# taz.de -- das portrait: Shahak Shapira  will lieber senden statt zu kandidieren
       
 (IMG) Bild: Shahak Shapira wird wohl nicht Bürgermeister von Hannover Foto: dpa
       
       Erst Böhmermann, jetzt Shapira: Die Komiker wollen nicht nur Späße über
       Politiker machen, sondern selbst kandidieren. Ernst meinte es zumindest
       Shapira – und wird jetzt vom ZDF gestoppt. Nachdem Jan Böhmermann in der
       vergangenen Woche auf Youtube ankündigte, für den SPD-Vorsitz kandidieren
       zu wollen, folgte ein Antwort-Video von Shahak Shapira, in dem Shapira
       fragt: „Warum darf er das?“, und fügte hinzu, er selbst habe diese Idee
       schon länger gehabt.
       
       Natürlich ist alles Ironie – oder auch nicht, denn der Berliner Komiker und
       Autor Shapira war wirklich als Oberbürgermeister-Kandidat für „Die Partei“
       für Hannover vorgesehen. Mit Wahlversprechen wie einem E-Scooter-Verbot,
       Beschneidung jedes Antisemiten oder kostenlosen Premium-Netflix-Zugang für
       alle, wollte er die Herzen der Hannoveraner erobern. Weil er die
       Satire-Sendung „Shapira Shapira“ bei ZDF-Neo moderiert und damit
       Mitarbeiter vom ZDF ist, legte ihm sein Arbeitgeber nahe, nicht zu
       kandidieren – angeblich, weil die ZDF-Zuschauer so politisch manipuliert
       werden könnten. Shapira sagt der taz: „Ich dürfte theoretisch kandidieren,
       aber dann dürfte ich keine Sendung mehr machen.“ Die Sendung sei ihm dann
       doch wichtiger als Hannover. Das ZDF wollte sich dazu nicht äußern.
       
       Die neue OB-Kandidatin für „Die Partei“, Catharina Gutwerk, versteht die
       Absage an den Berliner und Israeli Shapira nicht: „Wieso darf Böhmermann
       dann?“ Gegen das wachsende Antisemitismusproblem in Hannover würde Shapira
       ein Zeichen setzten, findet sie. Der 31-jährige war unter anderem mit
       seiner provokativen Fotoaktion „Yolocaust“ bekannt geworden, bei der er
       2017 fröhliche Touri-Selfis am Berliner Holocaust-Denkmal in historische
       Fotografien von KZ-Gefangenen einfügte und im Netz veröffentlichte.
       
       Sollte sich die Programmdirektion des ZDF doch noch anders entscheiden,
       würde „Die Partei“ Shapira noch mal zum OB-Kandidaten aufstellen, doch viel
       Zeit bis zum Wahlkampfstart bleibt nicht mehr. Inga Kemper
       
       6 Sep 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Inga Kemper
       
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