# taz.de -- Trump Jr. lästert über Thunberg: „Wow, einfach so beeindruckend“
       
       > Der Fernsehsender CNN lädt Klimaaktivistin Greta Thunberg zum Corona-Talk
       > ein. Er erntet Spott vom Sohn des US-Präsidenten – und nicht nur das.
       
 (IMG) Bild: Die Einladung an Greta Thunberg von CNN ist nicht nur für Trump Jr. ein großes Problem
       
       Berlin taz | Kaum hatte CNN am Mittwoch verkündet, dass die schwedische
       Klimaaktivistin Greta Thunberg am Abend bei einem Expertengespräch mit dem
       Titel „Coronavirus: Fakten und Ängste“ teilnimmt, kam schon der Spott.
       “Greta Thunberg hat bereits als Teenager eine bemerkenswerte Karriere
       hinter sich“, [1][twitterte der Sohn des US-Präsidenten, Donald Trump
       Junior].
       
       „Heute ist sie eine weltbekannte Spezialistin für Infektionskrankheiten und
       Epidemiologin UND eine führende wissenschaftliche Stimme in Bezug auf die
       globale Klimapolitik. Wow, einfach so beeindruckend.“ Achtung, Ironie! Dass
       Juniors Qualifikation meist darin besteht, der Sohn des Präsidenten zu
       sein, sei hier eine Randnotiz wert.
       
       Sein Vater, Präsident Trump, war bereits zuvor immer wieder auf
       Konfrontationskurs zu Thunberg gegangen: Mal sagte er, sie solle sich
       „nicht so aufregen“, im Februar beim Weltwirtschaftsforum in Davos sprach
       er von ihr als „ewigen Propheten des Untergangs“.
       
       Trump ist nicht allein. Auch der konservative [2][Politikberater Ian
       Bremmer] reagierte „verwirrt“ auf Thunbergs Einladung bei CNN: „Greta
       Thunberg is appearing on a CNN Townhall on Climate Ch... No, it’s on
       Coronavirus“, schreibt er auf Twitter. Neben Unverständnis erhielt Thunberg
       auch Unterstützung. So kommentierte etwa die Autorin und [3][Professorin
       Roxane Gay]: „Unqualifizierte Männer erscheinen tagtäglich im Fernsehen und
       schwafeln endlos, aber Greta Thunberg ist zu viel für euch?“
       
       Die Schriftstellerin [4][Charlotte Clymer] warf den Kritikern Sexismus vor:
       Unzählige Männer verbreiteten seit Jahren „gefährlichen Unsinn“ im
       Fernsehen, „aber viele von Ihnen haben entschieden, dass die 17-jährige
       Greta Thunberg ein Schritt zu weit ist. Und das ist kein Sexismus?“ Beide
       bestreiten nicht, dass Thunberg keine Corona-Expertin ist, aber „Greta
       Thunberg ist immer noch ein verantwortungsbewussterer Gast als 90 Prozent
       der Männer, die trotz mangelnder Qualifikation für diese Shows gebucht
       sind“, heißt es in einem weiteren Post von Clymer.
       
       Thunberg indes hatte sehr wohl auch Coronaspezifisches zu sagen: Sie
       appellierte, in Zeiten der Pandemie physische Distanz gegenüber Kindern zu
       wahren und sich und andere zu schützen. „Es gibt im Moment eine Art Mythos,
       dass Kinder von diesem Virus nicht betroffen sind“, sagte sie CNN am
       Mittwoch.
       
       ## „Unterschied zwischen Leben und Tod“
       
       „Wir jungen Menschen tragen eine sehr große Verantwortung, weil wir die
       Symptome vielleicht nicht so schlimm empfinden wie viele andere“, sagte
       Thunberg. „Deshalb müssen wir besonders vorsichtig sein, denn unsere
       Handlungen können für viele andere den Unterschied zwischen Leben und Tod
       ausmachen.“ Immer mehr Menschen begriffen nun, dass man auf Wissenschaftler
       und Experten hören müsste. „Ich hoffe wirklich, dass das bei anderen Krisen
       wie der Klima- und der Umweltkrise so bleibt.“
       
       Thunberg hat sich während der Coronakrise immer wieder zu Wort gemeldet:
       Die Aktivistin vermutete im März selbst, sich mit dem Coronavirus infiziert
       zu haben. Sie mietete deshalb nach eigenen Angaben eine Wohnung, um sich
       von ihrer Familie zu isolieren, und entwickelte tatsächlich leichte
       Symptome. Auf Instagram schrieb sie nach ihrer Quarantäne: „Ich habe mich
       fast nicht krank gefühlt“ – das sei es, was das Virus so gefährlich mache.
       
       ## Unterstützung von Manaus
       
       Auch rief sie zur Unterstützung der brasilianischen Stadt Manaus auf,
       nachdem der dortige Bürgermeister sie um Hilfe wegen der Corona-Pandemie
       gebeten hatte, und verbreitete eine Erklärung von Greenpeace, in der die
       Umweltorganisation mangelnden Schutz von Indigenen vor der Corona-Pandemie
       kritisiert.
       
       „Die Lage im Amazonas während der Corona-Pandemie ist wirklich alarmierend.
       Man muss die Verteidiger des Waldes verteidigen“, schrieb sie dazu.
       Außerdem spendete die 17-Jährige 100.000 Dollar an das UN-Kinderhilfswerk
       Unicef, um Kinder gegen das Coronavirus zu schützen. Das Geld hatte sie als
       Teil einer Auszeichnung durch die dänische Nichtregierungsorganisation
       Human Act erhalten.
       
       15 May 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://twitter.com/DonaldJTrumpJr/status/1260628363460390913
 (DIR) [2] https://twitter.com/ianbremmer/status/1260627282370101253?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1260627282370101253&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.rnd.de%2Fmedien%2Fcnn-ladt-greta-thunberg-zu-corona-talk-ein-das-sorgt-fur-spott-und-verwunderung-NXONNKH4E5FQPDMENDKCZFWRWE.html
 (DIR) [3] https://twitter.com/rgay/status/1260633542951759872
 (DIR) [4] https://twitter.com/cmclymer/status/1260651400406511616
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Mareike Andert
       
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