# taz.de -- Angriff in Großbritannien: London nach dem Terror
       
       > Drei Verletzte, zwei Tote: London ist mal wieder zum Schauplatz eines
       > Anschlags geworden. Der Täter saß zuvor wegen Terrorplänen in Haft.
       
 (IMG) Bild: Polizeieinsatz nahe der London Bridge
       
       London taz | Zwei Tote und drei Verletzte, das ist die Bilanz einer
       Messerattacke am Freitagnachmittag auf der London Bridge im Zentrum der
       britischen Hauptstadt. Der Angriff endete mit der Erschießung des
       Attentäters.
       
       Dieser hatte seinen Angriff bei einer Veranstaltung in unmittelbarer Nähe
       der London Bridge, in der sogenannten Fishmongers Hall, begonnen. Verfolgt
       von Zivilpersonen flüchtete der Täter auf die London Bridge. Aufnahmen
       verschiedener Videos zeigen, wie der Mann von seinen Verfolgern zu Boden
       geworfen wird. Obwohl es einem Zivilbeamten gelang, dem Attentäter sein
       Messer zu entwenden, und dieser von einem anderen Mann auf den Boden
       gedrückt wurde, erschoss ein Sonderkommando der Metropolitan Police den
       Attentäter.
       
       Der Angreifer trug eine Sprengwesten-Attrappe. Insgesamt habe der gesamte
       Vorfall fünf Minuten gedauert, erklärte die Londoner Polizeichefin Cressida
       Dick. Nach Angaben der Polizei heißt der Attentäter Usman Khan aus
       Stoke-on-Trent, einer Stadt im Norden Englands, wo die Polizei nun weiter
       ermittelt. Er ist 28 Jahre alt.
       
       Es wurde außerdem bestätigt, dass Khan 2012 für die Planung eines
       Terrorangriffs auf die Londoner Börse und des Aufbaus eines terroristischen
       Trainingslagers in Pakistan zu sechzehn Jahren Gefängnis verurteilt wurde
       und vor einem Jahr, nach acht Jahren, auf Bewährung entlassen wurde. Khan
       war demnach eines von neun verurteilen Mitgliedern einer von Al-Qaida
       inspirierten britischen Gruppe und zudem Unterstützer der inzwischen
       aufgelösten salafistischen al-Muhijaroun-Gruppe. Als Auflage seiner
       Bewährung trug er, auch während seiner Tat, eine elektronische Fußfessel.
       
       In der Fishmongers Hall hatte Khan eigentlich an einer Veranstaltung zum
       fünfjährigen Jubiläum des Programmes der kriminologischen Fakultät der
       Cambridge Universität teilnehmen sollen. Es dient der Rehabilitation
       gewalttätiger Straftäter*Innen. Die London Times berichtet, dass Khan dort
       als Gast eingeladen war, um über seine Erfahrungen zu sprechen. Stattdessen
       ging er mit zwei Messern auf Umstehende los.
       
       ## Abermals die London Bridge
       
       Der Anschlag erinnert [1][an den Juni 2017], als drei vom „Islamischen
       Staat“ fanatisierte Extremisten acht Menschen töteten und 42 weitere
       Personen bei einem Attentat auf der London Bridge und auf dem naheliegenden
       Borough Markt verletzten.
       
       Premierminister Boris Johnson und der Führungsstab Großbritanniens hielten
       am Freitag eine Krisensitzung ab. Johnson und andere Offizielle wie der
       Londoner Bürgermeister Sadiq Khan und Oppositionsführer Jeremy Corbyn
       priesen den Mut und die Tapferkeit der Polizeidienstkräfte und jener
       Zivilisten, die bei der Verfolgung des Attentäters ihr Leben aufs Spiel
       setzten. „Unser Land wird sich nie von solchen Angriffen verängstigen,
       teilen oder einschüchtern lassen“, erklärte Johnson und stellte die
       frühzeitige Entlassung gewalttätiger Straftäter*Innen in Frage.
       
       Bei von Polizisten verursachten Todesfällen kommt es in Großbritannien
       automatisch zu einer unabhängigen Untersuchung. Sie wird der Frage
       nachgehen müssen, ob die Erschießung Khans berechtigt war oder ob es andere
       Möglichkeiten gegeben hätte, die Situation unter Kontrolle zu bekommen.
       
       Johnson will, sollte er im [2][Dezember die Wahl gewinnen], 20.000 neue
       Polizeibeamte landesweit rekrutieren, um die Zahl der Verbrechen zu senken.
       Doch das Wahlkampfversprechen folgt Kürzungen und Entlassungen in allen
       öffentlichen Diensten inklusive der Polizei, die auf die Sparpolitik der
       Konservativen in den letzten neun Jahren zurückgeht.
       
       30 Nov 2019
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Zylbersztajn
       
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