# taz.de -- Corona-Impfstrategie vorgestellt: Zuerst alle ab 80
       
       > Die Corona-Impfungen beginnen am 27. Dezember für die Ältesten und ihre
       > Betreuer*innen. Der Gesundheitsminister hat zudem eigene Pläne.
       
 (IMG) Bild: Unter Druck: Gesundheitsminister Jens Spahn soll für schnelle Corona-Impfungen sorgen
       
       Berlin taz | Die Corona-Impfungen mit dem Impfstoff der Firma Biontech
       starten in Deutschland voraussichtlich unmittelbar nach Weihnachten am 27.
       Dezember. Und seit Freitag steht nun auch endgültig fest, in welcher
       Reihenfolge die verschiedenen Bevölkerungsgruppen geimpft werden sollen.
       Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat am Freitag die Verordnung
       vorgestellt, die das regelt.
       
       Darin weicht Spahn etwas von der [1][Empfehlung der Ständigen
       Impfkommission (Stiko)] ab. Statt sechs verschiedene Prioritätsgruppen sind
       bei Spahn nur vier vorgesehen. Im Wesentlichen werden jeweils zwei Gruppen
       aus der Stiko-Einteilung zu einer zusammengelegt. Das solle „mehr
       Flexibilität“ ermöglichen, sagte Spahn.
       
       Eine Veränderung ergibt sich durch die neue Einteilung vor allem für
       Personen mit Vorerkrankungen, die ein hohes Risiko für einen schweren
       Covid-19-Verlauf aufweisen. [2][Diese waren von der Stiko in die dritte der
       sechs Gruppen eingeordnet worden;] in der Verordnung sind sie jetzt in der
       dritten der vier Gruppen, kommen also erst später dran.
       
       Als Erstes können unmittelbar nach Weihnachten alle geimpft werden, die 80
       Jahre oder älter sind oder in einem Alten- oder Pflegeheim leben. Damit
       wolle man „die Schwächsten schützen“, sagte Spahn. Schließlich betreffe
       jeder zweite Coronatodesfall einen über 80-Jährigen. Ebenfalls zur ersten
       Impfgruppe gehören Personen, die ältere oder pflegebedürftige Menschen
       ambulant oder stationär betreuen, sowie medizinisches Personal mit hohem
       Coronarisiko – etwa Beschäftigte in Intensivstationen, Notaufnahmen oder
       Impfzentren.
       
       ## Bundesländer legen Termine fest
       
       Zu dieser Gruppe gehören nach Schätzung der Stiko insgesamt 8,6 Millionen
       Menschen. Weil jede*r Geimpfte zwei Impfdosen im Abstand von drei Wochen
       benötigt, werden die 11 bis 13 Millionen Impfdosen, die laut
       Gesundheitsministerium im ersten Quartal in Deutschland zur Verfügung
       stehen werden, lediglich für diese Gruppe ausreichen, sofern sich dort ein
       Großteil impfen lässt.
       
       Die Impfung ist freiwillig; wie genau die Berechtigten informiert werden
       und wie die Termine vergeben werden, legen die Bundesländer fest. In
       Niedersachsen etwa gibt es eine telefonische Hotline, die aber derzeit noch
       keine Termine vergibt. In vielen Ländern sollen die Betroffenen zudem
       angeschrieben werden. Die Impfung ist für alle in Deutschland lebenden
       Menschen kostenlos, die Kosten für den Impfstoff trägt der Bund.
       
       „Alle anderen bitte ich um Geduld“, sagte Spahn. Denn weitere
       Bevölkerungsgruppen kommen voraussichtlich erst im Frühjahr zum Zug, wenn
       [3][Biontech] mehr Impfstoff liefern kann oder die Impfstoffe von
       [4][Moderna] und [5][AstraZeneca] zugelassen werden. Bei Moderna ist die
       Zulassung laut Spahn im Januar möglich. Gegebenenfalls wird die
       Impfverordnung dann an die neue Situation angepasst.
       
       Zur zweiten Gruppe gehören alle über 70 sowie Menschen mit Trisomie 21,
       Demenz oder Organtransplationen, enge Kontaktpersonen von Pflegebedürftigen
       und Schwangeren; außerdem medizinisches Personal mit Patientenkontakt,
       Teile der Polizei und Menschen, die in Gemeinschaftsunterkünften leben.
       
       Zur dritten Gruppe gehören schließlich alle ab 60 sowie Menschen mit
       Vorerkrankungen und alle mit wichtigen Aufgaben in Politik, Verwaltung oder
       bestimmten Wirtschaftsbereichen sowie Lehrer*innen und Erzieher*innen und
       Personen mit prekären Wohn- und Arbeitsbedingungen, etwa
       Saisonarbeiter*innen. Die vierte Gruppe umfasst dann alle übrigen
       Personen.
       
       Eine Sonderbehandlung für Geimpfte soll es nicht geben, sagte Spahn. Die
       Menschen sollten sich weiterhin an die geltende Maskenpflicht und
       Abstandsregeln halten. „Es kann nicht die erste Frage sein: Was darf ich
       jetzt wieder“, mahnte der Minister. „Das ist auch eine Frage der
       Solidarität.“
       
       18 Dec 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/ImpfungenAZ/COVID-19/Impfempfehlung-Zusfassung.html
 (DIR) [2] https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/Ausgaben/02_21.pdf?__blob=publicationFile
 (DIR) [3] https://biontech.de/de
 (DIR) [4] https://www.modernatx.com/
 (DIR) [5] https://www.astrazeneca.de/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
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