# taz.de -- Kita in Lüneburg: Braune Erzieherin freigestellt
       
       > Eine in der rechtsextremen Szene engagierte Frau arbeitet in Lüneburg als
       > Erzieherin. Nach einer taz-Anfrage zog die Stadt nun Konsequenzen.
       
 (IMG) Bild: Sollen nicht von Rechtsextremen erzogen werden: Kinder.
       
       Ihre Gesinnung lebt sie im Alltag. Bei Festen der NPD schenkt Birkhild T.
       Kaffee und Kuchen aus. Nebenher führte die fünffache Mutter jahrelang eine
       kleine nationale Frauengruppe, half Kameradinnen in Erziehungsfragen. Bis
       zum Verbot schickte sie die eigenen Kinder zur "Heimattreuen Deutschen
       Jugend". Und doch ist sie als Pädagogin in der Kindertagsstätte Marienplatz
       im niedersächsischen Lüneburg tätig. Die Leitung ist erschüttert und zieht
       Konsequenzen: "Sie ist vom Dienst freigestellt", erklärt keine zwei Stunden
       nach der Nachfrage der taz Daniel Steinmeier, Pressereferent der Stadt.
       
       Seit dem 1. August ist T. in der städtischen Tagesstätte angestellt. Zuvor
       war sie bereits bei einer anderen Kindertagesstätte der Stadt beschäftigt.
       "Von der politischen Tätigkeit wussten wir nichts", sagt die Leiterin der
       Tagesstätte Marienplatz, die am Telefon hörbar bewegt ist. Kennt sie T.
       doch schon aus der Ausbildungszeit. "Nichts ist mir aufgefallen", sagt sie.
       "Ganz liebevoll geht sie mit den Kindern um."
       
       Auch in der Region bei Lübtheen, wo T. lebt, ist sie als engagierte Rechte
       aufgefallen. Die Familie nahm am NPD-Kinderfest in Grevesmühlen teil. Ihr
       Mann ist Wahlkreismitarbeiter des NPD-Fraktionschefs Udo Pastörs in der
       Lindenstadt. Hier kennen Kommunalpolitiker T. nicht bloß wegen ihres Mannes
       als "rechts". Sie stammt aus einem nationalen Familienverband in
       Niedersachsen. Ihr Vater sprach im Hinblick auf die zahlreichen Geschwister
       Birkhilds von seinem "eigenen Lebensborn". Schwestern und Schwägerinnen
       sind Lehrerinnen.
       
       Auch in Lübtheen musste sich der Sportverein schon gegen das ehrenamtliche
       Engagement T.s und weiterer NPD-Eltern wehren - aus Sorge vor einen
       Unterwanderung. An der Grundschule wurde Birkhild T. dennoch in die
       Elternvertretung gewählt.
       
       Nach 13 Jahren sei sie aus dem Mutterschutz ins Berufsleben zurückgekehrt,
       sagt der Lüneburger Stadt-Pressereferent Steinmeier. Einzelne Vorwürfe
       hätte sie im Gespräch abgestritten. "Wir überprüfen das aber alles jetzt
       sehr genau", sagt er. "Wir wollen keine Rechtsextremen Kinder erziehen
       lassen". Die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Christa
       Reichwaldt, betont: "Die Träger von Kindertagesstätten und Schulen sind in
       den konkreten Fällen gefordert, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, damit
       diese Personen nicht mehr für die Erziehung und Unterrichtung von Kindern
       und Jugendlichen zuständig sind".
       
       10 Aug 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) A. Röpke
 (DIR) A. Speit
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA