# taz.de -- Auslegung des Gute-Kita-Gesetzes: Das Personal ist der Schlüssel
       
       > Es ist nicht falsch, mit Bundesgeld Eltern von Kita-Kindern zu entlasten.
       > Aber die Länder sollten kapieren, dass sie in Personal investieren
       > müssen.
       
 (IMG) Bild: Wie viele Erzieher:innen kümmern sich um mich?
       
       Böse Zungen bezeichnen [1][das Gute-Kita-Gesetz von SPD-Familienministerin
       Franziska Giffey] als „Billige-Kita-Gesetz“. Auf den ersten Blick sieht es
       tatsächlich ein bisschen danach aus. Denn 10 der 16 Bundesländer haben sich
       dafür entschieden, ihren Anteil an den zusätzlichen 5,5 Milliarden Euro aus
       Berlin zumindest teilweise in die Kostenfreiheit von Krippen- oder
       Kindergartenplätzen zu stecken. Natürlich ist die Aufregung groß:
       Wahlgeschenke machen statt in mehr Erzieher:innen oder bessere Ausstattung
       zu investieren, das geht schließlich nicht.
       
       Dabei stellt Giffey den Ländern aus gutem Grund frei, mit den Bundesgeldern
       auch Eltern zu entlasten. Wer möchte, dass emanzipierte Partnerschaften und
       eine frühe Förderung von Kindern für alle sozialen Schichten möglich sind,
       der darf auch keine Kita-Gebühren verlangen. Schließlich nehmen staatliche
       Schulen oder Universitäten auch kein Geld. Nein, die Defizite des
       Gute-Kita-Gesetzes liegen ganz woanders.
       
       Zum einen hat der föderale Dünkel verhindert, dass die Bundesregierung die
       Länder endlich mal auf einheitliche Standards verpflichtet hat. Nun wird es
       wohl weiter dabei bleiben, dass Erzieher:innen in den ostdeutschen
       Bundesländern im Schnitt [2][doppelt so viele Kinder betreuen müssen wie
       die in Westdeutschland]. Oder dass die Kitas unterschiedliche
       Qualifikationen von ihrem Personal verlangen, je nachdem ob sie in Köln,
       Hamburg oder Stuttgart angesiedelt sind. So betrachtet kann man kaum
       Verständnis dafür aufbringen, dass etwa Mecklenburg-Vorpommern mit seinem
       miserablen Kita-Personalschlüssel keinen Cent der neuen Bundesmittel in
       diesen Bereich investiert.
       
       Zumindest scheinen einige Bundesländer verstanden zu haben, dass sie für
       einen besseren Personalschlüssel erst mal in Personal investieren müssen.
       In manchen Ländern werden Azubis künftig nun schon während der Ausbildung
       bezahlt. Ein Anfang, um den Beruf attraktiver zu machen. Ein weiterer
       Schritt muss aber dringend folgen, damit der Fachkräftemangel in ein paar
       Jahren nicht noch größer wird: Das Gehalt der Erzieher:innen muss dem von
       Lehrkräften gleichgestellt werden. Egal ob es die Länder bezahlen oder der
       Bund.
       
       20 Nov 2019
       
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