# taz.de -- heute in hamburg: „Wir fordern Kohleausstieg bis 2025“
       
       Interview Laura Strübbe
       
       taz: Frau Rittmann, das Kohleausstiegsgesetz wurde am vergangenen Freitag
       verabschiedet. Warum ruft „Fridays for Future“ heute trotzdem zur
       Abstands-Menschenkette auf? 
       
       Annika Rittmann: Inzwischen ist vielen Menschen bewusst, dass der im
       Gesetzt festgeschriebene Kohleausstieg 2038 nicht ausreicht. Wir wollen
       jetzt vor allem deutlich machen, wie unverhältnismäßig das verabschiedete
       Kohleausstiegsgesetz ist.
       
       Was ist daran so unverhältnismäßig? 
       
       Viele Kohlekraftwerke würden schon vor 2038 vom Netz gehen, können mit der
       aktuellen Gesetzeslage nun aber länger produzieren und verdienen dabei dank
       der Entschädigungen noch ungemein viel Geld. Es kann nicht sein, dass
       Maßnahmen unter dem Deckmantel des Klimaschutz ergriffen werden, die sich
       kontraproduktiv auswirken.
       
       Wie lange wollen Sie noch gegen die „Große Kohlekoalition“, wie etwa der
       Grüne Jürgen Trittin die Große Koalition nach der Verabschiedung des
       umstrittenen Gesetzes nannte, demonstrieren? 
       
       Wir werden weiterhin gegen den Kohleabbau auf die Straßen gehen, um unsere
       Empörung darüber laut werden zu lassen. Darüber hinaus kommen in den
       nächsten Wochen viele politische Ereignisse wie die EU-Ratspräsidentschaft
       auf uns zu. Eine Sommerpause machen wir beim Demonstrieren nicht.
       
       Wie steht es um die Abschaltung aller Kohlekraftwerke, die in Hamburg
       liegen oder über die die Hansestadt verfügt? 
       
       Für die Kraftwerke, die Hamburg mit Strom versorgen, fordern wir einen
       Ausstieg bis 2025. Das ist fünf Jahre früher als in den Zielen des Pariser
       Klimaabkommens festgehalten. Denn Hamburg ist im Gegensatz zu anderen
       Regionen, die ihre Wirtschaft noch mehr auf der Kohleverstromung und dem
       Kohleabbau aufbauen, eine strukturstarke Stadt.
       
       Und welche Rolle spielt die FFF-Ortsgruppe Hamburg dabei, dafür zu sorgen,
       dass Hamburg wenigstens die Ziele des Pariser Klimaabkommens einhält? 
       
       Zum einen ist Hamburg als Großstadt prädestiniert dafür, politischen
       Aktivismus zu betreiben, der auch gehört wird und wahrnehmbar ist. Zum
       anderen deklariert sich Hamburg als Vorreiter in verschiedensten Gebieten.
       Für den Klimaschutz zeigt die Hansestadt aber deutlich zu wenig Ambitionen.
       Deshalb fordern wir, dass die Stadt Hamburg, die einen großen Anteil an den
       Emissionen Deutschlands hat, schon 2025 keine Energie mehr aus dem Abbau
       von Kohle gewinnt.
       
       10 Jul 2020
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ella Strübbe
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA