# taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Kick it like Khalida!
       
       > Das Fußballkultur-Festivals Discover Football bringt Frauen* zusammen,
       > die sich für Chancengleichheit und Gerechtigkeit einsetzen.
       
 (IMG) Bild: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Fußballerinnen von Discover Football schon 2016 empfangen
       
       Khalida Popal ist Vorsitzende und Gründerin der Girl Power Organisation,
       einer global agierenden NGO, die sich für Frauen*sport einsetzt. Sie war
       afghanische Nationalspielerin, musste dann wegen mehrerer Morddrohungen aus
       ihrer Heimat fliehen. Hamideh Hamidi war jahrelang Nationaltorhüterin des
       Irans. Heute spielt sie in ihrer Freizeit mit afghanischen Geflüchteten und
       Kindern mit Down-Syndrom Fußball. Jessi Tschitschke wurde aufgrund ihrer
       Transidentität in mehreren Sportvereinen diskriminiert, sogar
       ausgeschlossen. Seit knapp fünf Jahren nun kickt sie beim DFC Kreuzberg –
       sie hat sich durchgesetzt.
       
       Hamideh, Jessi und Khalida sind Teil des [1][Fußballkultur-Festivals
       Discover Football], das am Dienstag in Berlin startet und über sechs Tage
       hinweg Frauen* zusammenbringt, die sich für Chancengleichheit und
       Gerechtigkeit einsetzen. Das Festival, dieses Jahr unter dem Motto Fair
       Play stehend, verbindet Fußball mit dem Kampf um gesellschaftliche
       Veränderungen. 100 Fußballer*innen, vor allem aus Entwicklungsländern, die
       sich in besonderer Weise für die Rechte von Frauen* im Fußball und darüber
       hinaus einsetzen, bilden gemischte Teams und spielen mit- und
       gegeneinander.
       
       Rund ums Gekicke gibt es Musikbeiträge, Podiumsdiskussionen und
       Filmvorführungen. Die Veranstalter*innen sagen: „Lasst uns Fußballfelder,
       Tribünen und Bühnen beanspruchen, eine nach der anderen. Und lasst uns dies
       gemeinsam tun. Als Fußballer*innen wissen wir, dass wir nur als Team
       gewinnen können.“
       
       ## Discover Football will das ändern
       
       Bis vor knapp 50 Jahren war Frauenfußball selbst in Deutschland noch
       verboten. „Im Kampf um den Ball verschwindet die weibliche Anmut, Körper
       und Seele erleiden unweigerlich Schaden, und das Zurschaustellen des
       Körpers verletzt Schicklichkeit und Anstand“ – so begründete der Deutsche
       Fußballbund 1955, also vor genau 64 Jahren, seine Ablehnung von Fußball
       spielenden Frauen. Die Herren Funktionäre verbaten es Vereinen, Frauen
       mitspielen zu lassen, ja sogar ihnen ihre Sportplätze zur Verfügung zu
       stellen. Das Verbot hielt bis 1970, Einschränkungen pflegte der Verband bis
       1993: Frauen durften nur mit Jugendbällen spielen, ihre Spielzeit war auf
       zwei Halbzeiten zu je 30 Minuten begrenzt.
       
       Im Jahr 2019 angekommen, dürfen Frauen unter der Aufsicht des DFB 90
       Minuten lang miteinander Fußball spielen – sogar mit richtigen Bällen.
       Dafür bekommen sie allerdings kaum Geld, selbst auf höchster Profiebene.
       Sie bekommen kaum mediale Aufmerksamkeit, wenn nicht gerade ein großes
       Turnier ansteht. Und selbst dann geht es in einschlägigen Medien nicht um
       ihre Leistung, sondern um ihr Äußeres.
       
       Fußball ist ein Sport ohne Einstiegsbarrieren, benötigt wird einfach nur
       etwa Rundes. Das ist eine Binsenweisheit und leider höchstens die halbe
       Wahrheit: Frauen* sehen sich auch 2019 immer noch oft genug mit gewaltigen
       Einstiegsbarrieren konfrontiert. Discover Football will das ändern – und
       die taz berichtet.
       
       Die Eröffnungsfeier von [2][Discover Football] findet am Dienstag, 30.
       Juli, um 18 Uhr im Willy-Kressmann-Stadion statt. Anschließend startet das
       erste Fußballspiel.
       
       29 Jul 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.discoverfootball.de/home/
 (DIR) [2] http://www.discoverfootball.de/home/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lukas Waschbüsch
       
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