# taz.de -- Coronamythen und Fakten (8): „PCR-Test ist unbrauchbar“
       
       > Kritiker*innen bezweifeln zu Unrecht die Aussagekraft des wichtigsten
       > Corona-Nachweises. Ihre Annahmen beruhen teils auf Missverständnissen.
       
 (IMG) Bild: Einem Konzertbesucher wird im Rahmen einer Studie eine Probe aus dem Rachen entnommen
       
       Diese Behauptung ist ein echter Klassiker, der in kaum einer Diskussion mit
       „Coronaskeptikern“ fehlt: Die weit verbreiteten PCR-Tests sind ein großer
       Schwindel, denn sie weisen gar keine Infektion mit dem Coronavirus
       Sars-CoV-2 nach. Ein prominenter Vertreter dieser These ist der Lungenarzt
       Wolfgang Wodarg.
       
       Ein Teil der Aussage ist dabei formal nicht völlig falsch: Der PCR-Test
       weist tatsächlich nur nach, dass sich Teile der RNA, also des
       Virus-Genmaterials, im Rachenraum befunden haben, als dort ein Abstrich
       genommen wurde. Dass eine Infektion, also die Vermehrung der Virus-RNA in
       menschlichen Zellen, vorlag, wird dadurch nicht unmittelbar bewiesen – aber
       es ist eine logische Schlussfolgerung. Denn die Virus-RNA befindet sich ja
       nicht zufällig auf der Rachenschleimhaut eines Menschen, sondern weil eine
       Infektion vorliegt. Mittelbar weist der PCR-Test also doch nach, dass eine
       Infektion vorlag.
       
       ## Die Behauptung vom unzuverlässigen Test
       
       Eine andere Behauptung ist, dass PCR-Tests unzuverlässig sind. Sie seien
       nicht validiert – also unabhängig überprüft – und es gebe keine
       verbindlichen Standards für ihre Durchführung in den Laboren, heißt es etwa
       im „Corman-Drosten-Review“, einem von verschiedenen Wissenschaftler*innen
       verfassten, aber nicht in einer wissenschaftlichen Publikation
       veröffentlichten Papier, das in sozialen Medien gern geteilt wird.
       
       Aus der Sicht des Hamburger Virologen Jonas Schmidt-Chanasit sind die im
       Papier erhobenen Vorwürfe „völlig absurd“. Dass es keine Standardprozedur
       für die Testdurchführung gebe, sei beispielsweise „richtig, aber
       unerheblich“, sagte er in der Welt. Das liege daran, dass das genaue
       Vorgehen von der jeweiligen Laborausstattung abhänge. Angaben zur
       Validierung wurden schon [1][früh veröffentlicht] und seitdem mehrfach
       bestätigt.
       
       Andere Kritiker stellen nicht die Funktion des PCR-Tests insgesamt infrage,
       sondern bezweifeln seine Zuverlässigkeit: Die positiven Testergebnisse, so
       die Behauptung, seien zum Großteil nicht real, sondern sogenannte
       falsch-positive Ergebnisse. Aus dem Ergebnis von Vergleichstests zwischen
       Laboren, bei denen bis zu 2 Prozent der negativen Proben fälschlicherweise
       als positiv gewertet wurden, wird gefolgert, dass gerade bei niedrigen
       Infektionsraten fast alle positiven Tests falsch seien.
       
       Diese Annahme beruht aber auf einem Missverständnis. Denn die Fehlerquote
       in diesen Untersuchungen bezieht sich nur auf den Nachweis einer einzelnen
       Gensequenz des Virus. In der Praxis analysieren die Labore meist zwei oder
       drei solche Sequenzen. Der Fehleranteil sinkt damit in den Bereich weniger
       Promille. Die deutsche Gesellschaft für Virologie kommt in einer aktuellen
       Stellungnahme zu einem [2][klaren Ergebnis]: „Die Zuverlässigkeit der
       Methode ist in umfassenden medizinischen und technischen Studien
       dokumentiert.“
       
       17 Dec 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.eurosurveillance.org/content/10.2807/1560-7917.ES.2020.25.3.2000045?crawler=true
 (DIR) [2] https://www.g-f-v.org/node/1387
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
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