# taz.de -- Umgang mit Franco-Diktatur in Spanien: Verherrlichung soll strafbar werden
       
       > Anders als in Deutschland wird die Huldigung des Faschismus in Spanien
       > nicht verfolgt. Nach dem Willen der linken Regierung soll sich das
       > ändern.
       
 (IMG) Bild: Eine Büste in Gold: Solche Ehrungen des Diktator Francisco Franco soll es künftig nicht mehr geben
       
       MADRID taz | Spaniens sozialistisch-linksalternative Regierungskoalition
       unter Pedro Sánchez will in Sachen Vergangenheitsbewältigung einen
       entscheidenden Schritt weitergehen: [1][Die Verherrlichung des Diktators
       Francisco Franco] (1936–1975) soll bald schon unter Strafe gestellt werden.
       Das kündigte Adriana Lastra, die Sprecherin der sozialistischen PSOE, am
       Montag an. „In einer Demokratie werden Diktatoren und Tyrannen nicht
       geehrt“, erklärte sie.
       
       Sowohl Sánchez’ PSOE als auch die linksalternative Unidas Podemos (UP)
       hatten ein Gesetz gegen die Verherrlichung des Franquismus im Wahlkampf
       versprochen. Anders als in Deutschland oder Italien wird die Verherrlichung
       der faschistischen Diktatur, die 1975 mit dem Tod von General Franco zu
       Ende ging, bisher nicht strafrechtlich verfolgt. Spaniens Faschisten und
       Teile der katholischen Kirche ehren den Diktator jedes Jahr an seinem
       Todestag mit Gottesdiensten und Aufmärschen.
       
       Das Justizministerium arbeite bereits an einem Gesetzentwurf, erklärte
       Lastra. Sie kündigte zudem an, die Regierung werde Familien unterstützen,
       die noch immer nach den in Massengräbern überall in Spanien verscharrten
       Opfern der faschistischen Repression suchen. Auch sollen alle Symbole der
       Diktatur endgültig aus dem Straßenbild verschwinden.
       
       Es ist nicht das erste Mal, dass sich Sánchez an die Vergangenheit traut.
       Vergangenen Herbst [2][ließ er den Leichnam Francos umbetten.] Bis dahin
       lag er in einem riesigen, in Fels gehauenem Mausoleum unweit der Hauptstadt
       Madrid. Jetzt ruhen die sterblichen Überreste auf einem kleinen Friedhof.
       
       ## Vox ist gegen ein Verbot
       
       Die Stiftung Francisco Franco, die sich die „Wahrung des Erbes“ des
       „Generalisimo“ zur Aufgabe gemacht hat, fürchtet nun ein Verbot. „Ist es
       ein Verbrechen, anders zu denken?“, heißt es in einer Mitteilung. Die
       Stiftung beharrt auf dem Recht der „Verteidigung der Wahrheit gegen die
       zunehmende Manipulation dieser historischen Epoche“.
       
       [3][Sie kann auf die Unterstützung der rechtsextremen Vox setzten], die
       seit der Wahl im November drittstärkste Kraft im spanischen Parlament ist.
       „Sie drohen uns mit dem Strafgesetzbuch, sie wollen uns verbieten und uns
       alle einsperren, aber wir werden nicht schweigen“, erklärte Parteichef
       Santiago Abascal, als die Sozialisten im Wahlkampf ein Verbot der
       Verherrlichung Francos in Aussicht stellten.
       
       10 Feb 2020
       
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