# taz.de -- Corona-Eindämmung in Schweden: Vertrauen und Konsens
       
       > Schweden fährt eine sanfte Strategie im Kampf gegen das Coronavirus. Man
       > folgt dem Rat der Gesundheitsbehörde.
       
 (IMG) Bild: Volle Straßen, wie hier in Stockholm am 1. April: In Schweden noch normal
       
       Viele mutieren derzeit zu Hobbyepidemiologen. Das Interesse, das
       Coronavirus und die aktuelle Lage zu verstehen, zeigt sich in den schier
       unendlichen Beiträgen zu Corona. Dabei besteht eine hohe Unsicherheit über
       die weitere Entwicklung und ob die restriktiven Maßnahmen ausreichen. Da
       verwundert der Blick in den Norden und nach Schweden.
       
       [1][Denn hier läuft das Leben scheinbar normal weiter]. Die Skigebiete
       sollen erst Ende dieser Woche geschlossen werden. Dass keine Normalität
       trotz offener Geschäfte und Restaurants herrscht, merkt man allerdings am
       eigenen Alltag. Ich treffe meine Freunde mittlerweile zum After-Work-Bier
       digital über Zoom. Wer kann, arbeitet im Homeoffice und hilft älteren
       Verwandten bei den Einkäufen, so wie es die Gesundheitsbehörde rät. Deren
       Strategie ist auch hier die Abflachung der Infektionskurve und der Schutz
       von Risikogruppen.
       
       In Schweden funktioniert die Gesellschaft anders, selbst anders als bei
       seinen nordischen Nachbarn, die schon früh restriktive Maßnahmen eingeführt
       haben. Schweden ist stark konsensorientiert; das gegenseitige Vertrauen und
       Eigenverantwortlichkeit werden betont. Es ist weniger die Regierung,
       sondern der Rat der Gesundheitsbehörde, deren Anweisungen befolgt werden.
       Dies ist Teil des schwedischen Systems, bei dem Behörden weitreichende
       Entscheidungs- und Durchführungskompetenzen erhalten und deren Rat die
       jetzige Regierung folgt.
       
       In den letzten Tagen haben sich allerdings die Todeszahlen weiter erhöht,
       und die Gesundheitsbehörde reagiert trotzdem weiterhin nicht mit mehr
       Restriktionen, sondern mit erweiterten Verhaltensanweisungen zum „Social
       Distancing“.
       
       Wegen des schon jetzt überlasteten und zuletzt niedergesparten
       Gesundheitssystems können wir nur hoffen, dass die Maßnahmen wirken und die
       Situation mit den landesspezifischen Besonderheiten von den Experten
       richtig eingeschätzt wird. Denn ich kann es als neue Hobbyepidemiologin
       selbst nicht einschätzen.
       
       2 Apr 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Kampf-gegen-die-Pandemie/!5673705
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Meike Büscher
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Schweden
 (DIR) Skandinavien
 (DIR) Schweden
 (DIR) Schweden
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Schweden
 (DIR) Schweden
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Corona-Eindämmung in Schweden: Holz- oder Königsweg?
       
       In Schweden sind viele Menschen an Covid-19 gestorben. Doch die Regierung
       bleibt bei ihrem liberalen Kurs – und bekommt Lob von der WHO.
       
 (DIR) Kampf gegen die Pandemie: Schwedens Strategie heißt Smittskam
       
       Anstelle strikter Einschränkungen setzt die schwedische Regierung auf
       Empfehlungen und Eigenverantwortung. Kann das funktionieren?
       
 (DIR) Skandinavier sind sich nicht einig: Corona spaltet Nordeuropa
       
       So gehen Skandinavier mit Corona um: Ausnahmezustand in Dänemark und
       Norwegen, Zurückhaltung in Schweden und Finnland.
       
 (DIR) Regierung in Schweden: Mann der kleinen Stellschrauben
       
       Der Sozialdemokrat Stefan Löfven ist wieder Ministerpräsident. Ob er den
       Niedergang seiner Partei aufhalten kann, ist unklar.
       
 (DIR) Parlamentswahl in Schweden: Der Rechtsruck hält sich in Grenzen
       
       Die Sozialdemokraten bleiben stärkste Partei. Die Rechten wachsen weniger
       als vorhergesagt. Jetzt steht eine schwierige Regierungsbildung bevor.