# taz.de -- Verbot von Wildtieren im Zirkus: Elefanten raus aus der Manege
       
       > Meist leben sie auf engem Raum und immer wieder müssen sie umziehen. Nun
       > sollen Wildtiere aus Zirkussen verbannt werden – allerdings gleich nicht
       > alle.
       
 (IMG) Bild: Bald nicht mehr zu sehen: Elefanten im Zirkus Krone 2016
       
       Berlin dpa | Die umstrittene Haltung von Wildtieren in reisenden Zirkussen
       soll eingeschränkt und insgesamt strenger geregelt werden. Die
       Bundesregierung will es Wanderzirkussen verbieten, Giraffen, Elefanten,
       Nashörner, Flusspferde, Affen und Großbären neu anzuschaffen. „Wildtiere
       haben in der Manege nichts verloren“, sagte [1][Bundesagrarministerin Julia
       Klöckner (CDU)] am Donnerstag in Berlin, wo sie einen Verordnungsentwurf
       dazu vorstellte. Gerade in [2][Wanderzirkussen] litten die Tiere unter den
       ständigen Reisen und den oft nicht artgerechten Bedingungen und Stress.
       
       „Hier geht der Tierschutz vor“, betonte Klöckner. Mit der [3][Verordnung]
       komme man dabei einen großen Schritt voran. Voraussetzung sei aber eine
       wissenschaftliche Grundlage, damit ein Verbot rechtssicher sei und Bestand
       habe, falls dagegen geklagt werde. Für Tiere wie Großkatzen sei dies nach
       Expertenmeinungen bisher nicht der Fall. Ihr Ziel sei, das Verbot
       auszuweiten und etwa Großkatzen aufzunehmen. Für jede Tierart müssten die
       Bedingungen einzeln geprüft werden. „Sobald wir das rechtssicher regeln
       können, werden weitere Verbote folgen.“
       
       In der vorgesehenen Verordnung sollen außerdem erstmals spezielle
       Anforderungen an die Haltung, den Transport und das Training aller
       Zirkustiere festgelegt werden, wie Klöckner erläuterte – dabei gehe es etwa
       um Käfige, die Versorgung durch fachkundige Personen, die Behandlung
       kranker oder verletzter Tiere, Transportmittel und die Beschränkung der
       Transportdauer „auf das notwendige Maß“. Alter, Veranlagung,
       Leistungsbereitschaft, Belastbarkeit und Ausbildungsstand der Tiere sollen
       dabei eine Rolle spielen.
       
       Klöckner sagte, es gehe nicht um pauschale Unterstellungen gegenüber
       Wanderzirkussen. „Aber die Zeit hat sich geändert, und auch die Sichtweise
       von Zirkusbesuchern hat sich geändert.“ Reisende Zirkusse seien im Jahr oft
       an 50 Orten, teils mit wenig Platz. Eine artgerechte Haltung sei daher
       teils nicht zu gewährleisten.
       
       ## Tierschützer forderten, alle Wildtiere zu verbieten
       
       Der Entwurf Klöckners wird derzeit zwischen den Ministerien abgestimmt,
       zudem können nun Fachverbände und Bundesländer ihre Stellungnahmen abgeben.
       Anschließend soll der Bundesrat die Verordnung beschließen.
       
       [4][Tierschützer forderten, alle Wildtiere in Zirkussen zu verbieten]. Der
       Entwurf sei nicht ausreichend, teilten 13 Organisationen gemeinsam mit –
       unter anderem, weil Tiger und Löwen vorerst nicht dabei seien. Das
       Anschaffungsverbot für die im Entwurf genannten Tiere sei richtig, aber
       reiche nicht aus – auch Tiere, die derzeit in Zirkussen gehalten würden,
       sollten nach Ablauf einer Frist „in geeignete Auffangstationen“ wie zum
       Beispiel Zoos abgegeben werden müssen.
       
       Im Verordnungsentwurf heißt es, als Gegenargument werde angeführt, dass
       Wildtiere im Zirkus durch Training und Auftritte ausreichend Bewegung
       erhielten und kognitiv gefordert würden. Das gelte aber nicht für
       sogenannte „Schautiere“ wie Nashorn, Nilpferd und Giraffe, die lediglich im
       Rahmen der Vorstellungen dem Publikum vorgeführt würden.
       
       Aber selbst Wildtiere, mit denen Dressuren eingeübt und gezeigt werden,
       würden in der Regel aufgrund begrenzter personeller und räumlicher
       Kapazitäten nur in der Einübungsphase beziehungsweise während der
       Vorführung beschäftigt.
       
       20 Nov 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2020/234-verbot-wildtiere-zirkus.html
 (DIR) [2] /Frankreichs-Parlament-verschiebt-Votum/!5719173
 (DIR) [3] https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Glaeserne-Gesetze/Referentenentwuerfe/TierSchZirkV.pdf?__blob=publicationFile&v=3
 (DIR) [4] /Berlins-neue-Tierschutzbeauftragte/!5723843
       
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