# taz.de -- das portrait: Corona knockt die Boxerin Sarah Scheurichaus
       
 (IMG) Bild: Boxerin Sarah Scheurich bereitet sich auf Olympia vor Foto: Marten Lange
       
       Im Sommer bei Olympia im Mittelgewicht kämpfen – das ist Sarah Scheurichs
       Ziel. Wenn Olympia denn stattfindet. Als deutsche Meisterin und
       Vize-Europameistern hat die Schwerinerin gute Voraussetzungen, sich für
       Olympia zu qualifizieren. Doch die 27-Jährige hat einen Rückschlag
       erlitten: Im September hatte sie sich mit dem Coronavirus infiziert. Mehr
       als einen Monat lang durfte sie nicht trainieren. „Alles, was ich in den
       letzten Monaten aufgebaut habe, kann man nicht nutzen“, sagt sie. „Das muss
       ich jetzt neu aufbauen.“
       
       Im September hatte sie sich in einem Trainingslager des Deutschen
       Boxverbandes (DBV) in Österreich infiziert – und mit ihr fast die ganze
       Boxmannschaft. Im gleichen Hotel wie die Boxer*innen befanden sich
       Fußballer in Quarantäne, einer war infiziert. Davon erfuhren die
       Boxer*innen erst bei der Ankunft, und das, obwohl der DBV schon vor Abreise
       informiert war. „Ich finde, man hätte jeden selbst entscheiden lassen
       sollen, ob er das Risiko eingeht und mitkommt“, sagt Scheurich. Sie hält es
       für unnötig, während einer Pandemie in einem vollen Flieger nach Österreich
       zu fliegen.
       
       Die junge Sportlerin litt nicht nur unter dem Sportentzug in Folge der
       Infektion, sondern auch unter Zukunftsängsten. „Es tat sehr weh, so
       zurückgeworfen zu werden“, so Scheurich. „Ich hatte Angst, nicht mehr an
       den Punkt zu kommen, wo ich vorher war.“ Sie erlitt eine Depression, die in
       einer psychiatrischen Klinik behandelt wurde. Dort sollten ursprünglich nur
       Medikamente gegen ihre Krankheit ADHS eingestellt werden.
       
       Kurz vor Weihnachten fährt Scheurich wieder nach Hause und kann Weihnachten
       mit der Familie verbringen. Das Training hat sie während der Therapie
       wieder aufgenommen. Sie versucht jetzt, die Lücke vom Herbst aufzuholen.
       „Ich glaube, dass ich da wieder hinkommen werde“, sagt sie. Sie ist sich
       aber nicht sicher, ob es die Topleistung wird, die sie sich für Olympia
       gewünscht hatte. Trotzdem bleibt das ihr Ziel. „Ich will optimal
       vorbereitet sein für Olympia, nicht nur gerade so.“ Lissy Malethan
       
       7 Dec 2020
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lissy Malethan
       
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