# taz.de -- Corona in Spaniens Fußball: Aus der zweiten Welle nach Portugal
       
       > Das Viertelfinale der Champions League zwischen Leipzig und Atlético
       > Madrid kann wohl stattfinden. Zwei Madrilenen waren positiv getestet
       > worden.
       
 (IMG) Bild: Alte Normalität: 2014 fand schon einmal ein Champions-League-Finale in Lissabon statt
       
       BARCELONA/MADRID taz | Die Tore zum Trainingsgelände von Atlético Madrid
       blieben am Montagmorgen verschlossen. Wo ursprünglich die letzte
       Vorbereitungseinheit vor dem Abflug zum Champions-League-Finalturnier nach
       Lissabon stattfinden sollte, zeigten sich nur vereinzelte Personen aus dem
       Betreuerstab. Für die Mannschaft galt eine strikte Anweisung der
       Vereinsärzte: Die Spieler sollten zu Hause bleiben und die weiteren
       Geschehnisse abwarten. Insbesondere die nächsten Testergebnisse.
       
       Am Wochenende hatte der Viertelfinalgegner von RB Leipzig zwei
       Covid-19-Fälle in seiner geplanten Lissabon-Delegation registrieren müssen.
       Wie der Klub am Montag mitteilte, handelt es sich dabei um den Stürmer
       Angel Correa und Außenverteidiger Šime Vrsaljko. Alle anderen Tests, die am
       Sonntag bei den Teammitgliedern durchgeführt worden waren, seien durchweg
       negativ gewesen, so der Klub.
       
       Gleich am Nachmittag wurde ein Training angesetzt und am Dienstag fliegt
       das Team nach Portugal – einen Tag später als ursprünglich geplant. Die für
       Donnerstag angesetzte Partie gegen Rasenballsport Leipzig (21 Uhr, DAZN,
       Sky) wird wohl stattfinden könen. Laut Coronaprotokoll des europäischen
       Fußballverbandes Uefa muss ein Verein mit mindestens 13 Spielern, darunter
       einem Torwart, von der ursprünglichen Meldeliste antreten. Auf dieser
       befinden sich typischerweise 23 Namen.
       
       Fünf Monate hatte die Uefa mit der Fortsetzung ihrer Klubwettbewerbe
       gewartet. Wie man jetzt weiß, verpasste sie damit jenes Zeitfenster, das
       man inzwischen getrost als Atempause zwischen zwei Coronawellen bezeichnen
       kann. [1][In Spanien steigen die Zahlen seit Wochen] in fast allen
       Landesteilen unaufhaltsam. Rund 500 aktive Infektionsherde melden die
       Behörden. Die Dunkelziffer kann nur erahnt werden. Und der Fußball macht
       keine Ausnahme.
       
       ## Infizierte Fußballer
       
       Besonders die schon im Frühjahr hart getroffene Hauptstadt Madrid, wo
       Experten in den vergangenen Wochen immer wieder Zweifel an den
       vergleichsweise niedrigen Neuinfektionsmeldungen der Regionalregierung
       äußerten, taucht dabei auch in der Kickerbranche als Hotspot auf. Beim
       spanischen Meister Real wurde nach der Rückkehr aus dem Kurzurlaub nach
       Liga-Ende der Angreifer Mariano positiv getestet. Weil der Trainingsstart
       erst für den folgenden Tag angesetzt war, konnte er rechtzeitig isoliert
       werden. Die übrige Manns1chaft blieb negativ und reiste nach Manchester, wo
       sie am Freitag mit 1:2 aus der Champions League ausschied.
       
       Für weiter andauerndes Chaos sorgen derweil die Geschehnisse beim
       [2][Madrider Vorstadtklub Fuenlabrada]. Dort hatte man vor dem letzten
       Zweitligaspieltag versucht, vier Positivfälle zu verschleiern, und schickte
       den Rest des Teams zum Auswärtsspiel nach La Coruña. Nach der Landung
       wurden allerdings weitere Infizierungen bekannt, am Ende waren 28 Personen
       positiv. Das Spiel musste wenige Stunden vor Beginn abgesagt werden, was
       den Aufstiegs- wie den Abstiegskampf beeinflusste.
       
       Zweieinhalb Wochen nach dem ursprünglichen Termin wurde die Partie am
       Freitag auf Geheiß der Fußballbehörden von zwei Rumpfteams durchgeprügelt.
       Ein umstrittener Videobeweis-Elfmeter in letzter Minute sorgte für eine
       Niederlage Fuenlabradas, das somit das Aufstiegs-Playoff verpasste. Dieses
       soll nun am Donnerstag beginnen und am 23. August – dem Tag auch des
       Champions-League-Finals – abgeschlossen sein.
       
       Einer der vier Teilnehmer, Real Saragossa, hat allerdings Protest bei der
       spanischen Sportaufsicht angekündigt. Die wochenlange Verschiebung bedeute
       wegen inzwischen ausgelaufener Verträge eine weitere Wettbewerbsverzerrung
       und sei angesichts der gegenwärtigen Virusverbreitung gesundheitlich nicht
       zu rechtfertigen. Auch bei Saragossa gab es Positivfälle, wie auch bei
       einem weiteren Rivalen, Almería.
       
       Die Uefa wird jedenfalls froh sein, dass sie ihr Turnier erst einmal in
       Ruhe weiterplanen kann. Dort soll es besonders hygienisch zugehen. Auch
       Uefa-Präsident Aleksander Čeferin und sein Generalsekretär Theodore
       Theodoridis sollen sich, zwei Tage bevor sie den Siegerpokal überreichen,
       testen lassen.
       
       Die am Wochenende positiv getesteten Atlético-Profis Correa und Vrsaljko
       sind für die Partie gegen RB Leipzig erst mal raus. Eine
       Wiedereingliederung in die Mannschaft ist frühestens eine Woche nach
       erwiesenem Krankheitsende gestattet.
       
       10 Aug 2020
       
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