# taz.de -- Coronasituation in Deutschland: Vor der Zweiten Welle?
       
       > Am Montagabend lädt Bundeskanzlerin Merkel zum Corona-Bildungsgipfel.
       > Elternvertreter:innen sind besorgt, Spahn und Söder fordern neue
       > Maßnahmen.
       
 (IMG) Bild: Einschulungsfeier mit Mund-Nasenschutz an einer Schule in Wernigerode
       
       Berlin dpa/epd | Berlins Elternvertreter sehen dem Herbst wegen einer
       [1][möglichen zweiten Coronawelle] mit großen Sorgen entgegen. „Die Schulen
       sind nicht besser vorbereitet als im März“, sagte der Vorsitzende des
       Landeselternausschusses, Norman Heise, am Montag der Deutschen
       Presse-Agentur. Beim digitalen Lernen und dem Arbeiten mit Lernplattformen
       habe es zu wenig Fortschritte gegeben. „Schulen, die das während des
       Lockdowns sehr gut gemacht haben, werden das auch weiter sehr gut machen“,
       sagte Heise. „Aber das sind Schulen, die sich da schon in den letzten
       Jahren gut aufgestellt haben und entsprechende Technik und schnelle
       Internetanschlüsse haben“, so der Elternausschuss-Vorsitzende.
       
       Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird sich am Montagabend mit
       Spitzenpolitiker:innen und Minister:innen über die Lage an den Schulen und
       das weitere Vorgehen in der [2][Coronapandemie] beraten. Mit dabei sind
       Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU), SPD-Chefin Saskia Esken und
       die Kultusminister:innen der Länder. Neben einem Austausch über die
       Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen soll es um weitere Schritte bei der
       Schuldigitalisierung gehen und um die Weiterbildung von Lehrer:innen im
       Umgang mit digitalen Medien.
       
       Der Viruloge Christian Drosten rechnet damit, dass die Zahlen weiter
       steigen. Er geht aber nicht davon aus, dass es zu einem erneuten Lockdown
       kommen wird. „Es ist natürlich so, dass man nicht immer gleich einen
       deutschlandweiten oder regionalen Lockdown braucht, weil man jetzt schon
       ein paar Sachen besser weiß“, sagte der Charité-Professor der Deutschen
       Presse-Agentur in Berlin.
       
       Er glaube, dass in Zukunft eher bestimmte Sparten des Alltags- und
       Berufslebens von Einschränkungen betroffen sein könnten. Damit verbunden
       sei aber auch die Frage nach Kompensation, wenn es wirtschaftliche
       Auswirkungen gebe. Drosten bekräftigte, dass er von einer weiteren Zunahme
       der Fälle ausgeht.
       
       ## Spahn will „Fieberambulanzen“
       
       Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wirbt derweil für sogenannte
       Fieberambulanzen, an die sich Patienten mit Atemwegssymptomen von Corona
       und Grippe wenden können. „Ich setze darauf, dass die Kassenärztlichen
       Vereinigungen solche zentralen Anlaufstellen vor Ort anbieten werden“,
       sagte er der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Montag). „Konzeptionell gibt
       es die schon – sie sollten im Herbst idealerweise flächendeckend zugänglich
       sein.“
       
       „Stand heute kann das Gesundheitswesen mit dem erhöhten Infektionsgeschehen
       der vergangenen vier Wochen gut umgehen“, betonte der
       Bundesgesundheitsminister. Die Gesundheitsämter könnten zurzeit die
       Kontakte Infizierter nachverfolgen. Mit Blick auf Risikogruppen plädiert
       Spahn für präventive Reihentest in sensiblen Bereichen wie etwa
       Pflegeheimen als festen Bestandteil der Teststrategie für Herbst und
       Winter. „Dort müssen wir den Eintrag des Virus verhindern“, sagte er der
       Zeitung. Fester Bestandteil der Teststrategie sollten zudem
       Antigen-Schnelltests werden. „Das wäre ein qualitativer Schritt nach
       vorne.“
       
       Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) plädiert für eine
       Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen in München. „Ich bin sehr dafür,
       dass wir auch auf öffentlichen Plätzen, wo kein Abstand halten möglich oder
       gewollt ist, eine Maskenpflicht einführen“, sagte Söder am Montag im
       Bayerischen Rundfunk. Dann könnten auch die Ordnungskräfte entsprechend
       eingreifen.
       
       Söders Forderungen bezog sich zunächst auf die bayerische Landeshauptstadt.
       Vor dem Hintergrund der Wiesnpartys am Wochenende in München werde die
       Staatsregierung mit der Stadt über entsprechende Maßnahmen beraten,
       kündigte er an.
       
       21 Sep 2020
       
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