# taz.de -- Kampf gegen Corona: Die App ist kein Allheilmittel
       
       > Die Infektionszahlen steigen derzeit rasant. Hat die Corona-Warn-App
       > versagt? Nein, denn sie war immer nur ein Bestandteil der
       > Pandemiebekämpfung.
       
 (IMG) Bild: Ist ein Teil der Pandemiebekämpfung: die Corona-App … aber wie gut funktioniert sie?
       
       Die Corona-Warn-App galt als große Hoffnung im Kampf gegen die Pandemie.
       Viele sind der Aufforderung der Bundesregierung gefolgt: Mehr als 17
       Millionen Menschen in Deutschland haben sich in den vergangenen Wochen die
       Software heruntergeladen. Doch [1][seit einigen Wochen steigen die
       Infektionszahlen rasant]. Hat die App etwa doch versagt?
       
       Nein, das hat sie nicht. Generell gilt: Je mehr sich die Corona-Warn-App
       herunterladen, desto mehr bringt sie was. Um überhaupt eine Wirkung zu
       erzielen, mussten mindestens 15 Prozent der Erwachsenen in Deutschland die
       Warn-App installiert haben. Das passierte auch. Aktuell liegen wir bei etwa
       25 Prozent.
       
       [2][Für den Anfang war das nicht schlecht] – zumal die Zahl der
       Neuinfektionen bis Mitte Juli deutlich zurückgegangen war und die App nicht
       zuletzt deswegen kaum zur Anwendung kam. Doch angesichts der nun wieder
       rasant steigenden Zahlen und des schwierigen Herbstes, der uns bevorsteht,
       reicht diese Quote nicht.
       
       Die Wahrscheinlichkeit, dass beim Kontakt eines Infizierten mit einem
       Unbekannten beide in diesem Moment auch die App nutzen, liegt derzeit bei 6
       Prozent. Das ist zu wenig. Würden sich in den nächsten Wochen hingegen
       weitere 17 Millionen Bundesbürger die Warn-App herunterladen, könnten schon
       rund 25 Prozent aller Infektionen auf diese Weise aufgedeckt werden Das
       wäre immerhin jeder vierter Fall, dessen weitere Ausbreitung verhindert
       werden würde.
       
       Ein [3][Allheilmittel war die App von Beginn an nicht]. Eine
       Kontaktverfolgung komplett ohne weitere Maßnahmen wäre nur möglich, wenn 80
       Prozent der Bevölkerung die App wirklich aktiv nutzen. Ein so hoher Wert
       wäre nur mit Zwangsverpflichtung möglich. Da hat man sich aus guten Gründen
       dagegen entschieden. Zu viel Bevormundung verringert die Akzeptanz nur.
       
       Was hilft, ist eine Mischung aus Maßnahmen: Abstand halten, Masken tragen,
       vor allem unnötige Feiern und Reisen sein lassen. Das sind derzeit die
       größten Treiber … beim Corona-Infektionsgeschehen.
       
       23 Aug 2020
       
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