# taz.de -- heute in hamburg: „Keine eigenen Autostellplätze mehr geplant“
       
       Interview Inga Kemper
       
       taz: Herr Kinz, was verändert sich in der Mobilitätsplanung gerade am
       meisten? 
       
       Daniel Kinz: In den letzten Jahren sind die Ansprüche an Fahrradstellplätze
       gestiegen. Es müssen mehr werden und sie müssen gut zugänglich und
       benutzerfreundlich sein. Elektrostellplätze, sowohl für Autos als auch für
       Fahrräder sind ebenfalls ein Thema und die Frage ob man überhaupt
       Stellplätze bauen soll. Gerade im kostengünstigen Segment werden oft gar
       keine eigenen Auto-Stellplätze mehr geplant.
       
       Spielt der „Sharing“-Gedanke in moderner Stadtplanung eine Rolle und können
       damit Ressourcen gespart werden? 
       
       Das ist eine Hoffnung und auch ein Stück weit Tatsache. In Großstädten
       ergibt sich sicher ein anderes Bild als auf dem Land, denn in Städten wird
       zum Beispiel Car-Sharing mehr genutzt. Die große Frage ist, ob es zu
       weniger Verkehrsaufkommen führt oder ob es nur eine Verlagerung ist. Im
       Moment gibt es noch nicht weniger Fahrzeuge, weil die Menschen noch ihr
       eigenes Auto haben und die Car-Sharing-Angebote parallel nutzen.
       
       Würden mehr Bahn-Stationen helfen? 
       
       Die Stärkung des Öffentlichen Nahverkehrs ist sicher ein
       erfolgversprechender Weg, um den Verkehr zu verlagern. Ein dichtes Netz von
       Haltestellen, eine dichte Taktung von Abfahrtszeiten, über möglichst alle
       Tages- und Nachtzeiten und auch am Wochenende muss dafür ermöglicht werden.
       Es muss einem einfach leicht gemacht werden, umzusteigen.
       
       Wie kann denn sozialer Wohnungsbau künftig in Städten gelingen? 
       
       Eine Stadtgesellschaft muss sich entscheiden, was sie will. Will sie nur
       Menschen, die sich alles leisten können in der Stadt haben, dann kann man
       Grundstücke zu Höchstpreisen veräußern. Hamburg geht da aber schon einen
       anderen Weg, in dem sehr viel mit Konzeptausschreibungen und
       Erbpachtverträgen gearbeitet wird. So werden Grundstücke nicht als Mittel
       zur Gewinnmaximierung verstanden, sondern als Allgemeingut. Dieses mit
       einer gewissen Dichte zu bebauen ist ein Weg, um kostengünstig zu bleiben
       und damit auch soziale Aspekte zu beachten.
       
       Wie wichtig sind dabei Grünflächen? 
       
       Grünflächen sind essentiell, gerade da wo wir dichter bebauen, denn sie
       schaffen einen Ausgleich. Man kann keine Verkehrs- und Stadtplanung machen,
       ohne den Freiraum zu bedenken. Diese drei Disziplinen müssen immer zusammen
       gedacht werden.
       
       8 Aug 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Inga Kemper
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA