# taz.de -- heute in hamburg: „Die meisten DJs sind immer noch Männer“
       
       Interview Anastasia Trenkler
       
       taz: Frau Osius, feiern Frauen anders als Männer? 
       
       Niobe Osius: Speziell für Frauen gibt es auch innerhalb der Partykultur
       bestimmte Risiken: Sie sind häufiger von sexualisierter Gewalt betroffen
       und sind aus diesem Grund im Nachtleben vorsichtiger.
       
       Inwiefern? 
       
       Bestimmte Verhaltensmuster sind zu einer Art Kultur geworden: Frauen sind
       als Team unterwegs, sie gehen beispielsweise nicht alleine auf die Toilette
       und achten auch auf andere weibliche Clubgäste, die nicht Teil der Gruppe
       sind.
       
       Was kann gegen sexuelle Übergriffe in Clubs getan werden? 
       
       Vor allem sollten Männer selbst Verantwortung für ihr Handeln übernehmen –
       und für das ihrer Freunde. Ich habe schon häufig miterlebt, dass sich ein
       Mann Frauen gegenüber daneben benommen hat und seine Freunde sich nicht
       dafür interessierten.
       
       Und was können Clubbetreiber besser machen? 
       
       Geschultes Personal kann dazu beitragen, dass sich Frauen sicherer fühlen.
       Es sollte immer Ansprechpartner geben, an die sich Frauen wenden können,
       wenn sie sich bedroht fühlen – und das ohne sich zuerst erklären zu müssen.
       Ein unangenehmer Gast sollte dann die Veranstaltung verlassen müssen. In
       Hamburg sind einige Clubs diesbezüglich sensibler geworden.
       
       Zum Beispiel? 
       
       Veranstalter wie das „Hafenklang“, das „Uebel und Gefährlich“ und der
       „Südpol“ – um nur einige zu nennen – haben mittlerweile geschultes
       Personal.
       
       Gibt es beim Personal in solchen Clubs eine geschlechtsspezifische
       Rollenverteilung? 
       
       Die meisten DJs sind immer noch Männer – das ist ein sexistisches Problem.
       Veranstalter entschuldigen das damit, dass es ja nur wenige Frauen gebe,
       die mit ihren männlichen Kollegen mithalten könnten. An der Bar arbeiten
       dagegen oft Frauen.
       
       Ist die Techno-Szene weniger sexistisch als andere Subkulturen? 
       
       Das würde ich nicht behaupten. Es ist so: Die Stimmung im Club bildet sich
       aus dem, was das Publikum mit hinein bringt. Den Sexismus kann man
       schließlich nicht einfach an der Tür abgeben.
       
       12 Mar 2020
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anastasia Trenkler
       
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