# taz.de -- Kampf gegen Boko Haram: Betteln in Nigeria verboten
       
       > In Maiduguri in Nigerias Boko-Haram-Kriegsgebiet ist Betteln auf der
       > Straße aus Sicherheitsgründen verboten. Bettler sollen Kredite aufnehmen.
       
 (IMG) Bild: Gilt jetzt als Sicherheitsrisiko: Bettler im Norden von Nigeria
       
       Abuja taz | Betteln verboten: Ausgerechnet in Maiduguri, die zwei Millionen
       Einwohner zählende Hauptstadt des nordostnigerianischen Bundesstaates Borno
       und von mittellosen Flüchtlingen des seit Jahren andauernden Krieges
       zwischen der Armee und der islamistischen Terrorgruppe [1][Boko Haram]
       überlaufen, darf ab sofort nicht mehr auf der Straße gebettelt werden.
       
       Ein entsprechendes Gesetz trat am Montag in Kraft. „Jeder, den dieses
       Gesetz aufspürt, wird verhaftet und angeklagt“, erklärte Bornos
       Polizeisprecher Usman Sadiq Usmobik.
       
       Das Gesetz verbietet im Bundesstaat Borno das städtische Betteln an
       Verkehrsknotenpunkten wie Kreisverkehren, Kreuzungen und Ampeln, wo sich
       wartende Autos stauen – und Elendsgestalten an den Autofenstern die Hand
       aufhalten.
       
       „Der Polizeikommissar warnt hiermit diejenigen, die sich an diesen dreisten
       Handlungen der Belästigung der Öffentlichkeit beteiligen und damit die
       relevanten Paragrafen des Strafgesetzes und anderer existierender Gesetze
       brechen, dass sie fortan davon Abstand nehmen müssen oder die Härte des
       Gesetzes zu spüren bekommen“, führte Usmobik aus. „Das Polizeikommando wird
       nicht die Arme verschränken und zuschauen, wie skrupellose Elemente den
       hart verdienten Frieden und die Sicherheit des Staates in Gefahr bringen.“
       
       ## Oft müssen Kinder betteln
       
       Eltern seien „aufgerufen, „ihre Kinder zu kontrollieren und zu überwachen,
       oder sie werden mit dem Zorn des Gesetzes konfrontiert.“ Es gebe keinen
       Grund mehr zu betteln, da Bornos Provinzregierung neuerdings Jugendlichen
       und Armen Kredite von 30.000 Naira (65 Euro) zur Unternehmungsgründung
       anbiete.
       
       Tatsächlich sind es zumeist Kinder, die zum Betteln auf die Straße
       geschickt werden. In Nigeria gibt es über eine Million Waisenkinder,
       zumindest als Ergebnis bewaffneter Konflikte, und 13 Millionen Kinder gehen
       nicht zur Schule – mehr als in jedem anderen Land der Welt.
       
       In vergangenen Jahren ist in Nigeria mehrfach davor gewarnt worden, dass
       bettelnde Straßenkinder in Gefahr stehen, von Boko Haram angelockt und
       rekrutiert zu werden. Borno ist der Bundesstaat, in dem Boko Haram am
       aktivsten ist.
       
       Die Behörden sagen, dass Betteln Frauen und Kinder dem Risiko der
       [2][Verschleppung und des Menschenhandels] aussetze. In Nigerias größter
       Stadt Lagos mit 22 Millionen Einwohnern ist Betteln auf der Straße bereits
       illegal und kann mit Geldbußen von 15.000 Naira (37 Euro) und bis zu drei
       Monaten Haft bestraft werden.
       
       6 Aug 2019
       
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 (DIR) Emeka Okonkwo
       
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