# taz.de -- Tanker in der Straße von Hormus: Briten unter Druck
       
       > Wie reagiert Großbritannien auf die Festsetzung der „Stena Impero“ durch
       > den Iran? Eine militärische Antwort hat London ausgeschlossen.
       
 (IMG) Bild: Die Straße von Hormus von ganz oben gesehen
       
       Istanbul taz | Internationalen Appellen zum Trotz hält der Iran den
       britischen Tanker „Stena Impero“ weiter fest. Die britische Regierung prüft
       nun „eine Reihe von Optionen“, um auf den Vorfall zu reagieren, wie
       Verteidigungsstaatssekretär Tobias Ellwood am Sonntag sagte. Am Montag will
       die Regierung das Parlament über „zusätzliche Maßnahmen“ informieren.
       Britische Medien hatten zuvor über mögliche neue Sanktionen gegen den Iran
       berichtet.
       
       Am Freitag hatten die iranischen Revolutionsgarden [1][in der Straße von
       Hormus einen britischen Öltanker beschlagnahmt]. Die „Stena Impero“ habe
       gegen die internationale Schifffahrtsordnung verstoßen, erklärte die
       Truppe. Die Crew habe das GPS-Signal abgeschaltet und sei auf der falschen
       Richtungsspur unterwegs gewesen. Die Reederei in London dementierte dies.
       Der Tanker habe sich in internationalen Gewässern befunden, als er von
       kleinen Schnellbooten und einem Helikopter bedrängt wurde. Laut iranischen
       Medien liegt die „Stena Impero“ jetzt im südiranischen Hafen von Bandar
       Abbas.
       
       Die 23-köpfige Crew, die aus Indien und anderen Ländern stammt, wird auf
       dem Schiff festgehalten. Sie dürfe bis zum Abschluss der Ermittlungen nicht
       von Bord, berichteten Medien aus dem Umfeld der Revolutionsgarden.
       
       Die britische Regierung verurteilte das Vorgehen der Iraner scharf. Noch am
       Freitagabend und Samstagmorgen kam der Nationale Sicherheitsrat (Cobra)
       zweimal zu Beratungen zusammen. Außenminister Jeremy Hunt kündigte
       Konsequenzen an, schloss aber eine „militärische Option“ aus. „Wir werden
       auf eine Weise reagieren, die wohlüberlegt, aber entschlossen ist“, sagte
       er. Der Vorgang werde als „feindlicher Akt“ gewertet, sagte
       Verteidigungsministerin Penny Mordaunt am Samstag. Zudem riet London
       Schiffen, die Straße von Hormus zu meiden.
       
       ## Iranische Vergeltung
       
       Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) warnte am Sonntag vor einem Krieg am
       Golf. Durch den Vorfall sei die Situation „noch ernster und gefährlicher
       geworden“. „Es geht darum, Krieg zu verhindern“, sagte er der Bild am
       Sonntag. Der Oman drängte Großbritannien und den Iran zu einer
       diplomatischen Lösung. Man stehe mit mehreren Seiten in Kontakt, um die
       sichere Fahrt durch die Straße von Hormus zu garantieren, twitterte das
       Außenministerium am Sonntag.
       
       Folgt man Medien aus dem Umfeld der iranischen Revolutionswächter, handelt
       es sich bei der Beschlagnahmung um eine Vergeltungsaktion. Gemeinsam mit
       der örtlichen Polizei hatten britische Marine-Einheiten Anfang des Monats
       vor Gibraltar einen iranischen Öltanker aufgebracht. Dieser soll auf dem
       Weg nach Syrien gewesen sein, womit die Iraner gegen das EU-Embargo gegen
       Damaskus verstoßen hätten. Teheran bestreitet dies, weigert sich aber, das
       eigentliche Ziel bekanntzugeben. Zur rechtlichen Abklärung haben die
       Behörden in Gibraltar die Beschlagnahmung um einen Monat verlängert.
       
       Die Festsetzung der „Stena Impero“ ist der jüngste in einer Serie von
       Zwischenfällen in der Region seit Mai. Die Amerikaner und Briten
       beschuldigen die Iraner, hinter Angriffen auf sechs Schiffe zu stecken.
       Darüber hinaus schossen iranische Einheiten eine US-Drohne ab. Die USA
       haben zahlreiche Kriegsschiffe in der Straße von Hormus im Einsatz, die die
       Sicherheit des Ölhandels garantieren sollen. Die US-Marine schoss am
       Donnerstag eine iranische Drohne ab, die der „USS Boxer“ zu nahe gekommen
       sein soll, was Teheran dementierte. Außerdem will Trump zusätzliche Truppen
       in die Region verlegen – erstmals seit Langem auch wieder nach
       Saudi-Arabien. König Salman gab grünes Licht für die Stationierung von 500
       Amerikanern.
       
       Fachleute sprechen vom höchsten Risiko für den zivilen Schiffsverkehr am
       Golf seit Ende der 1980er Jahre. Während des „Tankerkriegs“ hatten die
       Iraner damals die Durchfahrt durch die Straße von Hormus zeitweise
       blockiert. (mit Agenturen)
       
       21 Jul 2019
       
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       dementiert.