
       
       Karlsruhe lehnt Eilantrag gegen Demo-Verbot in Weil ab 
       
       Das Verbot einer für Samstagmittag in Weil am Rhein geplanten
       [1][„Querdenken“-Versammlung] bleibt bestehen. Das Bundesverfassungsgericht
       lehnte einen am Morgen eingereichten Eilantrag der Initiatoren ab, wie ein
       Sprecher sagte. Details zur Begründung lagen zunächst nicht vor.
       
       Die Stadt Weil am Rhein unmittelbar im Dreiländereck
       Deutschland-Schweiz-Frankreich hatte die Demonstration untersagt aus Angst,
       das Virus könne sich bei der Großveranstaltung verbreiten und die Lage im
       besonders vom Virus heimgesuchten Landkreis Lörrach verschärfen. Das
       Verwaltungsgericht Freiburg und der Verwaltungsgerichtshof in Mannheim
       hatten das Verbot ebenfalls bestätigt. (dpa)
       
       Brandenburger Krankenhäuser bitten um Unterstützung 
       
       Die beiden größten Krankenhäuser in Potsdam haben um Unterstützung bei der
       Behandlung von Corona-Patienten gebeten. Die Stadt Potsdam twitterte am
       Samstag, das Klinikum Ernst von Bergmann und das St. Josefs-Krankenhaus
       suchten Helferinnen und Helfer, Studierende der Medizin, ausgebildete
       Pflegekräfte, Notfallsanitäter und Rettungsassistenten, „die sich mit uns
       gegen das Coronavirus stellen“. „Jede helfende Hand wird gebraucht“, hieß
       es auf der Internetseite der Landeshauptstadt. Potsdam rief am Freitag
       einen Massenanfall von Erkrankten aus. Damit kann die Koordination besser
       gesteuert werden, es ist die letzte Stufe vor dem Katastrophenfall.
       
       Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) rechnet noch mit einer
       Verschlimmerung. „Die aktuelle Situation in den Krankenhäusern ist nur der
       Blick in den Rückspiegel. Wir haben jetzt so viele aktuelle Neuinfektionen,
       dass es tatsächlich sehr eng wird“, sagte Schubert der Märkischen
       Allgemeinen am Samstag. Er schlug vor, dass Sanitätskräfte der Bundeswehr,
       die in Berlin stationiert sind, auch in Brandenburg aushelfen könnten.
       „Damit wäre uns eher geholfen als mit Menschen ohne medizinische
       Vorbildung.“
       
       Die Lage im Klinikum Niederlausitz in Senftenberg im Landkreis
       Oberspreewald-Lausitz ist weiter angespannt. Die steigenden Zahlen von
       Covid-19-Patienten seien nur durch Verlegungen zu bewältigen, hatte das
       Klinikum am Freitag mitgeteilt. Zwölf der 16 Intensivbetten seien mit
       Covid-19-Patienten belegt. Bisher waren Patienten unter anderem nach Berlin
       und Frankfurt (Oder) verlegt worden.
       
       Im Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus werden derzeit 57 Patienten behandelt,
       die an Covid-19 erkrankt sind, davon 17 auf der Intensivstation. Die Zahlen
       seien trotz einer Verlegung von Patienten anhaltend hoch, teilte die Stadt
       am Samstag mit. (dpa)
       
       Macrons Gesundheitszustand nach Corona-Infektion stabil 
       
       Nach einer Infektion mit dem Coronavirus ist der Gesundheitszustand [2][von
       Frankreichs Präsident Emmanuel Macron] nach Angaben des Elysée-Palastes
       stabil. Die Ergebnisse von medizinischen Untersuchungen bei Macron seien
       „beruhigend“, teilte das Präsidialamt am Samstag in Paris mit. Der
       Präsident leidet demnach weiterhin an Müdigkeit, Husten und
       Gliederschmerzen.
       
       Die Symptome hinderten den Präsidenten jedoch nicht daran, „seine Pflichten
       zu erfüllen“, teilte sein Büro weiter mit. Macron hatte sich am Freitag in
       einem Video an seine Landsleute gewandt. Bekleidet mit einem
       Rollkragenpullover, versprach der sichtbar erschöpft wirkende Macron, die
       Franzosen „jeden Tag“ über seinen Zustand zu informieren.
       
       „Normalerweise sollte sich mein Zustand nicht verschlechtern, aber ich
       stehe unter medizinischer Überwachung und werde völlig transparent darüber
       berichten“, versicherte der Präsident, der sich im Jagdschlösschen La
       Lanterne am Rande des Schlossparks von Versailles isoliert hat.
       
       Die Regierung geht davon aus, dass sich Macron beim EU-Gipfel Ende der
       vergangenen Woche angesteckt haben könnte. Nach Bekanntwerden seines
       positiven Testergebnisses hatten sich am Donnerstag eine Reihe von
       Spitzenpolitikern aus Frankreich und der EU vorsorglich in Quarantäne
       begeben, etwa der portugiesische Ministerpräsident Antonio Costa.
       
       Hintergrund sei ein Treffen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel
       Macron am Mittwoch, teilt die Lissaboner Gesundheitsbehörde mit. Macrons
       Büro hatte am Donnerstag erklärt, der Präsident sei positiv auf Covid-19
       getestet worden. Costa wurde den Angaben zufolge am Donnerstag zwar negativ
       getestet. Er müsse aber dennoch bis zum 29. Dezember in Selbstisolierung
       bleiben. (afp)
       
       Schweiz erteilt Zulassung für Biontech-Pfizer-Impfstoff 
       
       Wenige Tage [3][vor der erwarteten Zulassung in der EU] hat die Schweiz
       grünes Licht für den Corona-Impfstoff der Mainzer Unternehmens Biontech und
       seines US-Partners Pfizer gegeben. Die Zulassungsbehörde Swissmedic
       erklärte am Samstag, sie sei nach „sorgfältiger Abwägung von Nutzen und
       Risiken“ zu dem Schluss gekommen, dass der Impfstoff sicher sei.
       
       Die Schweiz hat mit drei Herstellern von Corona-Impfstoffen Verträge über
       die Lieferung von insgesamt 15,8 Millionen Impfdosen abgeschlossen. Neben
       Biontech sind dies das US-Pharmaunternehmen Moderna und der
       britisch-schwedische Konzern AstraZeneca. Biontech soll etwa drei Millionen
       Impfdosen in die Schweiz liefern.
       
       Angesichts der steigenden Zahl von Neuinfektionen hatte die Schweizer
       Regierung am Freitag eine Verschärfung ihrer Corona-Maßnahmen angekündigt.
       Ab dem 22. Dezember müssen Restaurants sowie Kultur-, Freizeit- und
       Sportstätten schließen. Supermärkte dürfen weiterhin öffnen, allerdings
       wird die zulässige Zahl an Kunden verringert. Die Einschränkungen gelten
       zunächst bis zum 22. Januar. Ausnahmen sind etwa für Hotels zulässig, auch
       die Ski-Gebiete bleiben geöffnet. (afp)
       
       Bahn rechnet mit über 13 Milliarden Euro Corona-Kosten 
       
       [4][Der Deutschen Bahn] werden nach Ansicht des Bahn-Beauftragten der
       Bundesregierung mehr als 13 Milliarden Euro Corona-Kosten entstehen. Sollte
       der Lockdown länger dauern, könne es auch noch teurer werden, warnte der
       Bahnbeauftragte der Bundesregierung Enak Ferlemann (CDU): „Wenn wir auch
       den ganzen Januar, Februar und März noch massive Einschränkungen haben
       sollten oder auch im nächsten Herbst noch Maßnahmen nötig sein werden, dann
       müssen wir prüfen, welche Auswirkungen das hat.“
       
       Ferlemann sprach sich zudem für einen erneuten Anlauf zu einer Bahnreform
       aus. Insbesondere die Wettbewerbssituation auf der Schiene sei noch immer
       „unbefriedigend“. Es müsse sowohl nach den Strukturen des Schienenverkehrs
       gefragt werden als auch nach den verkehrspolitischen Gewichtungen zwischen
       Straße, Schiene, Flugzeug und Schiff. (afp)
       
       RKI meldet mehr als 31.000 neue Corona-Fälle 
       
       In Deutschland ist die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus [5][nach
       Angaben des Robert Koch-Instituts] (RKI) vom Samstag um 31.300 gestiegen.
       Vor einer Woche hatte das RKI 28.438 neue Fälle gemeldet. Die Gesamtzahl
       der Corona-Infektionen stieg damit auf 1,471 Millionen. Weitere 702
       Menschen starben, insgesamt wurden nun 25.640 Todesfälle registriert. Die
       sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 189,6. Der Wert gibt an, wie
       viele Menschen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen positiv
       getestet wurden.
       
       Bund und Länder streben das Ziel einer Inzidenz von 50 an. Um das zu
       erreichen, gelten seit Mittwoch die zunächst bis zum 10. Januar angesetzten
       strengeren Beschränkungen im Lockdown. Am 5. Januar ist das nächste Treffen
       von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten der Länder
       geplant, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Die Frage ist, inwieweit
       dann die Infektionszahlen gesunken sind, um Lockerungen möglich zu machen.
       
       „Jeder weiß, dass der 10. Januar nur eine Zwischenstation sein wird“, sagte
       Bundesfinanzminister Olaf Scholz in einem Interview mit den Zeitungen der
       Funke-Mediengruppe am Samstag. Ziel sei es, die Infektionszahlen
       einzudämmen, damit das Gesundheitssystem damit zurechtkommen könne. Vor
       einigen Tagen hatte sich bereits der bayerische Ministerpräsident Markus
       Söder (CSU) skeptisch gezeigt, ob der Lockdown in Deutschland nach der
       ersten Januar-Woche wieder aufgehoben werden könne. „Ich glaube nicht, dass
       am 10. Januar schon alles vorbei ist.“ (rtr)
       
       Zweiter Corona-Impfstoff erhält Notfallzulassung in den USA 
       
       Als erstes Land der Welt haben die USA [6][den Impfstoff des Herstellers
       Moderna zugelassen]. Mit der Notfallgenehmigung durch die
       US-Medikamentenbehörde FDA am Freitag gibt es damit in den Vereinigten
       Staaten nun zwei Vakzine gegen das Coronavirus. Die ersten Dosen des
       Impfstoffes, der ebenso wie jener von Pfizer und dessen deutschem Partner
       Biontech auf der neuartigen RNA-Technologie beruht, werden am Montag
       erwartet.
       
       Millionen Mitarbeiter des Gesundheitswesens und Pflegeheimbewohner sind die
       ersten, die geimpft werden, mit dem Impfstoff von Biontech bereits seit
       fast einer Woche. Die beiden Vakzine seien effizienter als man zu hoffen
       gewagt habe, sagte Francis Collins, Direktor der US-Gesundheitsbehörde NIH,
       die an der Entwicklung des Moderna-Impfstoffs beteiligt war. Bisherige –
       aber noch nicht abgeschlossene Studien – zeigen bei beiden eine
       Effektivität von rund 95 Prozent. Der Impfstoff von Moderna ist zudem auch
       noch einfacher zu transportieren, weil er nicht bei extremen
       Minustemperaturen gelagert werden muss.
       
       In absoluten Zahlen ist kein Land schlimmer von der Pandemie betroffen als
       die USA mit mehr als 312.000 Todesfällen im Zusammenhang mit dem Virus und
       durchschnittlich 216.000 täglichen Neuinfektionen. Allein am Mittwoch
       wurden mehr als 3.600 neue Todesfälle gezählt, was einen neuen Höchstwert
       darstellt. Moderna rechnet damit, weltweit 100 bis 125 Millionen Dosen im
       ersten Quartal 2021 auszuliefern, 85 bis 100 Millionen davon in den USA.
       (ap)
       
       China will mit Impfungen für einzelne Berufsgruppen beginnen 
       
       China will bald mit Corona-Impfungen für bestimmte Berufsgruppen beginnen.
       Priorität hätten jene, die einem besonderen Risiko ausgesetzt seien, wie
       etwa im Gesundheitswesen oder bei der Grenzkontrolle, sagte der
       stellvertretende Leiter der Nationalen Gesundheitsbehörde, Zeng Yixin, am
       Samstag. Ebenfalls unter den ersten Geimpften in dieser neuen Phase sollen
       Arbeiter im Speditionswesen, Verkäufer von frischem Fisch und Fleisch auf
       Märkten sowie Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen sein.
       
       Bei der Entwicklung chinesischer Impfstoffe fehlt es nach Ansicht
       westlicher Experten an Transparenz. [7][Vakzine der beiden Firmen Sinovac
       und Sinopharm erhielten bereits im Juli eine Notfallzulassung], ohne dass
       größeres Studien der sogenannten Phase 3 vorlagen, die üblicherweise
       notwendig sind. Mehr als eine Million Menschen wurden so bereits geimpft,
       ebenso wie zahlreiche chinesische Soldaten mit dem Impfstoff eines dritten
       Herstellers, CanSino. Alle sind Totimpfstoffe und verwenden damit ein
       bereits erprobtes Verfahren, anders als die neuartigen Vakzine von Biontech
       oder Moderna.
       
       Chinesische Vakzine stehen unter anderem in der Türkei, in Indonesien und
       in Brasilien vor einer möglichen Zulassung. In Bahrain und den Vereinigten
       Arabischen Emiraten ist ein chinesischer Impfstoff bereits zugelassen. Die
       Emirate meldeten letzte Woche eine Effektivität des Präparats von 86
       Prozent. Von den chinesischen Pharmaunternehmen selbst gab es kaum oder gar
       keine Angaben über die Wirkstoffe und deren Effektivität. (ap)
       
       Barmer: Pflegekräfte erkranken besonders häufig an Corona 
       
       Pflegekräfte erkranken besonders häufig an Corona. Das geht laut einem
       Bericht der Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) vom Samstag
       aus Berechnungen der Krankenkasse Barmer hervor, bei der Zahl und Ursachen
       von Krankmeldungen ausgewertet wurden. Demnach waren seit Beginn der
       Pandemie bis Mitte November 2,5 Prozent aller bei der Barmer versicherten
       Pflegekräfte wegen Covid-19 krankgeschrieben.
       
       In absoluten Zahlen seien dies 6.600 Pflegerinnen und Pfleger, hieß es
       weiter. Bei allen Berufsgruppen lag der durchschnittliche Anteil der
       Covid-19-Kranken dagegen bei 1,6 Prozent. Demnach haben Pflegekräfte ein um
       56 Prozent höheres Risiko, an Corona zu erkranken, als Berufstätige
       insgesamt.
       
       „Die Corona-Pandemie spitzt sich immer weiter dramatisch zu. Wir können es
       uns also nicht leisten, [8][dass so viele Pflegekräfte an Corona erkranken
       und ausfallen]“, sagte die leitende Medizinerin der Barmer, Ursula
       Marschall. Sie verwies darauf, dass die Ausfälle die Versorgung in den
       Krankenhäusern, in Altenheimen und in der häuslichen Pflege gefährdeten.
       
       „Daher ist es sehr wichtig, dass das Pflegepersonal den Impfstoff gegen
       Covid-19 sehr früh und mit der höchsten Priorität erhalten kann“, betonte
       Marschall. Aktuell ist vorgesehen, dass zunächst über 80-Jährige sowie
       Pflegeheimbewohner und deren Pflegekräfte geimpft werden. Das medizinische
       Pflegepersonal, das in besonders sensiblen Bereichen arbeitet, soll danach
       dran sein. (afp)
       
       19 Dec 2020
       
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