# taz.de -- Neue Debatte über Hundefleisch
       
       > Nachdem China die Regeln für den Fleischkonsum verschärft, sehen
       > Tierschützer Chancen für Wandel
       
       Von Sandra Roeseler
       
       Tierschutzorganisationen fordern, den Verkauf von Hunde- und Katzenfleisch
       in Südostasien zu verbieten. Nachdem China kürzlich ein solches Verbot
       ausgesprochen hat, gebe es jetzt einen „historischen Moment für den
       Tierschutz“, teilte die Organisation „Vier Pfoten“ mit. Die Regierungen von
       Kambodscha, Vietnam und Indonesien müssten nun mit China gleichziehen.
       Jährlich würden in der Region Millionen Hunde und Katzen gefangen,
       geschlachtet, und dies unter extrem unhygienischen Bedingungen.
       
       So werden die Tiere bei starker Hitze zusammengepfercht und zu
       Schlachthäusern und Märkten transportiert. Diese stellten eine Brutstätte
       für Erreger wie das Coronavirus dar. Dieses soll seinen Ursprung auf einem
       Wildtiermarkt in der Provinz Wuhan genommen haben. Der Verkauf von
       Hundefleisch war in China allerdings schon vor der Coronapandemie
       umstritten, vor allem in der Mittelschicht, die Hunde als Haustiere hält.
       
       Dennoch sei China das Land, in dem weltweit am meisten Hunde geschlachtet
       werden, sagt Katherine Polak, die für Vier Pfoten in Südostasien arbeitet.
       Und das Schlachten gehe wohl auch weiter. Zwar habe die Regierung den
       Verkauf von Hunden und Katzen verboten – juristisch verfolgt werde das aber
       nicht, sagt Polak. Viele Menschen, darunter Regierungsbeamte, profitierten
       vom Handel mit den Tieren. Dieser könnte sich nun auf den Schwarzmarkt
       verlagern, befürchtet sie.
       
       Laut Polak kommt es nun auf die Umsetzung an, beispielsweise darauf, ob das
       traditionelle Hundefleisch-Festival in der südchinesischen Stadt Yulin Ende
       Juni erlaubt wird. Dass Großstädte wie Shenzhen den Verkauf von
       Hundefleisch bereits von sich aus verboten haben, sei jedoch ein wichtiges
       Signal. Nun müssten auch Kambodscha, Indonesien und Vietnam handeln – denn
       der Hunde- und Katzenfleischhandel dort sei eine „tickende Zeitbombe“.
       „Wenn die Regierungen diesen brutalen Handel nicht stoppen, könnte die
       nächste Pandemie ihren Ursprung in einem dieser Länder haben“, sagt Polak.
       
       Aber auch der Westen sollte sich an Chinas Signal ein Beispiel nehmen, sagt
       Ilana Bollag von der Tierschutzorganisation Peta: „Wenn China seine
       Beziehung zu Hunden und Katzen überdenken kann, müssen wir auch unsere
       Beziehung zu Hühnern, Schweinen und Truthähnen auf den Prüfstand stellen.“
       Die Massentierhaltung in Deutschland könnte demnach ebenfalls eine
       Brutstätte für Erreger sein und stelle ein erhöhtes Risiko für
       Infektionskrankheiten wie Corona dar. Umso dringender sei es, Alternativen
       zur Tierwirtschaft zu fördern, zum Beispiel pflanzliche Ernährung. „Corona
       könnte erst der Anfang sein.“
       
       4 Jun 2020
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sandra Röseler
       
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