# taz.de -- heute in hamburg: „Desinfizieren nach der Trauung“
       
       Interview Michelle Bauermeister
       
       taz: Frau Damm, unter welchen Bedingungen trauen Sie nun Brautpaare? 
       
       Nicola Damm: Die Eheschließungen finden laut der Verordnung für Hamburger
       Standesämter nur mit den Paaren statt. Zum Schutz der Anwesenden bei der
       Eheschließung im Harburger Rathaus, sprich des Standesbeamten und des
       Brautpaares, haben wir Spuckschutzwände aufgestellt. Wir tragen Mundschutz
       und desinfizieren nach jeder Trauung – das ist wirklich ein Aufwand. Wir
       sind zufrieden, dass die Eheschließungen weiter stattfinden können. Dafür
       haben wir uns alle eingesetzt. Es gibt wenige Absagen. Die Paare wollen
       unbedingt heiraten – auch unter diesen Bedingungen.
       
       Worauf müssen Paare jetzt bei Trauungen verzichten? 
       
       Auf die Familien, klar. Für die Paare ist es sehr belastend, dass ihre
       Familien nicht dabei sein können. Die sind oftmals vor dem Gebäude und
       holen das Brautpaar ab. Das Händeschütteln, also die Gratulation mit dem
       Standesbeamten, fällt weg. Auch auf lange Reden muss verzichtet werden, da
       der Kontakt und die Zeit im Trauzimmer möglichst kurz sein soll. Aber wir
       versuchen, die Trauung so persönlich wie möglich zu machen.
       
       Die Hochzeitssaison beginnt. Wie schätzen Sie die Lage für dieses Jahr ein? 
       
       Die Termine der meisten Standesämter sind fast bis Ende des Jahres
       ausgebucht. An dieser Situation hat sich nichts verändert. Die Anmeldungen
       konnten bei uns schon im November für Mai gemacht werden. Seit dem Lockdown
       im März sprechen die Paare nicht mehr persönlich vor. Alle Anmeldungen
       laufen schriftlich. Die Termine sind also alle gesetzt. Und jetzt schauen
       wir, wie lange die Kontaktsperren gelten und wie die Verordnung verändert
       wird. Jeder Tag ist für uns spannend. Es gibt immer etwas, auf das wir uns
       neu einstellen müssen.
       
       Welche Rückmeldungen bekommen Sie?
       
       Äußerst Positive. Die Paare sind natürlich nicht begeistert von der
       Situation. Aber wir haben vor der Trauung viel mehr Kontakt mit ihnen als
       sonst, weil wir auf die Lage hinweisen und Nachfragen beantworten. Nach der
       Trauung haben sich alle Paare bedankt und gefreut, dass die Eheschließung
       trotzdem stattfinden konnte. Natürlich gibt es eine gewisse Traurigkeit, da
       die Angehörigen nicht dabei waren. Die Paare haben sich monatelang auf den
       Tag gefreut und vorbereitet. Und darum versuchen wir, es trotzdem schön zu
       machen.
       
       15 May 2020
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Michelle Bauermeister
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA