# taz.de -- US-Vorwahl der Demokraten in Nevada: Sanders feiert Erdrutschsieg
       
       > In Nevada entscheidet Bernie Sanders die zweite Vorwahl für sich. Damit
       > beweist er, dass er auch abseits des linken Lagers Stimmen sammeln kann.
       
 (IMG) Bild: Kann schon seinen zweiten Sieg feiern: Bernie Sanders im Wahlkampf in San Antonio
       
       LAS VEGAS afp | Mit einem eindeutigen Sieg bei der US-Vorwahl der
       Demokraten in Nevada hat der [1][linksgerichtete Senator Bernie Sanders]
       seine Chancen auf die Präsidentschaftskandidatur weiter ausgebaut. Obwohl
       am späten Samstagabend (Ortszeit) erst 22 Prozent der Wahlbezirke
       ausgezählt waren, war Sanders der Sieg nicht mehr zu nehmen. Der 78-jährige
       kam demnach auf 46 Prozent, dahinter folgte Ex-Vizepräsident Joe Biden mit
       23 Prozent.
       
       Der [2][ehemalige Bürgermeister Pete Buttigieg] kam auf abgeschlagene 13
       Prozent. Senatorin Elizabeth Warren erreichte sogar nur einen einstelligen
       Wert. Sanders reklamierte den Sieg bereits für sich: Seine
       „Multi-Generationen- und multikulturelle Koalition“, die in Nevada gewonnen
       habe, werde auch „dieses Land mitreißen“, sagte Sanders.
       
       Der Senator aus Vermont galt in dem für die Kasino-Metropole Las Vegas
       bekannten Wüstenstaat zwar als klarer Favorit. Dennoch zeigt der deutliche
       Sieg in Nevada, dass Sanders durchaus in der Lage ist, erfolgreich um
       Stimmen über die engen Grenzen der linken Wählerschaft hinaus zu werben,
       was seine Rivalen aus dem moderaten Lager oft bezweifelt hatten.
       
       Der 38-jährige Buttigieg, Überraschungssieger der Vorwahl von Iowa,
       gratulierte Sanders zu seinem Sieg. Er ließ die Möglichkeit jedoch nicht
       ungenutzt um Sanders zu kritisieren und warnte die Wähler vor dem
       selbsternannten „Sozialisten“, der den „Kapitalismus als die Wurzel allen
       Übels“ sieht. Sanders glaube an eine unflexible, ideologische Revolution,
       die „die meisten Demokraten, ganz zu schweigen von den meisten Amerikanern,
       außen vor lässt“, sagte Buttigieg in einem überraschend rauen Ton.
       
       ## „Crazy Bernie“ räumt ab
       
       Auch US-Präsident Donald Trump meldete sich im Onlinedienst Twitter zu
       Wort. „Sieht so aus, als ob Crazy Bernie im großen Staat Nevada gut
       abschneidet“ und fügte hinzu: „Herzlichen Glückwunsch Bernie, & lass dir
       das nicht wegnehmen!“
       
       Sanders festigte mit seinem Sieg in Nevada seine Position als erster
       Herausforderer Trumps bei der Präsidentschaftswahl im November. Er setzte
       sich bereits in New Hampshire durch. Die Vorwahlen ziehen sich noch bis
       Juni hin.
       
       Einer, der bislang für viel Aufsehen im Rennen sorgte, lässt die Vorwahlen
       in Nevada und anderen Staaten im Februar hingegen gänzlich aus: der
       Medienmilliardär Michael Bloomberg. Er steht erst am sogenannten
       Super-Dienstag am 3. März, an dem in 14 Bundesstaaten gewählt wird, auf den
       Wahlzetteln.
       
       Überschattet wurde die Vorwahl von Berichten über eine angebliche
       Einflussnahme Russlands, um Sanders im Vorwahlkampf zu unterstützen. Laut
       der Washington Post wurde der Senator von US-Regierungsvertretern darüber
       informiert, dass Russland die Vorwahlen zu seinen Gunsten beeinflussen
       wolle. Sanders bestätigte den Bericht am Freitag. Er [3][verbat sich jedoch
       jede Hilfe des Kreml] und warf der russischen Regierung vor, die USA
       spalten zu wollen.
       
       Die US-Behörden gehen davon aus, dass Russland Sanders schon im
       Vorwahlkampf 2016 gegen seine Rivalin Hillary Clinton unterstützen wollte,
       um eine Spaltung der US-Gesellschaft voranzutreiben und letztlich dem
       republikanischen Kandidaten Trump zu helfen. Während Clinton sich vor vier
       Jahren in den Vorwahlen der Demokraten gegen Sanders durchsetzte, unterlag
       sie schließlich Trump bei der Präsidentschaftswahl.
       
       Nach Erkenntnissen der US-Geheimdienste manipulierte Russland den
       Präsidentschaftswahlkampf 2016 insbesondere durch eine Kampagne in
       Online-Netzwerken wie Facebook.
       
       23 Feb 2020
       
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