# taz.de -- corona in hamburg: „Nicht gegen die Regeln verstoßen“
       
       Interview Michelle Bauermeister
       
       taz: Frau Zimmer, leidet während der Coronapandemie die Natur in der Stadt?
       
       Stefanie Zimmer: Aktuell verzeichnen wir einen großen Besucherandrang und
       Nutzungsdruck auf die Natur. Das bringt teilweise massive Probleme mit
       sich. Das gilt nicht nur für Park- und Grünanlagen. Hamburg hat sehr viele
       Naturschutzgebiete. Dort merken wir seit der Coronapandemie einen großen
       Besucheranstieg. Leider gibt es auch viele Verstöße gegen die
       Schutzgebietsverordnung.
       
       Und dort ist die Natur noch völlig unberührt? 
       
       In Hamburger Naturschutzgebieten gibt es Bereiche, die nicht erschlossen
       sind. Dort kann die Natur vorherrschen, wie sie möchte. Die versuchen wir
       zu erhalten. Natürlich müssen wir gegebenenfalls eingreifen oder pflegen,
       damit dort weiterhin schützenswerte Arten leben können. Ein Beispiel ist
       der Vollhöfner Wald an der Alten Süderelbe.
       
       Wie wirkt sich die Krise nun auf bestimmte Populationen aus? 
       
       Wenn Schutzregeln, wie Wegegebot und Anleinpflicht, nicht eingehalten
       werden, sind massive Eingriffe in die Natur erkennbar. Derzeit brüten viele
       Vögel auf der Erde – sogenannte Wiesenbrüter. Die werden stark
       beeinträchtigt, wenn die Regeln missachtet werden. Teilweise geben die
       Vögel ihre Brut wegen Störungen auf.
       
       Was können Menschen machen, die in die Natur wollen und diese dabei
       schützen möchten? 
       
       Ganz einfach: Nicht gegen die Regeln verstoßen. Bleiben Sie auf den Wegen
       und leinen Sie Ihre Hunde an. Es geht nicht darum, dass man nicht
       herausgehen soll. Gerade in Coronazeiten ist es schön, die Natur zu
       genießen und ihr jetzt mehr Wertschätzung entgegenzubringen – aber mit
       Rücksicht auf die Tier- und Pflanzenwelt.
       
       Welche kleinen Naturschutzprojekte kann jede*r Zuhause umsetzen? 
       
       Man kann den eigenen Balkon oder Garten naturnah gestalten. Das geht ganz
       einfach mit möglichst heimischen Wildpflanzen. Gleichzeitig tut man der
       Insektenwelt Gutes, indem Bienen und Schmetterlinge angelockt werden. Das
       eigene Gemüse kann man plastikfrei mit Eierschalen hochziehen. Oder man
       kann mit der ganzen Familie ein Insektenhotel bauen, gegen den
       Insektenschwund. Es geht darum, ein kleines Naturparadies auf dem Balkon
       oder im Garten zu haben. Das hilft auch, die Corona-Einschränkungen
       attraktiver zu machen.
       
       30 Apr 2020
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Michelle Bauermeister
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA